Augsburger Zukunftspreis: Diese sieben Teams haben gewonnen | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Am Samstag, den 11. November, wurden die sieben Preisträger:innen des Augsburger Zukunftspreises bekanntgegeben. Wir haben euch die ausgezeichneten Projekte genauer vorgestellt.

Augsburger Zukunftspreis: Diese sieben Teams haben gewonnen

Die Zukunft liegt uns allen am Herzen – und so ist es nicht nur die Politik, die in dieser Hinsicht für das Beste kämpft, sondern ebenso jede:r einzelne Bürger:in. Viele haben dabei innovative Ideen, die sie allein oder in einer Gruppe verwirklichen. Damit tragen auch sie zum Erreichen der Augsburger Nachhaltigkeitsziele bei.

Der Zukunftspreis der Stadt Augsburg

Seit 2006 zeichnet die Stadt Augsburg durch den Zukunftspreis Menschen und Projekte aus, die in ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher und kultureller Sicht nachhaltig wirken. Am Samstag, den 11. November, war es wieder soweit: Bei der Preisverleihung im Goldenen Saal wurden die sieben Preisträger:innen bekannt gegeben. Diese erhielten neben einer Urkunde und einer Plakette aus Holz jeweils ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro pro Preis-Kategorie.

Beworben haben sich in diesem Jahr insgesamt 50 Projekte. Dabei handelte es sich bei den Teilnehmenden um Vereine, Institutionen, Schulen, Wirtschaftsbetriebe und Privatleute. Die fünf unabhängigen Jurys ergaben sich unterdessen aus verschiedenen Akteur:innen der Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Auch die Schüler:innen der Klasse 8d der Agnes-Bernauer-Realschule wählten in einer Kategorie einen Preisträger aus.

Projekte im Überblick

Insgesamt sind es sechs Kategorien, in denen der Zukunftspreis vergeben wird. Mit dabei sind in diesem Jahr zwei neue Rubriken, nämlich der Integrationspreis sowie der Preis für Kunst, Kultur und Transformation. Letzterer wurde von zwei teilnehmenden Projekten geteilt, da beide die Jurymitglieder überzeugen konnten.

Preisträger Zukunftspreis für Klimaschutz (Blue City Augsburg)

Das „Habitat Augsburg e. V.“ konnte sich in diesem Jahr über die besondere Auszeichnung der Stadt freuen. Der Verein gilt als größter ehrenamtlich betriebener „MakerSpace“ im deutschsprachigen Raum. Dabei handelt es sich um offene Werkstätten, die Privatleuten einen einfachen Zugang zu Werkzeugen, Technologien, Materialien sowie Knowhow bieten. Außerdem bereiten die Mitglieder bereits seit zwei Jahren Augsburgs Beitritt zum globalen „Fab City Netzwerk“ vor. Die Vision des Projektes ist es, gemeinsam mit lokalen Akteur:innen die Produktion soweit wie möglich wieder um die Städte herum anzusiedeln. Laut ihnen könne eine Stadt (fast) alles, was sie konsumiere, auch selbst produzieren.

In Augsburg selbst lautet das Ziel, bis zum Jahr 2025 einen stadtweiten Repair Café-Kalender zu entwickeln. Bereits seit 2018 veranstaltet der Verein einmal im Monat eine Veranstaltung, bei der Interessierte ihre beschädigten Produkte mitbringen und mit professioneller Unterstützung reparieren können. In Zukunft soll dieses Netzwerk in Kooperation mit zehn anderen Reparaturinitiativen gestärkt werden.

Neue Preiskategorie: Preisträger Zukunftspreis zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenlebens (Integrationspreis)

Die „Tür an Tür – Integrationsprojekte GmbH“ erhielt den Zukunftspreis für das Projekt Deutsch-Café. Bei diesem handelt es sich um ein kostenloses Lernangebot, welches sich an Geflüchtete sowie Zugewanderte ab 16 Jahren richtet. Dabei werden sie von Freiwilligen beim Lernen der deutschen Sprache unterstützt, was entweder in Form von 1:1-Tandems oder in kleinen Gruppen erfolgt. Die Jugendlichen haben dadurch ebenso die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Insgesamt gibt es in Augsburg derzeit vier solcher Deutsch-Cafés und ein fünfter Standort in der Kresslesmühle ist in Planung.

Zukunftspreis für nachhaltiges Wirtschaften

Das Pilotprojekt „Architektur. Im Kreis“ setzte sich aus verschiedenen Akteur:innen zusammen. Beteiligt waren das Staatliche Bauamt Augsburg, die Hochschule Augsburg und die Gebrauchtteilplattform „Concular“. Gemeinsam wagten sie ein Experiment: Anstatt die alte Stadtbücherei einfach abzureißen, wollten sie deren Bauteile wiederverwenden. Dafür wurden die einzelnen Fragmente vermessen, digital erfasst und anschließend online zum Verkauf angeboten. Mit Erfolg, denn rund 78 Prozent der angebotenen Bauteile wurden vertrieben, wodurch ganze 20 Tonnen CO2 eingespart werden konnten. Und noch weitere Vorteile gingen damit einher: Die Kosten für den Abbruch konnten gespart und zugleich Müll reduziert werden.

Neue Preiskategorie: Zukunftspreis für Kunst, Kultur und Transformation

Der Preis wurde je zur Hälfte auf ein Kultur- sowie ein Transformations-Projekt aufgeteilt, die wir euch im Folgenden vorstellen:

Poly Augsburg mit dem Projekt Queer the Night

Nadine Bauer und Matthis Oswald wollen in Augsburg ein queeres Café mit dem Namen „POLY“ eröffnen. Dieses soll zugleich ein Ort für verschiedene Veranstaltungsformate werden, wie beispielsweise für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Dadurch wollen sie nicht nur queeren Künstler:innen eine Bühne bieten, sondern ebenso einen Safe Space für die LGBTQIA+-Community und deren Allys (Verbündete) bieten. Aktuell sind die beiden noch auf der Suche nach den passenden Räumlichkeiten, doch in der Übergangszeit veranstalten sie etwa alle vier Monate das queerkulturelle Minifestival „Queer the Night“ im Grandhotel Cosmopolis.

Bildungsbündnis Augsburg für Bildung neu denken

Das Bildungsbündnis Augsburg vereint engagierte Menschen aus unterschiedlichen Einrichtungen und Initiativen des Bildungsbereiches. Dabei gilt als Kerngedanke, dass jeder Mensch ein Potenzial an Begabung hat, welches es zu entdecken und zu fördern gilt. In dieser Hinsicht werden demokratische, inklusive und lebensfrohe Angebote geschaffen, an denen Interessierte teilnehmen können. Darunter befinden sich Filmreihen, Gesprächsrunden sowie Vorträge. Ziel ist es außerdem, einen Gegenpol zu dem oftmals auf Leistung und Druck ausgerichteten Bildungsbetrieb zu schaffen.

Zukunftspreis des Nachhaltigkeitsbeirats

Die „Siedlergemeinschaft Schafweidsiedlung“ liegt in Göggingen und umfasst über 220 Haushalte. Im Jahr 2021 gründete der eingetragene Verein die „Insekten.Vielfalt.Schafweidsiedlung“, welche den Erhalt und die Aufwertung der bestehenden Grünflächen sowie Privatgärten als wichtige Intention definierte. Doch nicht nur die ökologischen Ziele besitzen einen hohen Stellenwert innerhalb der Siedlung. Stattdessen wird ebenso der Zusammenhalt als besonders wichtig erachtet, weshalb regelmäßig Veranstaltungen unter dem Motto „Jeder soll teilhaben können“ stattfinden. Des Weiteren kann das Siedlerheim für Feiern günstig gemietet und ein gemeinsames Lastenrad ausgeliehen werden. Auch eine WhatsApp-Gruppe für gegenseitige Unterstützung gibt es.

Zukunftspreis der Schüler:innen (ausgewählt von der Klasse 8d der Agnes-Bernauer-Realschule)

Beim Arbeitskreis „Schwabenhilfe Augsburg“ des „Ulrich-Biesinger-Tribüne e. V.“ haben sich ehrenamtliche FCA- und AEV-Fans zusammengeschlossen, um sich durch soziale Projekte zu engagieren und Menschen in Not zu helfen. Entstanden ist die Idee im Jahr 2020 durch die vom Verein organisierten Corona-Hilfen. Noch immer werden diese Aktionen fortgeführt, darunter Einkaufsangebote für bedürftige oder erkrankte Personen, Belieferung von Tafeln sowie das Sammeln von Sachspenden. Dabei begrenzt sich die Schwabenhilfe nicht nur auf das Augsburger Stadtgebiet, sondern engagiert sich unter anderem bei Naturkatastrophen in anderen Ländern.

Weitere Informationen auf der Website

Eine Übersicht über alle eingereichten Projekte sowie die Begründungen zur Wahl der Jury findet ihr in der Broschüre des Augsburger Zukunftspreises 2023. Diese ist in der Bürgerinformation am Rathausplatz und in der Stadtbücherei erhältlich. Außerdem könnt ihr diese in digitalem Format auf der Website des Zukunftspreises lesen. Dort findet ihr ebenso die Laudatio-Texte sowie die Zusammensetzung der einzelnen Jurys.