Zoo Augsburg gibt zwei Affen an ein Forschungsinstitut in Göttingen ab | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Zoo Augsburg hat zwei Paviane an das Deutsche Primatenzentrum in Göttingen abgegeben. Dabei handelt es sich um ein Forschungsinstitut, das Tierversuche an Affen durchführt. Nach heftiger Kritik äußerte sich der Tierpark nun auf Facebook dazu.

Zoo Augsburg gibt zwei Affen an ein Forschungsinstitut in Göttingen ab

Jeden Monat veröffentlicht der Zoo Augsburg einen Newsletter, in dem über Geburten, Neuzugänge, Todesfälle sowie weitere Neuigkeiten berichtet wird. Doch in diesem Monat sorgte ein Punkt für einen Aufschrei. Wie immer gab es die Kategorie „Tierabgaben“, denn es ist keine Seltenheit, dass die Bewohner:innen innerhalb der Zoos und Tierparks ihr Zuhause wechseln. Doch während die Pfeilgiftfrösche an den Themenpark „Oasys“ und der Seidenreiher an den Zoo „Dvur Kralowe" gehen, lautet das Reiseziel der zwei männlichen Paviane „Deutsches Primatenzentrum in Göttingen“.

Eigenständige Forschungseinrichtung in Göttingen

Das Deutsche Primatenzentrum ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird anteilig vom Bund und von den Ländern grundfinanziert. Gegründet wurde das Forschungsinstitut im Jahr 1977 in Göttingen und soll die deutsche Wissenschaft in verschiedenen Gebieten unterstützen. Dabei sind die Forschungsfelder in folgende drei Schwerpunkte gegliedert: Organismische Primatenbiologie, Neurowissenschaften und Infektionsforschung. Für seine Arbeit hält das Zentrum derzeit rund 1.300 Affen aus acht verschiedenen Arten, welche sowohl für Forschungszwecke des Primatenzentrums eingesetzt, als auch an andere wissenschaftliche Einrichtungen abgegeben werden.

Schockierte Nachrichten in den sozialen Netzwerken

Die Reaktionen auf die Nachricht des Zoos blieben nicht lange aus. Schnell griff die Tierschutzorganisation „Peta“ das Thema auf und schrieb auf ihrer Website: „Wir von PETA Deutschland finden es abstoßend, dass Zoos und Tierparks Tiere als Publikumsmagneten züchten und den „ungewollten Überschuss“ regelmäßig wie seelenlose Gegenstände geradezu entsorgen – sei es durch Abgaben an dubiose Tierhändler:innen oder Privatpersonen oder durch Tötungen. Derart lebensverachtende Praktiken sind in zoologischen Einrichtungen leider an der Tagesordnung.“ Des Weiteren teilten sie einen Beitrag auf Instagram, in dem sie auf die Thematik hinwiesen. Auch in den Kommentaren ist wenig Verständnis seitens der Entscheidung des Zoos zu finden. „Eine Schande. Ich bin mehr als enttäuscht“, schreibt ein Nutzer. Eine andere bedauert: „Ich dachte, dass die Tiere wenigstens in den Zoos vor so etwas sicher seien.“ Wie also begründet der Zoo Augsburg die Abgabe?

Perspektive des Zoo Augsburg

Die Zoo-Chefin Barbara Jantschke stellte von Beginn an klar, dass die beiden Paviane nicht für Tierversuche vorgesehen seien. Dazu gäbe es eine Vereinbarung. Stattdessen würden die Tiere gebraucht, um eine neue Zuchtgruppe aufzubauen, so Jantschke gegenüber RTL. In einem Facebook-Post nahm der Zoo Augsburg am 29. November nun nochmal konkret Stellung dazu. Darin heißt es, dass es in der 55-köpfigen Mantelpaviangruppe des Augsburger Zoos aufgrund der Zunahme an adulten Männern immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen sei. Als dann die Anfrage des Primatenzentrum Göttingen kam, ob zwei männliche Tiere abgegeben werden könnten, wurde dies realisiert. Die Forschungseinrichtung hätte zuvor über kein Zuchtmännchen verfügt. Des Weiteren wird betont: „Im Deutschen Primatenzentrum erhalten sie eine vorbildliche Pflege und leben in einer Umgebung, die ihren Bedürfnissen entspricht.“

Die Nachricht räumt auch noch weitere Bedenken aus dem Weg, denn die Entscheidung sei „nach sorgfältiger Prüfung und unter Berücksichtigung der dortigen Haltung“ getroffen. Außerdem wäre es dem Zoo Augsburg zugesichert worden, dass die Paviane nicht für Tierversuche eingesetzt würden.

Abschließend richtet der Zoo seinen Blick auf die aus seiner Sicht positiven Konsequenzen: „Mit der Abgabe war es uns einerseits möglich, die Spannungen in der Augsburger Gruppe zu reduzieren, und andererseits den beiden abgegebenen Tieren eine gute Haltung mit einem entspannten Umfeld zu ermöglichen.“