Es begann in der Nacht auf Freitag und zog sich noch bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags hinein. Ein Wettertief, das einfach kein Ende nehmen wollte. Anfangs wurde der Regen noch belächelt und sich auf ein gemütliches Wochenende vor dem Fernseher eingestellt. Doch als die Wassermassen sintflutartige Ausmaße annahmen, Straßen überschwemmt und Häuser evakuiert werden mussten, wurde der Ernst der Lage schnell bewusst.
Unwetterlage in der Augsburger Innenstadt
Die Stadt Augsburg liegt mit Lech und Wertach an zwei großen Flüssen und ist außerdem bekannt für die zahlreichen Bäche und Kanäle in der Innenstadt. Doch trotz dieses hohen Gefahrenpotenzials konnten die großen Wassermengen, die in den vergangenen Tagen vom Himmel herabfielen, gut gehandhabt werden. So fielen die Auswirkungen in der Stadt selbst gering aus und auch der Wasserstand beider großer Flüsse blieb über das Wochenende stabil. Diese verwandelten sich lediglich in rostbraune Ströme, deren Anblick zahlreiche Schaulustige anzog und zum Fotos machen einlud. Für die Feuerwehr stellten sich unterdessen die südlichen Teile des Stadtgebiets als Einsatzschwerpunkte heraus. So wurde in Inningen, Bergheim und Haunstetten ihre Hilfe benötigt.
Kanu-Weltcup fällt in den Regen
Trotz des schlechten Wetters fand der Kanu-Weltcup am Eiskanal statt. Von Donnerstag bis Sonntag paddelten zahlreiche Sportler:innen aus aller Welt gegen die starke Strömung des Wildwasserkanals an. Befeuert wurden sie nicht nur von ihrem Team und einem Kommentator, sondern ebenso von einigen Zuschauer:innen, die dem Regen mit Schirm und Jacke trotzten. In das Finale schaffte es keine:r der deutschen Kanuten. Als beste aus dem Team schnitt Elena Lilik ab, die es bis ins Halbfinale schaffte.
Wasser als Weltkulturerbe
Es könnte fast als Ironie des Schicksals bezeichnet werden: Am Sonntag, den 2. Juni, feierte Augsburg seinen fünfjährigen UNESCO-Welterbetag. Ausgezeichnet wurde die Stadt für ihr Wassersystem sowie die besondere Bedeutung der flüssigen Essenz. Anlässlich dessen sollte am Wochenende eigentlich zum ersten Mal der Augsburger Welterbelauf stattfinden – doch fiel dieser wortwörtlich ins Wasser. Obwohl das Wetter am Sonntagmorgen wieder ein wenig aufriss, musste die Veranstaltung abgesagt werden, da die dafür benötigten Einsatzkräfte im gesamten Augsburger Umland eingebunden waren.
Katastrophen im Augsburger Umland
In Augsburg blieben die Auswirkungen des Starkregens vergleichsweise gering. Anders sah es dagegen in den Landkreisen aus. So wurde in zahlreichen Gemeinden der Katastrophenfall ausgerufen, da Flüsse über die Ufer getreten waren und Straßen sowie Häuser überschwemmt wurden. In den Nachrichten und sozialen Medien ließen sich Bilder verfolgen, wie Autodächer aus den Fluten spitzelten und Menschen mit Helikoptern geborgen wurden. Besonders betroffen waren die Stauden, darunter die Marktgemeinde Fischach sowie der Landkreis Aichach an der Paar.
Notunterkunft in der Messe Augsburg
Die Stadt Augsburg richtete in den Hallen der Messe eine Notunterkunft ein. Darin konnten die Menschen aus den Landkreisen flüchten, um den zerstörerischen Fluten zu entkommen. Im Inneren wurden Feldbetten aufgestellt, für Kinder werden Spiele angeboten. Auch ein Altersheim musste evakuiert werden, weshalb Pflegebedürftige in der Messe zu betreuen sind. Diese werden unter anderem von ehrenamtlichen Helfenden unterstützt. Gemeinsam sitzen die Betroffenen nun dort und warten auf einen Sonnenstrahl der Hoffnung, der sie schon bald wieder zurück in ihre Wohnungen und Häuser führen soll.