Helmut-Haller-Platz wird umgestaltet: Das plant die Stadt Augsburg für den Drogentreffpunkt | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Der Helmut-Haller-Platz dient seit Jahren als Treffpunkt für Menschen mit Suchterkrankungen. Durch eine Umgestaltung sowie einen Ausbau der Drogenhilfe möchte die Stadt nun sichtbare Fortschritte erzielen.

Helmut-Haller-Platz wird umgestaltet: Das plant die Stadt Augsburg für den Drogentreffpunkt

Dem Helmut-Haller-Platz eilt der Ruf eines Brennpunkts voraus, sodass viele Leute lieber einen weiten Bogen darum machen. In der Vergangenheit hat sich der Bahnhofsvorplatz als Treffpunkt alkohol- und drogenkonsumierender Gruppen etabliert, wobei es nicht selten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt. Trotz Bemühungen der Stadt Augsburg ist die Lage noch immer angespannt.

Gesamtprojekt von verschiedenen Akteuren geplant

In einer gemeinsamen Sitzung vom Allgemeinen, Gesundheits- und Jugendhilfeausschuss wurden Anfang Dezember weitere Beschlüsse für die Weiterentwicklung des Platzes sowie eine „Stärkung der Suchthilfe in Augsburg“ im Rahmen eines Modellprojekts gefasst. Dieses erfolgt in enger Zusammenarbeit von Sozial-, Ordnungs- und Gesundheitsreferat mit den jeweiligen Fachstellen der Jugendarbeit, der kommunalen und Gesundheitsprävention, dem Bezirk Schwaben und der Drogenhilfe Schwaben. Darüber hinaus soll die Stadt ein interdisziplinäres „Fachkonzept öffentlicher Raum“ erarbeiten, wobei Prävention und Vorsorge, Entwicklung, Dialog und Raummanagement im Fokus stehen.

Insbesondere die Weiterentwicklung des Helmut-Haller-Platzes spielt bei dem Projekt eine große Rolle. Dabei soll das Konzept bewirken, dass Spannungen abgebaut werden und stattdessen ein erlebbarer Quartierplatz für die gesamte Stadtgesellschaft entsteht. Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Kontext auch die Neuausrichtung der bewährten Suchthilfeeinrichtung „beTreff“ in der gemeinsamen Trägerschaft von Drogenhilfe Schwaben e.V. und SKM Augsburg e.V.

Statements von Augsburger Politikern

Peter Rauscher, Vorsitzender der Grünen-Stadtratsfraktion, blickt schon mit Vorfreude auf den zukünftigen Helmut-Haller-Platz. „Er soll begrünt werden und als Verkehrsknotenpunkt ebenso funktionieren wie als Festivalgelände, Marktplatz sowie für sonstige kulturelle, sportliche oder gastronomische Nutzungen. Gleichzeitig brauchen wir eine tragfähige Perspektive und optimierte Unterstützungsstrukturen für die suchtkranken Menschen, die sich seit vielen Jahren dort treffen“, so der Politiker. Zwar leiste der „beTReff“ schon tolle Arbeit, doch sei der Bedarf gestiegen. Aus diesem Grund müsse in unmittelbarer Nähe ein alternatives Hilfe- und Aufenthaltsangebot mit erweiterten Öffnungszeiten entstehen, das zudem mehr Raum und Möglichkeiten wie etwa betreute Außenbereiche, Notschlafplätze, Duschen oder einen Kleidungswaschraum biete. „Dazu werden Streetworkstellen geschaffen und Beratungsangebote für Suchtkranke in Kooperation mit dem Bezirk Schwaben ausgebaut“, erklärt Rauscher.

CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz sieht ebenfalls großes Potenzial in der geplanten Neusituierung des Platzes. Dabei richtet er seinen Blick auf die Bedeutung des Helmut-Haller-Platzes, der durch seine Bus- und Straßenbahnhaltestelle als zentrales Drehkreuz für Pendler:innen, Schüler:innen, Tourist:innen sowie Bürger:innen diene. „Der Bahnhof und der Vorplatz fungieren damit als wichtiges Zugangsportal zur Stadt und müssten damit auch ein Aushängeschild des ,Ersteindrucks’ für die Stadt Augsburg sein“, so Dietz. Diese Aufgabe erfülle der Platz aktuell allerdings nicht im ausreichenden Maße, da der Bereich bereits seit Jahren ein stark frequentierter Treffpunkt für Leute mit Drogen- bzw. Alkoholproblemen sei. Eine reine „Verdrängung“ suchtkranker Menschen vom Platz stelle allerdings keine Lösung dar und sei zudem sowohl unter gesundheitsfachlichen, sozialen und ordnungspolitischen Aspekten abzulehnen. Stattdessen ist Dietz überzeugt, dass eine passende Örtlichkeit und eine breite Palette an Hilfsangeboten in einer behütenden Aufenthaltsatmosphäre der Schlüssel sind, um sowohl das sozialfachlich gebotene Hilfsangebot als auch die ordnungspolitisch gebotene Entlastung des Platzes zu erreichen.

Erzielte Erfolge seit Beginn der Umgestaltung

Bereits seit 2017 richtet die Stadt vermehrt ihr Augenmerk auf den Helmut-Haller-Platz und möchte daraus einen attraktiven sowie erlebbaren Ort für alle machen. Dafür wurde ein Maßnahmepaket entworfen, welches Handlungsfelder aus den Bereichen Bau, Grün, Sozialraumentwicklung, Ordnung und Sicherheit skizziert. Dieses soll sich im Anschluss auch über den Oberhauser Bahnhof hinaus positiv auf den Stadtteil auswirken.

Einige Hilfsangebote konnten bereits umgesetzt werden, darunter die Schaffung der Einrichtung „beTreff“ sowie eine quartalsweise stattfindende Präventionsgruppe. Auch optisch wurde der Platz in den vergangenen Jahren aufgewertet, indem ein Wandgemälde den Nachtausgang ziert und ein Spielplatz errichtet wurde. Durch Feste und Events wie den Adventsmarkt, das Kirschblütenfest und die Kleine Friedenstafel konnte außerdem ein anderes Licht auf den Platz geworfen und auch Leute aus anderen Stadtteilen nach Oberhausen gelockt werden. Weitere erfolgte Projekte sind auf der Website der Stadt zu finden.