Das Thema war wohl schon lange nicht mehr so präsent wie in den vergangenen Wochen. Seit dem vom Medienunternehmen „Correctiv“ aufgedeckten Treffen in Potsdam finden noch immer in ganz Deutschland große Demonstrationen statt. Auch in Augsburg gingen die Menschen auf die Straße und setzten ein gemeinsames Zeichen gegen Rechtsextremismus.
Anlass und Absicht des Projektes
Anlässlich der diesjährigen „Wochen gegen Rassismus“ startet das Büro für gesellschaftliche Integration ein neues Format. Im Rahmen dessen wird die Zwischenzeit in der Annastraße zu einem Erinnerungs- und Aufklärungsort zu den Opfern rechtsextremer, antisemitischer und rassistischer Gewalt. Der Titel des Projektes lautet „Denkstätte: Erinnern, Lernen, Verändern“.
„Mit der Denkstätte wollen wir über gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und vor allem ihre Folgen aufklären. Im Fokus dabei stehen Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus“, erklärt Bürgermeisterin und Referentin für Bildung und Migration Martina Wild. „Das vielfältige Programm lädt Augsburger Bürgerinnen und Bürger zum gleichzeitigen Erinnern und Lernen ein. Wir schaffen einen temporären Gedenk- und Lernort, um die Menschen zu berühren und zum Umdenken zu bewegen.“
Veranstaltungen in der Startwoche
Das Projekt startet am 19. Februar, dem Gedenktag der rassistischen Morde in Hanau. An diesem Tag bietet die Zwischenzeit einen Ort zum stillen Erinnern. Am 20. Februar liegt der Fokus auf der Relevanz des demokratischen Miteinanders. Diesbezüglich öffnet das Büro für Kommunale Prävention der Stadt Augsburg einen Raum, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Auch Ordnungsreferent Frank Pintsch ist vor Ort. Am 21. Februar soll ein „benchtalk“ Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sich im Alltag sonst vielleicht nicht treffen würden. Dabei sitzen zwei fremde Personen auf einer Bank und unterhalten sich zehn Minuten lang. Dadurch haben sie die Möglichkeit, ihren eigenen Horizont zu erweitern und neue Sichtweisen kennenzulernen. Als letzte Veranstaltung der Woche findet am 22. Februar ein sogenanntes „Living Library“-Event statt. Bei diesem stellen sich Menschen im übertragenden Sinne als „lebende Bücher“ zur Verfügung, indem sie den Besuchenden ihre Lebensgeschichte erzählen. Dabei spielen Vorurteile, Stereotypisierung und soziale Ausgrenzung eine ausschlaggebende Rolle.
Zweite Woche lädt zum Lernen ein
Ab Montag, den 26. Februar, könnt ihr die interaktive Ausstellung „Exit Racsim“ besuchen. Dort werden Besuchende durch fünf Stationen auf sensible Weise an das Thema Muslim- und Islamfeindlichkeit sowie antimuslimischen Rassismus herangeführt. Außerdem werden Wege aufgezeigt, sich gegen eine solche Diskriminierung einzusetzen und couragiert zu handeln. Vereine und Schulen können kostenlose Führungen buchen. Für Laufpublikum ist die Ausstellung mittwochs von 13 bis 17.30 Uhr und freitags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, den 29. Februar, wird es eine vom Bezirksjugendring Schwaben mitveranstaltete Lesung geben. Die Autoren Çetin Gültekin und Mutlu Koçak lesen aus ihrem neu erschienenen Buch „Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland“. Gültekin hatte einen Bruder, der in Hanau ermordet wurde.
Projekt in der Friedensstadt Augsburg
Das Projekt ist ein Teil der städtischen Kampagne „Wir alle sind Augsburg“ und findet bis zum Ende der Wochen gegen Rassismus, am 22. März, statt. Mit solchen Formaten möchte sich die Stadt Augsburg für Vielfalt und gegen Antisemitismus, Muslimfeindlichkeit, Rassismus, Diskriminierung und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einsetzen.