Es war für viele ein großer Schock, als der Stadtjugendring (SJR) Anfang November eine Verkleinerung des Modular 2024 ankündigte. Grund sei eine interne Neuerfindung, die sich unter anderem durch einen Wechsel der Geschäftsführung auszeichne. Die Reaktionen auf diese Nachricht ließen nicht lange auf sich warten: Die Club und Kulturkommission Augsburg kritisierte in einem Offenen Brief den intransparenten Alleingang des SJR und legte die möglichen Folgen einer Festival-Verkleinerung rechnerisch da. Das Fazit? Das vermutliche Ende des Modular Festivals. Auch die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen CSU und Bündnis 90/Die Grünen äußerten sich kritisch zu dem Vorhaben und drohten mit möglichen Konsequenzen.
Öffentliche Entschuldigung des Stadtjugendrings
Im Kulturausschuss, am 22. November, entschuldigte sich der Stadtjugendring öffentlich für das intransparente Vorgehen. „Wir haben festgestellt, dass wir in den vergangenen Wochen zu wenig und teilweise zu spät kommuniziert haben. Das werden wir ändern und verstärkt in den Dialog treten“, erklärt Marlene Mechold, stellvertretende Vorsitzende des Stadtjugendrings. Dennoch wollen sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren, denn ohne einen zukunftsfähig aufgestellten Stadtjugendrind sei ein Festival von solcher Größe unmöglich. Für das Modular 2024 hat das Team bereits ein Konzept ausgearbeitet, welches sie im Anschluss der Stadt Augsburg präsentierten.
Weiterhin Programm-Vielfalt geboten
Trotz einer Verkleinerung des Modulars soll die programmatische Vielfalt des Festivals weiterhin erhalten bleiben. Während im vergangenen Jahr drei Bühnen auf dem Gaswerkgelände aufgebaut waren, wird es in diesem Jahr zwei größere Haupt- sowie zwei kleine Nebenbühnen geben. Für die Acts appelliert der SJR an die Augsburger Kunst- und Kulturszene mit mehr Teilhabemöglichkeiten und an den Support von lokalen Künstler:innen. Die Bands und Headliner sollen dann wieder kurz vor dem Festival in mehreren Wellen veröffentlicht werden.
Dennoch wird es am Ende Einsparungen geben müssen. Diese zeichnen sich durch um zwei Stunden verkürzte Spielzeiten sowie ein komprimiertes Rahmenprogramm aus. Bei letzterem legt der Stadtjugendring den Fokus auf seine Grundpfeiler, indem die Augsburger Jugendverbände und Mitgliedsorganisationen noch stärker eingebunden werden. Inhaltlich wird wieder Inklusion sowie Awareness als eines der Schwerpunktthemen gelten, welche durch die Zusammenarbeit mit der Denkwerkstatt bereits im Festivalkonzept 2023 verankert wurden und nun weiter ausgebaut werden.
Grenzbelastung durch hohe Nachfrage
Die Kürzungen bei den Spielzeiten und die Reduzierung der kalkulierten Anzahl an Besuchenden seien direkte Konsequenzen aus den Erfahrungen von 2023. Nachdem sich die Haushaltsentwicklung von 2017 bis hin zu 2023 mehr als verdoppelt hatte, war der Stadtjugendring im vergangenen Jahr an seine Verwaltungskapazitäten gestoßen. „Unsere Aufgabe besteht darin, den Stadtjugendring durch eine Organisationsentwicklung zukunftsfähig aufzustellen und die Grundlage zu schaffen, um langfristig ein Festival in dieser Größenordnung durchführen zu können“, betont Mechold. Nur so könne ein Festival wie das Modular auch in Zukunft über die Grenzen der Stadt hinaus strahlen.
Ticketpreise und Vorverkauf
Die Ticketpreise sollen trotz der Inflation, des Fachkräftemangels und der steigenden Energiekosten sowie der deutlich veränderten Rahmenbedingungen auf dem Niveau des Vorjahres bleiben. „Das Modular Festival lebt von der Partizipation und der Beteiligung junger Menschen. Um dies auch weiterhin zu ermöglichen, war es dem Vorstand besonders wichtig, die Ticketpreise stabil zu halten, auch wenn es ein Kraftakt war und an anderer Stelle Kompromisse gemacht werden mussten“, so Mechold. Der Vorverkauf für das Festival startet am 1. Dezember 2023.