Im Einzelhandel in Augsburg gab es in den vergangenen Monaten einen regen Wechsel. Doch während wir euch in der Vergangenheit mehr über fantastische Neueröffnungen berichten konnten, häufen sich nun die Artikel über zahlreiche Schließungen von Geschäften. Zuletzt mussten wir uns unter anderem von Lush, Ditsch, Dunkin‘ Donuts, Vero Moda sowie Jack and Jones verabschieden. Weitere Unternehmen wie Feiermeier, Rübsamen und Sport Scheck kündigten unterdessen ihre Insolvenz an.
Depot: Einrichtungen für den individuellen Stil
Die Möbel- und Wohnaccessoires-Kette Depot ist mit über 500 Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertreten. Damit ist sie eine bekannte Größe und den Leuten ein Begriff. Nun hat das Unternehmen allerdings mit Umsatzeinbußen zu kämpfen und muss sich strukturell neu aufstellen. Neben internen Änderungen wird es auch zu Filialschließungen, Stellenabbau sowie Rabattaktionen kommen.
Nach den Verlusten und sinkenden Umsatzzahlen kehrt Inhaber Christian Gries nach zwei Jahren des Aussetzens in die Geschäftsführung zurück. Gemeinsam mit dem Restrukturierungsexperten Rainer Schrems plant er nach eigenen Angaben das Unternehmen durch drastische Maßnahmen wieder auf Kurs zu bringen. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte Gries, dass in Deutschland derzeit 90 der etwas mehr als 300 Filialen auf dem Prüfstand stünden. Nur wenn deren Vermieter zur Preissenkung bereit wären, wolle Depot den Mietvertrag verlängern. Des Weiteren werde der Sparkurs voraussichtlich etliche Angestellte betreffen. Dies beziehe sich sowohl auf den Personalbestand innerhalb der Filialen als auch auf die Verwaltung sowie die Logistik. Wie groß Depot nach der Sanierung sein wird? Das ist noch nicht klar, doch gegenüber dem Handelsblatt betont der Geschäftsführer: „Wir packen das jetzt an, und wir können es schaffen.“ Für die nächsten zwölf Monate sei das Unternehmen bereits durchfinanziert.
Rabatt-Schilder beim Power-Sale in Augsburg
Ihr wollt nun wissen, wie es um die Filiale in der City-Galerie steht? Immerhin wäre es nicht der erste Auszug der Einrichtungskette aus Augsburg: Bereits im Juli 2018 schloss Depot die Filiale in der Steingasse. Wir können euch beruhigen: Zwar werdet ihr in naher Zukunft vermehrt Rabatt-Schilder entdecken, doch stehen diese nicht für einen Ausverkauf. Stattdessen plant Christian Gries durch einen „Power-Sale“, der zusätzlichen Umsatz bringen und somit die Liquidität sichern soll. Auf Anfrage unserer Redaktion hieß es laut Mitarbeitenden, dass das Geschäft in der City-Galerie auch weiterhin wie gewohnt geöffnet bleibt.
Yeans Halle: Eine Modekette mit Stil
Die Yeans Halle muss sich für die Zukunft ebenso neu orientieren. Bereits im Dezember 2023 hatte deren Muttergesellschaft namens „Trender Jeansmode GmbH Co. KG“ aus Sindelfingen ein Verfahren in Eigenverwaltung beantragt. Seitdem unterstützt Rechtsanwalt Steffen Beck von der PLUTA Rechtsanwalt GmbH die Neuaufstellung als Sanierungsgeschäftsführer.
Insgesamt betreibt die Unternehmensgruppe derzeit 18 Filialen in Süddeutschland. Doch seit der Corona-Pandemie verzeichnen sich laut einer Pressemitteilung der Kanzlei PLUTA rückläufige Umsätze. Die deutliche Kaufzurückhaltung wird mit der negativen Konsumstimmung aufgrund der hohen Inflation und der politischen Lage sowie der wachsenden Konkurrenz durch den Online-Handel begründet. Die rund 270 Mitarbeitenden seien bereits über die aktuelle Situation informiert worden. Eine Sicherung der Gehälter erfolgte zudem über die Insolvenzgeldvorfinanzierung für die nächsten drei Monate.
Trotz der derzeit angespannten Situation sieht Steffen Beck bereits erste Erfolge: „Zusammen mit dem Gesellschafter Horst Mühlberger und dem operativen Geschäftsführer Marcus Pantke haben wir bereits erste Gespräche mit wichtigen Geschäftspartnern geführt. Diese verliefen konstruktiv, was gute Voraussetzungen für die Neuaufstellung sind.“
Zukunft der Filialen in der Fuggerstadt
In Augsburg gibt es sowohl in der Annastraße als auch in der City-Galerie eine Yeans Halle. In den Geschäften findet ihr neben einer großen Auswahl an Jeans ebenso weitere Kleidungsstücke bekannter Marken. Auf Anfrage unserer Redaktion teilte der Filialleiter der City Galerie mit: „Ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung bedeutet nicht, dass sofort alle Stores schließen.“ So habe man derzeit noch nichts von der geplanten Stilllegung der Standorte in Augsburg gehört. Natürlich sei dies eine Entscheidung der „oberen Etage“. Doch in naher Zukunft könne man sich weiterhin auf die beiden Filialen in der Fuggerstadt verlassen.
