Wir starten in die nächste Runde und fassen euch die Klischees über weitere Stadtteile Augsburgs zusammen. Es wird nicht weniger spannend, was eure Meinung zu den einzelnen Gebieten ist. Auch hier ist wieder Vorsicht geboten: Diese Ansichten gilt es mit emotionaler Distanz zu genießen, denn sie sollten in keinem Fall persönlich genommen werden! Klischees sind stets zugespitzte Ansichten von nicht immer zutreffenden Wahrheiten. Womit ihr wohl übereinstimmen werdet? Wir sind gespannt!
Pfersee: Kluft zwischen alt und neu?
Was war denn bei Pfersee los? Die einen sehen darin einen Stadtteil der alten Leute, der „eher langweilig, aber bodenständig“ ist. Die anderen betonen unterdessen die Neubauten am Sheridan, in denen junge Familien mit Kindern wohnen. Doch gemeinsam habt ihr immerhin die Ansicht, dass der Sheridan Park mit all seinen Sport- und Spielangeboten ein wunderbarer Ort ist, um sich mit Freunden zu treffen. Trotz des dort gebotenen Grüns kommt zugleich auch Kritik an der nah angrenzenden B17 auf, welche den westlichen Rahmen des Stadtteils abbildet.
Bergheim: Das Rentnerparadies für Wohlhabende
Bei Bergheim erreichten uns viele Nachrichte wie „Wo ist denn das?“ und „Hä, noch nie gehört“. Doch dieses gehört als südwestlichster Stadtteil ebenso zu Augsburg und liegt zwischen Inningen und Gessertshausen direkt an den westlichen Wäldern. Diejenigen unter euch, die Bergheim kannten, äußerten ihre teils scharfe Meinung. Prägnante Kommentare waren beispielsweise „In Bergheim hat man mehr Kühe als Nachbarn“ sowie „Dort bist du näher an den Rehen als an den Supermärkten“. Des Weiteren gilt der Stadtteil als sehr wohlhabend, was sich durch großzügige Einfamilienhäuser auszeichnet. Die Ruhe mache ihn laut euch allerdings auch attraktiv für Rentner, welche die schlechte Anbindung „stillschweigend akzeptieren”. Zusammenfassend schrieb eine Userin: „Bergheim ist ein Stadtteil, wo jeder jeden kennt und die Uhren langsamer ticken.“
Innenstadt: Nächtliche Stille und tägliche Harmonie
Es gibt verschiedene Perspektiven, die Innenstadt zu betrachten. Manche vertreten hier die „klassische Schwabenansicht”, so schreibt ein Nutzer: „Alles ist überteuert, vom Kaffee bis zur Miete“. Ein anderer klagt unterdessen über die ständigen Baustellen, sodass man nie pünktlich an sein Ziel komme. Doch sind wir ehrlich: Dieses Problem ist nicht nur eines der Augsburger Innenstadt. Auch mit dem Nachtleben zeigen sich einige nicht ganz glücklich, indem sie betonen: „Unter der Woche ist die Innenstadt ab 22 Uhr wie ausgestorben“. Aber nicht in all euren Stellungnahmen kommt die Innenstadt schlecht weg. Stattdessen werden ebenso der wunderbare Charme der Altstadt mit ihren Bächen und Brücken, der harmonische Stadtmarkt sowie die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten gelobt. Auch die vielen Veranstaltungen, darunter die Sommernächte, werden positiv hervorgehoben.
Univiertel: Betonblocks und Studentenstimmung
Man müsste denken, dass beim Univiertel ein aufstrebender Stadtteil voll mit Studierenden und Lebensfreude beschrieben wird. Eure Kommentare in diese Richtung waren allerdings eher verhalten. Stattdessen kritisierten einige den Anblick „heruntergekommener Wohnblöcke“, welche das Univiertel zum „Beton-Dschungel mit viel zu wenig Parkplätzen“ machen. Außerdem wurde das Viertel als „Drogenhochburg” beschrieben, sodass eine Nutzerin schrieb: „Ich würde ungern alleine nachts dort herumlaufen.“ Betont wurde in anderen Kontexten aber auch die multikulturelle Vielfalt des Viertels, die zu „tollen Festen und interessanten Geschichten“ beitrage.
Haunstetten und Siebenbrunn: Gegensätze vereint
Haunstetten und Siebenbrunn gehören auf dem Papier zusammen, doch ebenso wie in unserem ersten Teil bei Spickel und Herrenbach wollen wir auch hier wieder eine Trennung vornehmen.
Haunstetten: Hauptstraße als Markenzeichen
Beginnen wir mit Haunstetten, dessen Assoziationen stark geprägt von dem Anblick der Haunstetterstraße war, die wie eine „Autobahn“ durch den Stadtteil führe und dabei „hässlich und laut“ sei. Daneben kannten viele das Industriegebiet dort, das zwar praktisch, aber optisch nicht gerade ansehnlich sei. Einige verbinden Kleinfamilien mit dem Stadtteil, die dort allerdings mehr aus Zweck als aus Schönheit ihr Haus errichtet hätten. So betonte ein Nutzer: „Haunstetten fehlt ein Zentrum. Es besteht nur aus Wohnhäusern, Industriegebieten und der langen Straße – aber wo ist da der schöne Lebensraum?“ Ein anderer beschreibt Haunstetten als „ein Vorort, aber mit allem, was man braucht.“
Siebenbrunn: Idylle im Stadtwald
Siebenbrunn bildet wohl das absolute Gegenstück zu dem durch die große Hauptstraße und Industriegebiet geprägten Haunstetten. So fragte ein Nutzer hier: „Gibt es da noch etwas anderes als Wald?“ Andere betonten, dass dieser Stadtteil ein absoluter Geheimtipp für Leute sei, die sich nach Idylle und Ruhe sehnten. So besteht dieser zum Großteil aus freistehenden Häusern, die umgeben von Feldern und dem Siebentischwald inmitten der Natur eingebettet sind. Nicht nur zum Wohnen, sondern ebenso zur Erholungssuche biete Siebenbrunn somit eine wunderbare Anlaufstelle.
Firnhaberau: Reise in die Vergangenheit
Bei der Firnhaberau scheint ihr noch im alten Klassendenken festzuhängen, da ihr die „Arbeitermentalität“ des Stadtteils beschreibt, dessen Bewohnende sich durch eine „pragmatische Lebensweise“ auszeichnen. Das Fehlen von Cafés wird beklagt, stattdessen wird eher von einem Wohn- sowie Industriegebiet gesprochen. Während die Nähe zur Autobahn kritisiert wird, heben einige zugleich die Lage unfern des Lechs als positiv hervor. Insgesamt erhielten wir allerdings wenig Rückmeldung zu dem im Norden gelegenen Stadtteil.
Hier geht es zu Part 1 der Stadtteil-Klischee-Reihe: