Bauernproteste in Augsburg: So lief die Kundgebung am Plärrer ab | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Scheinbar tausende Traktoren rollten heute durch die Augsburger Innenstadt, um gegen die Subventionskürzungen der Regierung zu demonstrieren. Zudem gab es auf dem Plärrer eine Kundgebung mit hohem Besuch.

Bauernproteste in Augsburg: So lief die Kundgebung am Plärrer ab

Schon in den frühen Morgenstunden waren auf den Augsburger Straßen Traktoren zu sehen. Ihre Kennzeichen ließen darauf schließen, dass sie teils weite Wege auf sich genommen hatten, um am heutigen Tag in die Fuggerstadt zu gelangen. Der Andrang war gewaltig, denn aufgrund eines neuen Vorhabens der Regierung bangen die Landwirte aktuell um ihre Zukunft. „Ist der Bauer tot, gibt’s kein Brot“, hieß es auf einem Schild, während das nächste beteuerte: „Ist der Bauer ruiniert, wird das Essen importiert“.

Zentrale Versammlung in Augsburg

Es war ein Großaufgebot, das heute nach Augsburg kam: Mehr als 1.500 Traktoren fuhren laut hupend in die Innenstadt, um auf dem Plärrergelände an der zentralen Versammlung im Rahmen der Aktionswoche des Bayerischen Bauernverbands (BBV) teilzunehmen. Nachdem die Parkmöglichkeiten im Zentrum innerhalb kurzer Zeit belegt waren, organisierte die Polizei kurzfristig Ausweichstellplätze an der WWK-Arena. Von dort wurden die Landwirte mit Shuttlebussen in die Innenstadt gefahren, um an der Kundgebung teilnehmen zu können.

Startschuss durch Präsidenten des BBV

Das Programm am Plärrer startete um 11 Uhr. Auf der Bühne standen bekannte Akteure der Landwirtschaft und Politik. Eröffnet wurde die Kundgebung von Günther Felßner, dem Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands. Er richtete seine Kritik unverhohlen gegen die Ampelregierung und forderte eine vollständige Rücknahme der geplanten Subventionsstreichungen. „Man braucht sich vor nichts so zu fürchten, wie wenn Bauern an einem Strang ziehen“, zitierte Felßner den ehemaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und gab dem CDU-Politiker recht. Anschließend distanzierte er sich mehrfach von extremistischem Gedankengut und betonte: „Wir machen von unserem im Grundgesetz festgehaltenen Demonstrationsrecht Gebrauch. Dabei bleiben wir in dem uns erlaubten Ausmaß.“ Dabei seien die Bauern zum Dialog bereit – doch ist es die Politik auch? Felßner ist sich da nicht so sicher. Neben ihm stand während der gesamten Rede ein Stuhl, an dessen Lehne ein Schild mit der Aufschrift „SPD“ prangte. Immer wieder wies der Präsident des BBV darauf hin, dass dieser heute wohl leer bleiben würde. „Wir werden nicht aufgeben“, betonte er und ergänzte: „Wir mussten schon vieles einstecken, doch das war zu viel.“

Hoher Besuch bei der Kundgebung

Auch Vertreter:innen der Politik waren auf der Kundgebung anwesend. Zwar behielt Günther Felßner recht und die SPD blieb unvertreten – doch dafür wagte sich der FDP-Bundestagsabgeordnete Maximilian Funke-Kaiser auf die Bühne. Zwar betonte er, dass die Politik dazu gewillt sei den Landwirten ein Ohr zu widmen, doch hätte man ihnen in den vergangenen Jahren auch durch viele Beschlüsse bereits unter die Arme gefasst. Als Beispiel nannte er die verlängerte Zulassung des Wirkstoffs Glyphosat in Deutschland. Während seiner Ansprache wurden allerdings immer mehr Stimmen im Publikum laut, darunter Rufe wie „Halt’s Maul, du Lügner“ und „Geh doch nach Hause“. Seine Abschlussworte gingen schließlich in lautem Missfallensgeschrei unter. Ein weiterer gefragter Gast war Hubert Aiwanger, der stellvertretende Ministerpräsident. Dieser gab trotz lauter Zurufe aus dem Publikum keine Stellungnahme auf der Bühne.

Friedliches Ende am Nachmittag

Gegen halb zwei nachmittags war die Kundgebung schließlich nach zahlreichen Stellungnahmen beendet und die ersten Landwirte traten ihre Rückfahrt an. Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde die Augsburger Innenstadt von lautem Hupen und Motorenbrummen erfüllt. Es dauerte knapp zwei Stunden bis das Plärrergelände schließlich geleert war. Insgesamt sei die Kundgebung, an der rund 3.000 Personen teilgenommen hätten, laut Polizei friedlich und ohne nennenswerte Vorkommnisse verlaufen.