Wer in den vergangenen Jahren nach Augsburg gezogen ist, kennt ihn gar nicht anders. Und so manche langjährige Augsburger:innen müssen eine Weile zurückdenken und kurz überlegen, wie genau er früher aussah. Die Rede ist vom Hauptbahnhof, der sich mittlerweile seit über elf Jahren im Umbau befindet und den bedeutendsten Teil des Gesamtprojekts „Mobilitätsdrehscheibe Augsburg“ darstellt.
Nachdem die Bahnhofshalle und die Mittelunterführung 2017 gesperrt wurden, mussten Reisende auf den Südeingang ausweichen. Die Geschäfte wurden temporär in Containern auf dem Vorplatz untergebracht. Nun sind die Arbeiten im Gebäude so weit fortgeschritten, dass die Wiedereröffnung des Bahnhofs bald bevorsteht.
Hauptbahnhof wird in Etappen eröffnet
Corona, Kriege und daraus resultierende Lieferengpässe machten auch dem Augsburger Jahrhundertbauwerk zu schaffen. Infolgedessen kam es zu Verzögerungen beim Bau, der trotz eines straffen Zeitplans insgesamt zügig verlief. Während im oberen Bereich und auf der Verteilerebene nur noch Restarbeiten zu erledigen sind, kann die neue unterirdische Straßenbahnhaltestelle erst im kommenden Jahr in Betrieb genommen werden.
Die Eröffnung erfolgt daher in zwei Etappen. Der erste Teil des Bahnhofs, zu dem auch das Empfangsgebäude – das älteste noch in Betrieb befindliche einer deutschen Großstadt – zählt, soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Mit der barrierefreien Bahnhofshalle mit Rolltreppen, Aufzügen und Geschäften sowie der neuen Verteilerebene kann der wichtigste Teil gleich genutzt werden.
Änderungen für Reisende und Anwohner:innen
Die anstehende Eröffnung führt zu einigen Änderungen, sowohl für Reisende als auch für Anwohner:innen. So wird der Bahnhof dank des neuen Fußgängertunnels erstmals auch direkt von Westen aus zugänglich sein. Für Radler:innen wird es am westlichen Tunnelausgang Fahrradständer geben.
Um die Stellplatzsituation für Autos im Umfeld des neuen Westportals zu verbessern und Parksuchverkehr zu vermeiden, wird zum 1. November im Rosenau- und Thelottviertel Bewohnerparken eingeführt. Dadurch wird es im Kern des Viertels nur noch Stellplätze für Fahrzeuge mit Bewohnerparkausweis geben.
Dadurch wird es laut Stadt im Kern des Viertels künftig nur noch Stellplätze geben, die ausschließlich und ganztägig für Fahrzeuge mit Bewohnerparkausweis zur Verfügung stehen. Die Erreichbarkeit für Externe (z.B. Besucher:innen oder Firmen) sei jedoch weiterhin gewährleistet.
Vier verschiedene Parkzonen
Im Viertel gibt es künftig vier Arten von Parkzonen:
1. Mit Parkschein, werktags (9.30 Uhr bis 18.30 Uhr)
Diese Stellplätze sind für alle zugänglich und können für aktuell 1 Euro pro Stunde maximal drei Stunden lang genutzt werden.
2. Mit Parkschein, werktags (9.30 Uhr bis 18.30 Uhr), Bewohner frei
Hier gelten dieselben Regelungen, allerdings sind Fahrzeuge mit Bewohnerparkausweis von den Gebühren und der zeitlichen Einschränkung ausgenommen.
3. Bewohnerparken
Diese Stellplätze stehen ganztägig lediglich Fahrzeugen mit Bewohnerparkausweis zur Verfügung.
4. Ladezone
Auf Höhe des Portals West dient die Ladezone als „Kiss and Ride“-Möglichkeit, in den restlichen Bereichen als Anlieferungsbereich für Gewerbetreibende.
Aufgrund von Lieferengpässen verzögert sich laut Stadt sich die Aufstellung der Parkscheinautomaten. In den entsprechenden Bereichen gilt daher bis zur Inbetriebnahme die Regelung mit Parkscheibe. Bewohner:innen mit Hauptwohnsitz im Rosenau- und Thelottviertel können für 30 Euro im Jahr einen Bewohnerparkausweis beantragen.