Seit 1985 vergibt die Stadt Augsburg den Augsburger Friedenspreis gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern alle drei Jahre. Anlässlich des 375-jährigen Jubiläums des Hohen Friedensfestes wurde der Preis heuer außerhalb der Reihe verliehen. Der Friedenspreis zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich um ein tolerantes und friedvolles Miteinander der Kulturen und Religionen verdient gemacht haben. Die Verkündung, wer den Preis erhält, erfolgt immer während des Augsburger Hohen Friedensfestes am 8. August, die feierliche Preisverleihung findet dann im Herbst, dieses Jahr im November, statt. Die Laudatio übernimmt Dr. Norbert Lammert, ehemaliger Präsident des Deutschen Bundestages.
Der diesjährige Friedenspreisträger
Oberbürgermeisterin Eva Weber gab den diesjährigen Preisträger des Augsburger Friedenspreises am vergangenen Freitag im Rahmen der Feierlichkeiten zum Augsburger Hohen Friedensfest bei der großen Friedenstafel auf dem Augsburger Rathausplatz bekannt. Den Augsburger Friedenspreis 2025 erhält der Mediziner und Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster.
Der Friedenspreis wird Menschen verliehen, die sich im Sinne der Gleichstellung von Konfessionen, Kulturen und Religionen um ein tolerantes und friedliches Miteinander verdient machen. Eva Weber erklärte, dass in diesem Sinne auch die diesjährige Entscheidung getroffen wurde:
„Dr. Josef Schuster engagiert sich seit Jahren gegen Rassismus und Antisemitismus. Kraft seines Amtes ist er Vertreter und Sprachrohr der in Deutschland lebenden Menschen jüdischen Glaubens und damit eine unerlässliche Stimme für den interreligiösen Dialog und das gesellschaftliche Zusammenleben. Sein Wirken trägt dazu bei, das jüdische Leben sichtbar zu machen und Brücken zwischen unterschiedlichen Perspektiven zu bauen. Das passt in besonderer Weise zu den Zielen dieses Preises.“
Weiterhin erklärte sie, dass das jüdische Leben, im Gegensatz zur Augsburger Paritätsgeschichte vor 375 Jahren, heutzutage ein lebendiger und unverzichtbarer Teil Augsburgs und Deutschlands ist. Dennoch gerät das jüdische Leben in Deutschland aktuell wieder vermehrt unter Druck und Antisemitismus nimmt spürbar zu.
Gegen Hass und Hetze
Auch Dekan und Juryvorsitzender Frank Kreiselmeier unterstrich die Arbeit des Friedenspreisträgers:
„Dr. Schusters Wirken ist geprägt von einer tiefen Überzeugung, dass Frieden und Gerechtigkeit nur durch gegenseitigen Respekt und die Anerkennung der Würde jedes Einzelnen erreicht werden können.“
Kreiselmeier erklärt weiter, dass Schuster unzählige Male seine Stimme gegen Hatz und Hesse erhoben hat und sich aktiv für eine Erinnerungskultur einsetzt, die Lehren aus der Vergangenheit zieht, um so zukünftige Generationen für die Gefahren von Intoleranz und einseitiger Berichterstattung zu sensibilisieren.