Massiver Wintereinbruch in Deutschland: Darum widerlegt viel Schnee nicht den Klimawandel | Aktuelle Nachrichten und Informationen

It´s beginning to look a lot like Christmas – aktuell liegt in Augsburg überall Schnee und die Masse hat in den vergangenen Tagen für Chaos sorgt. Aber wie lassen sich diese starken Schneefälle in den globalen Klimawandel einordnen?

Massiver Wintereinbruch in Deutschland: Darum widerlegt viel Schnee nicht den Klimawandel

Auf Social-Media häufen sich gerade die Verschwörungstheorien, dass der viele Schnee und die frostige Kälte, doch eindeutig gegen den Klimawandel sprechen. Allerdings ist genau das Gegenteil der Fall: Die weltweite Erderwärmung könnte sogar für mehr Schnee sorgen. Das hat man auch am ersten Adventswochenende hier in Augsburg durch die Einschränkungen im öffentlichen Nahverkehr und das winterliche Chaos auf den Straßen zu spüren bekommen. Wir haben uns mal schlau gemacht, welche Rolle der Schnee für den globalen Klimawandel spielt und erklären euch außerdem, ob wir uns in Zukunft noch auf eine weiße Weihnacht freuen dürfen.

Wärmere Winter gleich weniger Schnee?!

Ganz so einfach ist es leider nicht. Die Klimaexpert:innen sind sich jedoch einig, dass Schnee kein Gegenargument für den globalen Temperaturanstieg darstellt. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sind die Temperaturen in den vergangenen zehn Jahre höher als seit dem statistischen Messbeginn im Jahr 1881. Die Klimatologin Gudrun Mühlbacher verrät gegenüber der Tagesschau, dass die Winter insgesamt wärmer werden und weniger Schnee fällt. Dennoch bedeutet das eben nicht, dass gar kein Schnee mehr fällt. Noch bewegen sich die Temperaturanstiege im Minusbereich und dem Schnee ist letztendlich egal, ob es minus fünf oder minus zehn Grad hat.

Die Unterscheidung von Wetter und Klima

Schnee zählt zu den verschiedenen Wetterphänomenen, die im allgemeinen keine Rückschlüsse auf das Klima ermöglichen, so Meteorologe Peter Hoffmann am Potsdamer Institut für Klimaforschung. Die Wahrscheinlichkeit von Schnee sinkt in den wärmeren Wintern, dennoch bleibt sie unter bestimmten Wetterbedingungen möglich. Der Wettertrend verschiebt sich erstaunlicherweise eher Richtung mehr Schnee, aber nicht in seiner Häufigkeit, sondern in seiner Intensität. Das liegt unter anderem an den zunehmenden gemessenen Niederschlagsmengen vom DWD, die sich leicht in die Wintermonate verlagern. Der Zusammenhang zur Erderwärmung besteht demnach im Feuchtigkeitsgehalt unserer Atmosphäre, welcher steigt, solange es wärmer wird. Im Sommer äußert sich das durch langanhaltende Dürren, weil die Feuchtigkeit eher verdunstet, als abregnet. Dagegen kommt es im Winter zu akuten Niederschlägen sowie bei niedrigen Temperaturen zu starken Schneemassen, wenn sich die Feuchtigkeit plötzlich entlädt.

Die Bedeutung von Schnee für den Klimawandel

Der Schnee ist unerlässlich für das Funktionieren der natürlichen Ökosysteme auf der Erde und wirkt so dem Klimawandel sogar entgegen. Er reflektiert nämliche große Mengen an schädlicher UV-Strahlung zurück in den Weltraum und fungiert als gigantischer Wasserspeicher für die wärmere Jahreszeit. Mühlbacher stellt fest, dass die Winter nicht nur wärmer, sondern auch kürzer werden. Dadurch schmelzen die riesigen Schneemassen meist innerhalb einer Woche ab und führen mehr zu einer Belastung der Ökosysteme durch Hochwasser. Die deutsche Klimaforschung warnt die Gesellschaft sich bezüglich der Eigenschaften des Schnees besser zu rüsten, denn bei höheren Temperaturen wird er wässriger und dadurch schwerer. Diese Problematik zeigt sich beispielsweise gerade in den Augsburger Parks und Wäldern, durch die Gefahr von abbrechenden Ästen und umstürzenden Bäumen.

Die Wahrscheinlichkeit von weißen Weihnachten

Die Frage nach weißen Weihnachten beschäftigt einige Menschen währen der besinnlichen Vorweihnachtszeit. Laut DWD gab es flächendeckende weiße Weihnachten nur sechsmal in Deutschland seit Messbeginn 1881, zuletzt im Jahr 2010. In flachen Lagen rechnen sie zwischen allen fünf und zehn Jahren mit Schnee an Weihnachten, in höheren Lagen zwischen allen zwei bis drei Jahren. Der sprichwörtliche Spielverderber ist das sogenannte „Weihnachtstauwetter“, das mildere Luft aus dem westlichen Golfstrom zu uns bringt. Doch insbesondere langfristig schmälert der globale Klimawandel die Chance auf die weiße Weihnacht, denn die eisige Luft vom Nordpol wird zunehmend wärmer.