Der Perlachturm erstrahlte erst vor wenigen Tagen in hellem Glanz der Light Nights – doch sind die Jahre an dem Wahrzeichen der Stadt nicht schonungslos vorübergezogen. Aufgrund notwendiger Sanierungsarbeiten ist der Perlachturm nun schon seit 2017 für die Öffentlichkeit unzugänglich, doch fehlt es bei der rund 8 Millionen teuren Sanierung derzeit noch immer an ausreichenden Finanzierungsmitteln.
Die Geschichte eines Denkmals
Der Perlachturm gehört mit seinen 70 Metern zu den höchsten und mit über tausend Jahren wohl auch zu den ältesten Denkmälern der Stadt. Sein heutiges Aussehen im Stil der Renaissance erhielt das Gebäude allerdings erst im 17. Jahrhundert durch den damaligen Stadtbaumeister Elias Holl. Jahrhundertelang diente der Turm dann als Glockenturm der direkt angebauten Kirche St. Peter, bis er mit der Zeit jedoch überwiegend nur noch als Aussichtsplattform genutzt wurde.
Zudem richtet sich stets im September die volle Aufmerksamkeit auf den Turm: Rund um den Michaelistag am 29. September öffnet sich ein Fenster des Turms und das Turamichele tritt daraus hervor, bereit für den Kampf gegen das Böse in Form eines Drachens. Auf dem Rathausplatz davor warten hunderte Kinder, um die Stiche des Erzengels gegen den Teufelsdrachen lautstark mitzuzählen und zu bejubeln.
Die erforderlichen Sanierungsarbeiten
Das Turamichele-Event konnte in den vergangenen Jahren zwar noch stattfinden, dennoch sind einige Renovierungsarbeiten in Zukunft unumgänglich. Zum einen entspricht die Treppe im Inneren nicht mehr den aktuellen Sicherheitsanforderungen, zum anderen hat sich der Naturstein der zwei obersten Stockwerke im Laufe der Jahre abgenutzt. Da die Stahlträger durch Rost aufgequollen sind, wurden ganze Steinteile weggesprengt. Bei der Sanierung muss deshalb die gesamte obere Plattform abgetragen und neu aufgebaut sowie einige Teile der Außenfassade erneuert werden. Diese Arbeiten sind aber nicht nur sehr zeit-, sondern auch kostenintensiv.
Unterstützung durch die Stiftung
Die Langner´sche Stiftung sieht im Perlachturm ein wichtiges Denkmal und außerdem ein Paradebeispiel für die Architekturgeschichte der Stadt. Aus diesen Gründen möchte der Beirat die Sanierung des Gebäudes durch eine spezielle Spendenaktion unterstützen. „Als die Stadt zu Spenden für die Perlachturm-Sanierung aufrief, waren wir uns sofort einig, dass die Langner’sche Stiftung ihren Beitrag dazu leistet“, erzählt Stiftungsvorständin Monika Nußbaumer. Nun steht auch schon der konkrete Plan, wie diese Unterstützung aussehen soll: Die Stiftung wird jede eingehende Einzelspende, die vom 24. Oktober bis 24. Dezember eingeht, bis zu einer maximalen Höhe von 50. 000 Euro verdoppeln. „So helfen wir gemeinsam, dass unser Perlachturm ganz schnell wieder gut dasteht – als wundervolles Wahrzeichen im Herzen unserer Stadt“, freut sich Monika Nußbaumer.
Wer steckt dahinter?
Die Langner’sche Stiftung mit Sitz in Augsburg wurde im Jahr 2002 von Renate Langner gegründet. Sie war die Witwe des Architekten Paul Langer, zu dessen Ehren sie dieses Vorhaben anging. In Anlehnung an das Wirken ihres Ehemanns dient der Stiftungszweck der Förderung von Architektur, Denkmalschutz und gemeinnützigen Projekten im Sinne der Abgabenordnung. In der Vergangenheit hat die Stiftung bereits die Sanierung oder Erschließung zahlreicher Architekturdenkmäler gefördert. Dazu gehören unter anderem der Archäologische Garten im Pfaffengässchen, die historische Kegelbahn im Spenglergässchen sowie Projekte im Wieselhaus, Harterhaus und der Alten Schmiede. Auch in den Kirchen St. Anna, St. Moritz und evang. St. Ulrich wurde die Stiftung bereits unterstützend tätig.
