Es ist ein fester Termin im Kalender: Am ersten Pfingstwochenende steht das Modular Festival in Augsburg an und verspricht stets ein unvergessliches Wochenende zu werden. Was allerdings bei einem Besuch verborgen bleibt, sind die zahlreichen Mechanismen, die das ganze Jahr über fortlaufen. Darum geben wir euch heute mit fünf Fakten einen kleinen Einblick in den organisatorischen Aufwand eines solchen Festivals.
Line-up-Wellen als Überraschung für alle
Eine zentrale Rolle für das Festival spielt das Line-up. Welche Musiker:innen werden die Bühnen bespielen? Welche Acts die Headliner bilden? Die Namen werden dabei in Wellen veröffentlicht, wobei für das diesjährige Festival rund die Hälfte der Künstler:innen feststeht. Derzeit bleibt also noch Raum für Spekulationen, sodass die Gerüchteküche in Augsburg am Brodeln ist. Hier kommt schon unser erster interessanter Fakt: Ihr könnt gerne mutmaßen, doch das weitere Line-up ist selbst dem Modular-Team noch nicht bekannt. So wird dieses von Festivalleiter Clemens Wieser erstellt, der mit seiner Musikaffinität nach Gespür die Acts auswählt. Dafür bewegt er sich viel in der Musikszene, ist stets auf dem neuesten Stand und hat schon viele spätere Größen auf die Bühnen des Modular gebracht. Er fragt also bei verschiedenen Bands und Musiker:innen an und wartet deren Bestätigung ab. Hat er ausreichend Zusagen gesammelt, folgt die Bekanntgabe einer weiteren Act-Welle.
Lärmschutzbeauftragter für das Modular Festival
Einst startete das Modular im Wittelsbacher Park in der Innenstadt, doch wurde es unter anderem aus Gründen des Lärmschutzes einige Jahre später ans Gaswerkgelände in Oberhausen verlegt. Auch dort gibt es allerdings Anwohnende, auf die Rücksicht genommen werden muss. Aus diesem Grund hat das Modular Team während des gesamten Festivals einen Lärmschutzbeauftragten, der durchgehend an verschiedenen Messpunkten die Frequenzen überprüft und sicherstellt, dass sich alles in einem gesetzlichen Rahmen bewegt. Anwohnende haben außerdem die Möglichkeit, ihn im Fall von individuellen Beschwerden zu kontaktieren. Er fährt dann zu den Betroffenen und prüft vor Ort den Lautstärkepegel, um im Falle eines Überschreitens der Werte sofort Konsequenzen ziehen zu können.
Finanzierung als große Herausforderung
Die Ticketpreise für das Modular sind in den vergangenen Jahren gestiegen, das ist wohl auch euch als Besuchenden aufgefallen. Clemens erklärt, dass man stets versuche, die Preise auf einem möglichst geringen Niveau zu halten, doch gerade seit der Coronapandemie seien die Kosten in nahezu allen Bereichen gestiegen. Dies bezieht sich unter anderem auf Verpflegung, Sicherheitsfirmen und mehr. Nachdem es sich beim Modular um ein Non-Profit-Festival handelt, ist das Event nicht auf Gewinn ausgerichtet. Die Kalkulationen müssen allerdings dennoch die Begleichung bestehender Rechnungen berücksichtigen, was eine Herausforderung bei der Planung darstellt.
Team und Unterstützung: Festangestellt für das Modular
Das Modular ist Augsburgs größtes Jugendfestival und erwartet rund 30.000 Besuchende an den drei Festivaltagen. Doch wie sieht eigentlich das Team dahinter aus? Tatsächlich besteht dieses nur aus vier Festangestellten sowie einem Bundesfreiwilligendienstler, die das ganze Jahr über auf die besonderen drei Tage des Festivals hinarbeiten. Ergänzt wird das Team von hundert Ehrenamtlichen, die über das Jahr hinweg mit ihrer Unterstützung helfen, während rund 500 Freiwillige an den Tagen des Festivals im Einsatz sind.
Entscheidung zu einem vegetarischen Festival
Seit 2023 ist das Modular rein vegetarisch. Was führte zu dieser Entscheidung? Clemens erzählt, das Team habe sich nach dem Festival 2022 die Ergebnisse des CO2-Rechners angeschaut und festgestellt, dass die Verpflegung einen großen Teil der Emissionen ausmacht. Darauf folgte eine an die Besucher gerichtete Umfrage, deren Mehrheit ein fleischfreies Festival befürwortete. Hinter den Kulissen wurde ebenso über die Option abgestimmt und auch innerhalb der Crew war die Überzeugung ausschlaggebend. Daraufhin wurde das folgende Festival mit vegetarischen und veganen Alternativen geplant. Bis heute wird an dem Konzept festgehalten.