Gefährlicher Spaß: Dürfen die gefrorenen Seen in Augsburg betreten werden? | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Die kalten Temperaturen haben in Augsburg die Seen zufrieren lassen und Wagemutige drehen bereits ihre ersten Runden darauf. Die Stadt Augsburg warnt jedoch eindringlich die Eisflächen zu betreten.

Gefährlicher Spaß: Dürfen die gefrorenen Seen in Augsburg betreten werden?

Schon seit Wochen ist es draußen eisig, doch das Wetter wirkte nur selten einladend. Da die Temperaturen meist nur um den Nullpunkt schwankten, blieb statt Eis und Schnee lediglich eine nasse Matschlandschaft übrig. Nun war es endlich lange genug kalt, sodass die Straßen und Wälder mittlerweile in winterlichem Glanz erstrahlen und auch die Seen unter einer Eisfläche verborgen liegen. Dies lockt viele Abenteuerlustige hinaus, um in der Natur eine Runde Schlittschuhlaufen zu gehen. Doch der Ausflug birgt große Gefahren.

Warnungen der Stadt vor trüglichem Schein

Der Anblick ist wunderbar: Endlich ist der Winter nach Augsburg zurückgekommen und lässt Stadt sowie Natur in weißem Glanz schimmern. Dabei sind auch die Seen in Augsburg und Umgebung von dem Kälteeinbruch nicht ausgenommen, sodass sich auf deren Oberfläche eine vermeintlich dicke Eisfläche gebildet hat. Betroffen sind unter anderem der Kuhsee, der Autobahnsee sowie der Bergheimer Baggersee. Schon jetzt befinden sich zahlreiche Personen auf dem Eis – doch die Stadt Augsburg warnt eindringlich vor dem Betreten der gefrorenen Fläche. Demnach sei die Eisschicht nur wenige Zentimeter dünn und an einigen Stellen noch nicht geschlossen.

Auch die Leiterin des Amtes für Grünordnung, Naturschutz und Friedhofswesen (AGNF) Anette Vedder warnt vor dem Betreten der Seen, denn aufgrund der unterschiedlichen Strömungsverhältnissen und Tiefen könnten keine pauschalen Aussagen zur generellen Tragfähigkeit des Eises gemacht werden. Vor allem bei wechselnden Minus- und Plustemperaturen sei die Entwicklung unvorhersehbar und zudem bleibe bei natürlichen Gewässern natürlich immer ein Restrisiko.

Alarm: Was ist im Falle eines Unfalls zu tun?

Das Bayerische Rote Kreuz gibt auf der Website Tipps, wie im Falle eines Einbruchs vorzugehen ist. Zuallererst müsst ihr den Notruf absetzen und laut um Hilfe rufen. Sollten Rettungsring oder -leine vorhanden sein, dann werft diese von einem sicheren Standort aus zur Einbruchsstelle. Alternativ können auch ein Stock oder Schal verwendet werden, um die Person damit aus dem Wasser zu ziehen. Bei einer weit entfernten Einbruchsstelle sollte man sich mit einem Seil am Ufer befestigen und zur betroffenen Person robben. Dabei kann eine Leiter helfen, das Gewicht auf dem Eis zu verteilen und somit vor dem eigenen Einbruch zu schützen. Solche Rettungsleitern stehen beispielsweise am Kuhsee in regelmäßigen Abständen am Wegrand positioniert.

Sobald die Person aus dem Wasser geborgen wurde, muss sie liegend ausgezogen und in eine warme Decke gewickelt werden. „Ist sie bewusstlos, atmet aber normal, bringt ihr sie in die stabile Seitenlage“, heißt es weiter. Sollte die Atmung nicht normal erfolgen oder ein Kreislaufstillstand vorliegen, ist sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung erforderlich. Dafür müsst ihr im Wechsel 30-mal eine Herzdruckmassage und zweimal eine Atemspende durchführen. Führt diese Maßnahme so lange durch, bis der Rettungsdienst eintrifft und übernimmt, oder bis die betroffene Person wieder normal zu atmen beginnt.

Freigegebenes Eis durch der DLRG

Ihr fragt euch, ab wann man denn die Seen betreten darf? Immerhin sehen die Eisflächen schon jetzt ziemlich stabil aus?! – Die Antwort der DLRG lautet: Stehende Gewässer gelten erst ab einer Eisdicke von mindestens 15 Zentimetern und fließende erst ab 20 Zentimetern als sicher. Dennoch blieben stets Gefahren, da Seen nur in Teilen oder unterschiedlich dick gefrieren könnten. Für Besuchende sei die Beschaffenheit des Eises folglich nur schwer zu erkennen.

Eisdichten im Überblick: Wann hält was?

Das Magazin „All Season Parks“ veröffentlichte weitere Details zur Tragfähigkeit. Dabei sollten folgende Eisdicken als Minimum für stehende Gewässer betrachtet werden:

  • 5 Zentimeter: Dies ist der absolute Grenzwert, bei der die Eisschicht einen einzelnen Erwachsenen tragen würde. Dennoch ist es an dieser Stelle ausgesprochen gefährlich, die gefrorene Oberfläche des Sees zu betreten.

  • 8 Zentimeter: Nun könnte eine kleine Gruppe die Eisfläche betreten, doch sicher ist dieses Vorhaben auch bei diesem Maß nicht.

  • 15 Zentimeter: Diese Eisdicke ist laut DLRG – stets in Anbetracht der natürlichen Risiken – ein sicherer Wert, bei dem die Seeoberfläche als zugänglich gilt.

  • 18 Zentimeter: Das Eis könnte nun theoretisch sogar Autos tragen. Ausprobiert werden sollte dies allerdings nicht.

  • Über 20 Zentimeter: Nun gilt das Eis als dick genug, um große Gruppen an Menschen zu halten. Auch schwere Lasten wie Essens- oder Glühweinstände könnte die gefrorene Fläche tragen.

Schlittschuhlaufen in Augsburg

Das Betreten der Seen sollte im Moment also noch vermieden werden. Wen es aber dennoch aufs Eis zieht, kommt in Augsburg auch ganz ungefährlich auf seine Kosten. Welche Möglichkeiten es in der Stadt zum Schlittschuhlaufen gibt, haben wir euch bereits in folgendem Artikel festgehalten: