Nicht München ist, wie meist gern gesagt, die „nördlichste Stadt Italiens“, sondern Augsburg. Vor über 2000 Jahren von den Römern gegründet, war Augsburg seit jeher Ausgangspunkt gen Süden. Auch in der Renaissance versprühte die Stadt ihr internationales Flair, nicht zuletzt als Heimathafen der Augsburger Medici, der Fugger und Welser, die sich von hier aus in die Neue Welt aufmachten. Aber Augsburg war und ist nicht nur Startpunkt vieler bedeutender Reisen, bis heute ist es auch ein beliebtes Ziel für touristische wie auch (kunst-)geschichtlich Reisende. Diese Thematik soll unter dem diesjährigen Motto #hinundweg der Langen Kunstnacht 2024 gefeiert werden.
#hinundweg – die Lange Kunstnacht 2024
In der diesjährigen langen Kunstnacht wird es auf eine Reise durch die faszinierende Welt der Augsburger Kulturszene gehen. Hierfür öffnen wieder zahlreiche Kunst- und Kultureinrichtungen ihre Türen und heißen alle Interessierten in unserer Stadt herzlich willkommen, die reich an Geschichte, Tradition und Vielfalt ist. Unter dem Motto #hinundweg bricht Augsburg zu neuen Abenteuern, zu entfernten Ländern und zu unbekannten Horizonten der Kreativität auf. Durch die einzigartige Fähigkeit der Kunst, Grenzen zu überwinden und Menschen zu verbinden, sollen alle dazu ermutigt werden, die Welt um sie herum mit neuen Augen zu betrachten.
Das Programm der Langen Kunstnacht 2024
Am 22. Juni 2024 können alle Besucher:innen der Langen Kunstnacht bei über 200 Veranstaltungen an ungefähr 50 Spielorten in der Augsburger Innenstadt auf Entdeckungstour gehen. Die Reisen führen über den Atlantik, durch die Zeit, ins Innerste des Menschen, in ferne Länder, kleine Dörfer, große Städte und sogar ins Weltall.
Das Fernweh wird geweckt
Beim traditionellen Eröffnungskonzert um 18 Uhr werdet ihr auf den griechischen Parnass-Höhenzug und weitere musikalische Gipfel hinaufsteigen. Dabei präsentieren im Goldenen Saal des Rathauses die Augsburger Philharmoniker und der Solist Avtandil Kaspeli berühmte Bass-Arien aus Opern verschiedener Sphären.
Anschließend vertonen zahlreiche Chöre, Sänger:innen, Musikant:innen und Künstler:innen Geschichten und Lieder von unterwegs. Reisende erzählen und besingen ihre Abenteuer auf der ganzen Welt und wecken vermutlich bei einigen das Fernweh. Wer sich selbst auf den Weg begeben möchte, kann eine musikalische Fahrt mit der nostalgischen Straßenbahn machen und dabei Live-Musik lauschen.
Reisen durch die ganze Welt
Auch Reisen nach Italien, Andalusien, in den Balkan, an die Ägäis und sogar nach Nordafrika können durch musikalische Stücke des Ensembles Colours, dem Uli Fiedler Trio oder dem Progetto 600 unternommen werden. Einmal um den Globus bietet das Ensemble des Leopold Mozart College of Music an, welche versprechen, innerhalb von 20 Minuten vier Kontinente zu bereisen. Rom, New York, Rio, Frankreich und Spanien werden mit Hilfe von Klassik, Tango, Filmmusik, französischer Oper und Chansons besucht.
Der Austausch mit anderen Ländern, Kulturen und Menschen kommt an diesem Abend nicht zu kurz. So verbindet das Klezmerensemble Feygele mit dem dreisprachigen Titel „Shalom – Salam – Frieden“ Jerusalem mit der Friedensstadt Augsburg und der arabischen Welt. Das Duo Giocoso verbindet ukrainische Melodien mit russischen und hebräische mit arabischen. Birgit Kristen und Manuel Wiencke spannen mit europäischen (Folk-)Liedern einen Bogen für eine Welt, in der Freiheit, Frieden und Verstehen regieren.
Etwas andere Reisen
Eine Zeitreise ins Ich begleitet Daniel Zaboj mit seinem „Koffer voller Überraschungen“ und auch der Tanz kommt an diesem Abend nicht zu kurz. So kann im Goldenen Saal die Ballettkompanie des Staatstheater Augsburg bewundert oder im Hofgarten Butoh die japanische Tanzkunst bestaunt werden. Die Führungen der Kunstsammlungen und Museen werfen einen Blick in verschiedene Jahrhunderte: Das Maximilianmuseum, der Schaezlerpalais, das Römerlager und noch viele mehr. Hier geht es um den römischen Straßenatlas, Einblicke in die römische Unterwelt, Reiseaccessoires und -instrumente, darum, wie die Laute nach Europa kam oder den Exportschlager Goldschmiedekunst.
Im Fugger und Welser Erlebnismuseum werden die Feldzüge der Welser im heutigen Venezuela und Kolumbien geschildert, jedoch aus der Sicht der indigenen Bevölkerung. Auch wie damals mit dem Schiff die Weltmeere befahren wurden, erfährt man hier. Mit allen Sinnen kann man sich auf eine Reise bei der Stadtführung „Safran, Zimt und Co.“ des Regio Tourismo begeben und auch die große Sonderausstellung „ULRICH“, rund um den Augsburger Stadtheiligen und Schutzpatron der Reisenden und Wandernden, steckt voller Überraschungen.
Auf in neue Sphären
Andere Sphären können ebenfalls entdeckt werden. So taucht das Ensemble Kassiopeia mit ihren Klanglandschaften und immersiven Visuals tausende Meter unter das Meer, in den Marianengraben. Aber nicht nur tief hinunter, auch hoch hinaus bis ins Weltall begibt man sich auf der Reise im Planetarium, bei der man sogar die Milchstraße verlässt. In völliger Dunkelheit geht es mit LGNR-KRLR-KRCHLK mit Taschenlampen auf Abenteuer und das Augsburger Staatstheater lädt ein, mit Hilfe von Virtual Reality die Zukunft des Theaters zu erleben.
Ein Hauch von Exotik und Fernweh bringen die zauberhaften Seidenfiguren des Theaters Salpuri in die Innenstadt und am Roten Tor zeigen die Augsburger Artistinnen Simone und Theresa Schäfer ihr Können am Vertikaltuch. Der Duft von Zuckerwatte und Kaffee zieht durch den Annahof, wenn das Artistik-Duo omnivolant eine berührende akrobatische Geschichte über das Reisen erzählt. Nach Einbruch der Dunkelheit kann man sich dann auf die „Große Reise“ machen und im Fronhof am Dom das Lichterlabyrinth des Theaters Anu entdecken.
Bevor man jedoch die Heimreise antreten möchte, kann man nach Ende des Hauptprogramms weiterhin das Tanzbein schwingen, etwas trinken gehen oder der Musik lauschen.
Das gesamte Programm, alle Informationen und Tickets findet ihr auf der Webseite der Langen Kunstnacht.
P.S. Der Nachtplaner hilft euch dabei, eure Wunschveranstaltungen zu planen und mit euren Freunden abzustimmen. Wer allerdings lieber spontan entscheiden möchte, wie der Abend aussehen soll, kann sich selbstverständlich auch einfach treiben lassen.
