AVV erhöht Ticketpreise: Kommunaler ÖPNV benötigt Hilfe von Bund und Land | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der AVV kündigte eine Tariferhöhung der Bus und Tram Tickets für 2024 an. In einer Pressemitteilung nimmt die Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen nun Stellung dazu. Laut ihnen brauche der ÖPNV dringend Unterstützung von Bund und Land.

AVV erhöht Ticketpreise: Kommunaler ÖPNV benötigt Hilfe von Bund und Land

Das öffentliche Verkehrsnetz erstreckt sich über Augsburg und lässt kaum einen Ort unerreichbar. Ein Auto braucht man für ein Leben in der Stadt kaum noch, womit wir eigentlich schon von dem finalen Ziel sprechen: Den öffentlichen Nahverkehr so attraktiv zu gestalten, dass die Leute auf diese umweltfreundlichere Alternative zurückgreifen. Doch es sind nicht nur der gute Ausbau und die enge Taktung, welche die Attraktivität definieren. Stattdessen geht es auch um die zu zahlenden Preise. Eine Ankündigung des AVV sorgte nun für Unmut unter den Bürger:innen, denn im kommenden Jahr sollen die Ticketpreise weiter angehoben werden. Grund seien die gestiegenen Energie- und Kraftstoffkosten, die andernfalls nicht gedeckt werden könnten.

Unterstützung des öffentlichen Nahverkehrs durch die Stadt Augsburg

Die Stadt Augsburg selbst investiert viel Zeit und Geld in den Ausbau sowie die Unterstützung des öffentlichen Personennahverkehrs, denn dies bilde die Basis für eine nachhaltige und umweltfreundliche Verkehrspolitik. Nach Angaben der Stadt würden jährlich rund 45 Millionen Euro in den Verkehr der Stadtwerke Augsburg (swa) fließen und rund sechs Millionen Euro Zuschuss an den AVV gehen. Dementsprechend ist die Nachricht des AVV, von der kommenden Preissteigerung um rund 12,7 Prozent, nicht nur ein schwerer Schlag für die Nutzenden, sondern ebenso für die Stadt.

Stellungnahme der regionalen Politiker

Die beiden Augsburger Fraktionsvorsitzenden Peter Rauscher von Bündnis 90 / Die Grünen und Leo Dietz von der CSU äußerten sich nun dazu. Die Beförderung von Menschen müsse laut ihnen gerade im Hinblick auf die Klimaziele die oberste Prämisse sein. Dafür bräuchte es allerdings ein attraktives Angebot, was noch weitere Menschen von diesem Fortbewegungsmittel überzeuge. Doch zu einem dauerhaften Wechsel könne es nur durch einen zuverlässigen ÖPNV mit dichter Taktung und bezahlbaren Preisen kommen. Damit widersprächen die drastischen Tariferhöhungen des AVV den formulierten Zielen.

Das Deutschlandticket federe diese Problematik an vielen Stellen etwas ab. Deshalb sei die Verständigung von Bund und Ländern auf eine Fortführung des Angebots ein wichtiges Zeichen gewesen. Zudem unterstütze auch die Stadt Augsburg ihre Beschäftigten und Azubis im Rahmen des Jobtickets.

Daneben betonen Rauscher und Dietz: „Viele Städte wie auch Augsburg warten leider weiterhin darauf, dass Verkehrsminister Volker Wissing den angekündigten ‘Modernisierungs- und Ausbaupakt’ im ÖPNV umsetzt. Das wichtige sowie ambitionierte Ziel der bayerischen Staatsregierung, die Fahrgastzahlen zu verdoppeln, ist nur realistisch, wenn den Kommunen auch die dazu nötigen Gelder durch den Freistaat zur Verfügung gestellt werden.“ Bund und Länder müssten jetzt konkret werden und die versprochenen Weichenstellungen umsetzen, um in Zukunft mehr Menschen nachhaltig mobil zu machen. Des Weiteren wird kritisiert: „Während der Freistaat Bayern im Münchner MVV als Gesellschafter fungiert, müssten hier im AVV die Stadt und die Landkreise die Mehrkosten im Falle einer geringeren Tariferhöhung unter sich aufteilen und dies einstimmig beschließen.“ Angesichts der kommunalen Haushaltslage ließe sich im AVV dafür zurzeit allerdings keine Mehrheiten finden.