Es sind wohl zwei Welten, die sich in dem Glaskasten vereinen. Zum einen sind da die Marionetten aus der Augsburger Puppenkiste, welche in Handarbeit hergestellt und sonst von Spieler:innen durch Fäden bedient werden. Zum anderen befinden sich dort die großen KUKA-Roboter, die maschinell gefertigt wurden und in ihrem Inneren eine komplizierte Technik aufweisen. Doch trotz dieser Kontraste harmoniert die „Tradition“ mit der Robotertechnologie, sodass das Schauspiel die Zuschauenden begeistert.
Kooperation zum gemeinsamen Jubiläum
Den Anlass für die Showzelle bildeten die diesjährigen Jubiläen der beiden Augsburger Institutionen. Denn während die Puppenkiste im Februar ihren 75. Geburtstag feierte, freute sich KUKA über sein 125-jähriges Bestehen. Gemeinsam taten sie sich zusammen, um eine Vorstellung zu schaffen, die es so in der Geschichte noch nicht gegeben hat: Eine Marionettenvorführung gespielt von KUKA-Robotern, die in einem Glaskasten im Foyer des Augsburger Rathauses zu bewundern ist.
Schwierigkeiten des Puppenspiels mit Robotern
Das Puppenspiel ist eine Kunst für sich, die Jahre braucht, um erlernt zu werden. Denn es ist nicht nur das Ziehen an Fäden, was die Marionetten zum Leben erweckt. Durch den in Holz geschnitzten und dadurch starren Gesichtsausdruck, bleibt die Mimik der Puppen stets gleich. Aus diesem Grund müssen die gesamten Emotionen über die Körpersprache vermittelt werden. Hans Kautzmann, Marionettenspieler bei der Puppenkiste, erklärte uns im Interview: „Als Spieler muss man in die Rolle schlüpfen und diese durch die Hände auf die Puppe übertragen. Meiner Meinung nach wirken diese nämlich nur deshalb so lebendig, weil dahinter eine echte Person steckt.“ Es waren also große Herausforderungen, denen sich die Augsburger Puppenkiste und der Automatisierungskonzern Kuka stellen mussten. Doch mit Erfolg, denn die zwei handgefertigten Marionetten bewegen sich unter dem Einfluss der Maschinen und bringen seit Anfang November die Menschen zum Staunen.
Die Geschichte in dem Kasten
In dem Glaskasten wird das Abenteuer von dem berühmten Kasperle (hier unter dem Namen „KUrt KAsperle) und dem Drachen Famulus gezeigt. Letzterer wurde anlässlich des besonderen Projekts von der Puppenkiste entworfen, was mehr als 50 Stunden handwerklicher Arbeit in Anspruch nahm. Seinen Namen hat die Marionette dem ersten KUKA-Roboter zu verdanken, der im Jahr 1973 für die Automobilindustrie entwickelt wurde. Gesteuert werden die beiden Darsteller von den Robotern „Mario“ und „Nette“, welche die Puppen filigran durch die Kulisse führen. Auch bei dieser werdet ihr einige bekannte Gebäude erkennen, denn als Schauplatz dienen das Augsburger Rathaus, der Hauptbahnhof sowie der KUKA-Hauptsitz.
Öffnungszeiten und Eintritt
Besuchen könnt ihr das Schauspiel in den Wintermonaten während der Öffnungszeiten des Augsburger Rathauses. Der Eintritt ist kostenlos.
Wann? Montag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr
Wo? Rathausplatz 2, 86150 Augsburg