Schliff zur Perfektion: Die Surfwelle Augsburg befindet sich in der Endbauphase | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die ersten Surfer:innen sind bereits auf dem Senkelbach zu sehen, doch noch ist der Sport der breiten Öffentlichkeit verwehrt. Zuvor sind nämlich noch einige Verbesserungen und Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen. Das ist der aktuelle Stand.

Schliff zur Perfektion: Die Surfwelle Augsburg befindet sich in der Endbauphase

Surfen ist über die Jahre hinweg immer mehr zum Trendsport herangereift. Während dieser in den Köpfen zwar noch immer mit den stürmischen Fluten des Meeres verbunden wird, muss schon seit einiger Zeit nicht mehr ein solch weiter Weg auf sich genommen werden. So gibt es beispielsweise am Eisbach in München bereits seit 2010 eine Surfwelle. Auch in Augsburg ist diese im Bau.

Testphase und Optimierungen der Anlage

Erst vor wenigen Wochen startete die Test- und Entwicklungsphase der Surfwelle in Augsburg. Beteiligt daran sind rund 50 ehrenamtliche Surf-Fans, die sich auf eigene Kosten von der Wasserwacht Augsburg Ost und der DLRG zu Rettungsschwimmern ausbilden lassen. Des Weiteren lernen diese den Umgang mit der Anlage, um sich später auch „Wellenwärter“ nennen zu können. Vera Bauer hat diese Auszeichnung erlangt und erklärt: „Eine der Aufgaben als Wellenwärterin ist es, die Anlage mit den Handkurbeln so einzustellen, dass die Welle nicht zu steil und zu anspruchsvoll für die aktuelle Surfgruppe ist. Das ist eine – manchmal anstrengende – Handarbeit.“ Aus diesem Grund nennen sie sich auch liebevoll „Kurbelknechte“.

Doch so leicht diese Aufgabe auch klingt, so groß ist zugleich die Anforderung und auch die Verantwortung. Wellenwärter Simon Kaiser, der auch an der Konstruktion sowie dem Bau der Anlage beteiligt war, erklärt: „Die Anlage muss häufig neu justiert werden, um eine surfbare Welle zu erzeugen, weil Wasserstand und Abflussmenge im Senkelbach ständig schwanken.“ Das Verständnis der Wellenwärter:innen lege dabei den Grundstein für ein sicheres Surfen. Außerdem könne eine falsche Bedienung zu Schäden an der Anlage führen. Im schlimmsten Fall müsse man für Reparaturen bis zum jeweils nächsten April warten, da nur in diesem Zeitraum der Kanal für die Bachauskehr abgelassen werde.

Breiter Zuspruch und großes Engagement

Die Surffreunde Augsburg e. V. sind überwältigt von der großen Unterstützung und dem Engagement ihrer Mitglieder. So hatte das Team im Mai 2024 per Mail um freiwillige Helfende für die Ausbildung und Einweisung gebeten und laut eigenen Angaben daraufhin eine überwältigende Rückmeldung erfahren. Doch nicht nur aus den eigenen Reihen hört der Verein viel Zuspruch. Auch die Hilfsbereitschaft der Wasserwacht hätte die Surffreunde „völlig umgehauen“. Diese hatten für den Verein vergünstigte Rettungsschwimmerkurse auf die Beine gestellt und ihnen außerdem bei der Analyse von Gefährdungs- und Rettungssituationen vor Ort geholfen. Hierbei konnten die erfahrenen Wasserretter:innen von ihrer Erfahrung an fließenden Gewässern profitieren, welche durch Zuständigkeitsbereiche wie dem Lech, der Wertach sowie der olympischen Kanustrecke gegeben ist. Da auch die Mitglieder der Wasserwacht sowie der DLRG rein ehrenamtlich aktiv sind, wollen sich die Surffreunde nach eigenen Angaben für die große Unterstützung revanchieren. Dafür seien eigens geplante Surfstunden am Senkelbach vorgesehen.

Verbesserungen der Anlage und Sicherheitstrainings des Vereins

Zuvor bleibt nun allerdings noch einiges zu optimieren. Elias Gutmann, ein ebenso begeisterter wie routinierter Surfer, der gemeinsam mit Michael Gilg und Vera Bauer das Sicherheitsteam der Surffreunde organisiert, erklärt: „Gemeinsam mit der Wasserwacht Augsburg Ost haben wir eine Reihe von Aufgaben identifiziert, die wir erledigen müssen, um die Sicherheit an der Surfwelle weiter zu verbessern.“ Zentral wichtig sei dabei, dass die Notfall- und Rettungsroutinen in einem ständigen Kreislauf weiter ausgearbeitet, geübt und erprobt werden. Dafür gehen die angehenden Wellenwärter:innen im Rahmen kleiner Surfkurse selbst in die Wellen, bei denen anschließend Realsituationen erprobt werden. So rufen beispielsweise unangekündigt Einzelne um Hilfe, stellen sich verletzt oder gar bewusstlos. Dann müssen sie sofort gerettet werden, wodurch das Gelernte in der Praxis umgesetzt und zugleich Routinen entwickelt werden können. Im Nachgang wird die Situation analysiert und relevante Erkenntnisse zur Verbesserung der Sicherheitslage vermerkt.

Des Weiteren können die Resultate der Sicherheitsübungen auch als Grundlage für weitere bauliche Verbesserungen herangezogen werden. Martin Ramminger, der die Surffreunde bei Bautätigkeiten tatkräftig unterstützt, erklärt: „Für viele theoretische Notfälle haben wir mehr als eine Lösungsidee und müssen diese im Rahmen der Kurse mit den Wellenwärtern nach und nach in der Praxis ausprobieren. Manch eine Idee erweist sich bei großer Abflussmenge im Senkelbach als sehr gut geeignet, funktioniert aber nur unbefriedigend bei geringem Abfluss. Oder umgekehrt.“ So hänge viel von der Abflussmenge und dem Wasserstand ab, weshalb man sich nur schwer auf Theorien verlassen könne. Stattdessen werde alles vor Ort und mit verschiedenen Wasserverhältnissen getestet.

Eröffnung der Surfwelle rückt in nahe Zukunft

Nun kommen wir zu der Frage, die euch wahrscheinlich schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt: „Wann kann endlich gesurft werden?“ Ein genaues Datum der Eröffnung steht noch nicht fest, denn wie bereits vorweggenommen gibt es immer noch viel zu tun. Doch Philipp Rost, der mit Christopher Hornberger und ein paar Helfern gerade die Online-Kursverwaltung der Surffreunde programmiert und sich ebenfalls zum Rettungsschwimmer und Wellenwärter ausbilden hat lassen, legt die aktuelle Lage folgendermaßen dar: „Regulär werden wir vermutlich erst 2025 für unsere Mitglieder eröffnen können. Die Anlage ist momentan noch eine Baustelle und in Entwicklung begriffen. In dieser Phase darf Surfen nur der Weiterentwicklung von Baumaßnahmen, Sicherheitskonzepten, Organisationsabläufen, Kommunikationswegen, Logistik und dergleichen dienen. Es kann leider noch kein regulärer Vereinssport stattfinden. Jedoch haben Mitglieder, die sich freiwillig und zuverlässig engagieren, derzeit begrenzte Möglichkeiten im Rahmen der Wellenwärter- und Sicherheits-Kurse auf die Welle zu kommen.“ Es wird also noch eine Weile dauern, doch ist dem Warten nun schon ein Ende in Sicht gestellt.