Zu viel oder zu wenig Wasser? Warum werden die Blätter braun? Die meisten Pflanzenbesitzer:innen kennen wohl solche Situationen. Obwohl vermeintlich alles für das kleine Gewächs getan wurde, geht es ihm nicht gut. Jede Pflanzenart ist genauso individuell wie die benötigte Pflege. Daher solltet ihr bereits vor dem Kauf darauf achten, was für ein gelungenes Wachstum getan werden muss. Auch wenn eine Pflanze braune Stellen hat, heißt das noch lange nicht, dass es ihr nicht gut geht. Die Natur ist nicht perfekt und daher kann es sein, dass sie einfach so aussieht, wie sie eben aussieht.
Hier ist mein Platz!
Sobald die Pflanze zu Hause eingezogen ist, geht es an die Standortwahl. In der Regel ist bereits beim Kauf ein Etikett am Topf mit Pflegehinweisen enthalten. Ansonsten hilft eine kurze Internetrecherche. Allerdings solltet ihr verschiedene Webseiten miteinander vergleichen, denn nicht alle Informationen im Netz sind auch korrekt. Lichteinfall, Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind Kriterien bei der Wahl des idealen Ortes. Gewächse, die einen hellen Standort bevorzugen, wollen trotzdem keine direkte Sonneneinstrahlung. Wer überwiegend schattige Standorte in der Wohnung hat, kann sich speziellen Pflanzenlampen anschaffen. So ist immer genügend Licht vorhanden. Abstand solltet ihr auch zu Heizungen einhalten, denn Blätter und Erde trocknen dadurch schneller aus.
Immer diese Gießerei…
Die meisten Pflegefehler entstehen durch ein falsches Gießverhalten. Dieses führt auch schneller zu Schädlingen. Ist der Boden – je nach Bedürfnissen der Pflanze – zu trocken, breiten sich beispielsweise Spinnmilben aus. Ist er hingegen zu nass, fühlen sich Trauermücken pudelwohl darin. Verfärben sich die Blätter braun, kann das entweder heißen, dass zu viel oder zu wenig gegossen wurde. Pflanzenpflege ist also keine leichte Aufgabe. Hier empfiehlt sich vorab eine genaue Recherche darüber, wie viel Wasser gebraucht wird. Sukkulenten mögen es zum Beispiel trocken. Pflanzen mit hohem Wasserbedarf sollten stets ein feuchtes Substrat haben. Bei einem mäßigen Wasserbedarf hilft euch der Fingertest: Halben Finger in die Erde stecken und die Feuchtigkeit prüfen. Wenn sie trocken ist, hat die Pflanze Durst. Aber keine Sorge: sie sind robust und verkraften es gelegentlich, wenn ihr mal das Gießen vergesst.
Nicht von oben, sondern von unten
In der Regel sollten Zimmerpflanzen an den Wurzeln gegossen werden. Einfach den Topf in einen Eimer voll lauwarmen Wasser stellen bis keine Blasen mehr auftauchen. Alternativ das Wasser in den Untersetzer gießen und einige Minuten warten. Das restliche Wasser einfach wegschütten oder weiterverwenden. Danach abtrocknen, um Staunässe zu meiden. Hin und wieder sollte aber doch von oben gegossen werden, damit die Pflanze nicht zu viele Nährstoffe ansammelt.
Im Winter sollte zudem weniger gegossen werden als im Sommer. In Augsburg ist das Leitungswasser stark kalkhaltig, was den Gewächsen gar nicht gut bekommt. Verwendet daher eher mineralarmes Wasser: Regenwasser, destilliertes Wasser oder Osmosewasser. Ebenso sollte auf die Temperatur geachtet werden – nie zu kalt und nie zu warm.
Welche Erde darf‘s sein?
Ein weiterer Faktor für die richtige Pflege ist das passende Bodensubstrat. Achtet auch hier individuell auf die Pflanzenart. Lasst euch im Pflanzenfachhandel und nicht im Baumarkt beraten, denn es gibt unterschiedliche Varianten der Erde. Kakteen mögen Kakteenerde, Zimmerpflanzen bevorzugen spezialisierte Blumenerde und Orchideen wiederum Orchideenerde. Im Frühjahr ist es dann Zeit für das Umtopfen. Die Häufigkeit richtet sich nach dem Wachstum. Kleinere Pflanzen circa alle zwei bis drei Jahre, größere Pflanzen alle vier bis fünf Jahre – sobald eben die Erde durchwurzelt ist. Auf dekorative Übertöpfe solltet ihr lieber verzichten, denn sie verursachen Staunässe.
Zeit für Nährstoffe
Direkt nach dem Umtopfen sind alle notwendigen Nährstoffe vorhanden, um zu gedeihen. Aber irgendwann ist Nachschub nötig. Dann ist es Zeit zum Düngen. Dank der breiten Produktpalette kann hier leicht der Überblick verloren gehen. Für Anfänger eignen sich Düngestäbchen, die im Frühjahr einfach in die Erde gesteckt werden. Anschließend mit Wasser übergießen und schon ist die Versorgung gesichert.
Hausmittel oder Chemie?
Sind trotz aller Sorgfalt Schädlinge gekommen, überprüft erst einmal euer Pflegeverhalten. Wurde richtig gegossen? Ist der Standort optimal? Sollten da keine Fehler zu finden sein, versucht es mit Hausmitteln aus dem Internet und Gelb- beziehungsweise Blautafeln. Eine Seifenlauge eignet sich beispielsweise zur Entfernung von Blattläusen. Anschließend die Pflanze gründlich klar abspülen. Wenn alles nichts hilft, muss doch die Chemie ran. Für das geeignete Mittel solltet ihr in einen Fachmarkt wie etwa eine Gärtnerei gehen. Die Mitarbeiter:innen sind geschult und wissen, worauf es jetzt ankommt. Oftmals hilft auch einfach mal abwarten und die betroffenen Patienten eine Nacht bei Plusgraden nach draußen stellen. Geduld und Zeit lauten die Stichworte.