Es wird oftmals von alten Rollenbildern gesprochen, wenn es heißt: Die Frau kümmert sich um Küche und Kinder, während der Mann das Geld nach Hause bringt. Klar, mittlerweile sind auch viele Mütter berufstätig. Doch inwieweit sind die starren Muster wirklich aufgebrochen? Und in welchen Bereichen erfahren Frauen noch immer Nachteile? Am Schalttag, damit nur alle vier Jahre, macht der Equal Care Day seit 2016 auf dieses Thema aufmerksam.
Ungleichheit in Haushalten bleibt bestehen
Es sind meist unsichtbare und doch zugleich unglaublich wichtige Aufgaben, die viele Frauen täglich verrichten. Wer hat die Pausenbrote geschmiert? Wer der Großmutter die Einkäufe gebracht? Und wer hat das Kind vom Violinen-Unterricht abgeholt? Diese Fragen werden im Alltag nur selten gestellt, sodass die nötige Wertschätzung der verrichteten Tätigkeiten oftmals ausbleibt. Doch die sogenannte Care-Arbeit umfasst noch weitere Aspekte, die im weitesten Sinne mit dem „sich kümmern“ zu tun haben. Diese reichen von der Kranken- und Altenpflege über die Erziehung und Betreuung von Kindern bis hin zu alltäglichen Aufgaben wie Einkaufen, Putzen oder Geschenke besorgen.
Ein Großteil der Care-Arbeit wird noch immer von Frauen übernommen. Laut dem zweiten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung verbringen Mütter in Familien durchschnittlich 83,3 Prozent mehr Zeit mit Hausarbeit und Kinderbetreuung als Männer. Umgerechnet sind dies täglich rund zwei Stunden und 30 Minuten mehr. Doch wird diese unbezahlte Care-Arbeit gerade im privaten Bereich oftmals gar nicht wirklich wahrgenommen. Daraus resultieren nicht selten finanzielle Nachteile sowie Abhängigkeiten, die sogar bis zum Risiko der Altersarmut führen können. Letzteres entsteht beispielsweise durch eine Teilzeittätigkeit, die mit einem geringeren Rentenanspruch einhergeht.
Symbolische Aktion am Herkulesbrunnen in Augsburg
Der Equal Care Day setzt also ein Symbol für die unsichtbare Arbeit, die bei der Pflege von Angehörigen, im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung anfällt. In Augsburg findet anlässlich dessen am Donnerstag, den 29. Februar, von 16 bis 17 Uhr eine künstlerische Aktion am Herkulesbrunnen statt. Diese wird von der Begegnungs- und Vernetzungsplattform Plan A des Staatstheaters Augsburg in Kooperation mit der Gleichstellungsstelle der Stadt Augsburg, dem Pangäa Kollektiv, Sandsack Fotografie, der Augsburger Hospiz- und Palliativversorgung (AHPV) e.V. organisiert. Auch ihr seid dabei gefragt, denn die Aktion soll zeigen, dass Care-Arbeit keine „Herkulesaufgabe“ sein darf. Stattdessen wird die Last der Sorgearbeit symbolisch auf möglichst viele Schultern verteilt. Dafür soll ein Ball mit zwei Metern Durchmesser eine Stunde lang in der Luft gehalten werden.