Blackout in Augsburg – Ist die Stadt darauf vorbereitet?

Gasmangellage, Katastrophenschutz, Blackout, … - das sind nur wenige der unheilverkündenden Begriffe, die derzeit die Nachrichten dominieren. Ist Augsburg gut auf den Ernstfall vorbereitet? Oberbürgermeisterin Eva Weber äußert sich dazu.

Blackout in Augsburg – Ist die Stadt darauf vorbereitet?

Von der Corona-Pandemie geht es direkt weiter in die nächste Krise. Die Energiekrise zeigt sich in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens, sei es durch steigende Preise oder Energiesparmaßnahmen. Auch die Stadt muss sich mit diesen Umständen arrangieren und sich im Falle des Falles auch auf mögliche Worst-Case-Szenarien vorbereiten.

Vorbereitung der Stadt

„Die Bürger müssen sich keine Sorgen machen. Die Stadt ist gut auf den Ernstfall vorbereitet.“

Oberbürgermeisterin Eva Weber hält es für unwahrscheinlich, dass es in der näheren Zukunft zu einem großflächigen Blackout kommt. Dennoch erstellt die Stadt Katastrophenpläne für alle möglichen Szenarien, die die Beteiligten bereits mehrfach, nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis, durchgespielt haben. Dabei wurden auch schon bestehende Pläne adaptiert. Ihre Planungen in Bezug auf die Energiekrise verlaufen dabei stets in enger Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, was im Krisenfall ein schnelleres Handeln ermöglichen soll. Dafür wurde extra eine Sondereinsatzgruppe gegründet, deren Spitze Eva Weber und stellvertretend Ordnungsreferent Frank Pintsch bilden. Ziel der Stadt ist es, in enger Abstimmung mit der Umgebung, alle Stadtteile gleichmäßig mit Strom zu versorgen. Doch sollte sich die Situation weiter zuspitzen und die Energie nicht mehr ausreichen, so werden nach dem Prinzip der sogenannten „kritischen Infrastruktur“ Gebiete bevorzugt, durch deren Ausfall beispielsweise nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe oder erhebliche Störungen der Sicherheit eintreten würden. Zu den priorisierten Einrichtungen gehören unter anderem Krankenhäuser, Pflegeheime und die Lebensmittelindustrie. Die Abwägung, welche Einrichtungen zur “kritischen Infrastruktur” gehören, wurden bereits im Vorfeld von der Stadt getroffen, sodass im Krisenfall sofort gehandelt werden kann.

Folgen eines Blackouts

Kurze Stromausfälle können immer wieder auftreten. Sie sind meist lokal begrenzt und halten in der Regel nur einige Minuten oder wenige Stunden an. Doch ein sogenannter Blackout ist damit nicht vergleichbar. Denn hier geht es nicht nur um einen mehrtägigen Stromausfall, sondern vor allem auch einen mehrtägigen Infrastrukturausfall. Die Telekommunikationssysteme wären binnen Minuten lahmgelegt, die Trinkwasserversorgung käme zum Erliegen, Lebensmittel würden verderben. Die Kassensysteme in den Supermärkten, Aufzüge und Tankstellen würden nicht mehr funktionieren. Der Verkehr käme zum Stillstand, wodurch Lieferketten unterbrochen wären. Doch wie sollen wir uns in einem solchen Katastrophenfall verhalten?

Maßnahmen der Stadt

Experten halten einen Blackout zwar für äußerst unwahrscheinlich, dennoch ist es die Pflicht der Stadt, sich auch auf den Ernstfall vorzubereiten. Da bei einem länger andauernden Stromausfall die Kommunikation über digitale Medien nicht mehr möglich wäre, greife die Stadt in einem solchen Fall auf das neu ausgebaute Sirenennetz zurück, erläuterte Branddirektor Dr. Andres Graber von der Augsburger Berufsfeuerwehr. Die Stadt habe zudem ein sogenanntes „Katastrophenschutz-Leuchtturm-System“ eingeführt, bei denen einzelne Gebäude so ausgestattet werden, dass dort die nötigsten Hilfeleistungen erbracht werden können. In Augsburg sind das die Feuerwehrwachen mit bereitgestellten Notstromaggregaten, an denen beispielsweise Babynahrung erwärmt oder der Akku für medizinische Geräte aufgeladen werden kann. Neben der Feuerwehr hilft auch die Arbeitsgemeinschaft der Augsburger Hilfsdienste. Denn sollte es wirklich zu einem Blackout kommen, so wird mit einer Großzahl an benötigten Einsätzen gerechnet, die sich laut Graber in verschiedenen Wellen anbahnen würden. Zu Beginn müsse man zahlreiche Leute aus steckengebliebenen Aufzügen befreien. Danach ginge es weiter mit einer Vielzahl an Wohnungsbränden und CO2 Vergiftungen, verursacht durch den verhängnisvollen Versuch in der kalten Jahreszeit mit einem offenen Feuer die Wohnung zu beheizen. Krönen würde sich die Kette dieser Ereignisse mit zahlreichen Lebensmittelvergiftungen durch verdorbene Speisen aufgrund unterbrochener Kühlketten. Doch auch wenn man diese Szenarien nicht ausschließen kann und deshalb eine gute Vorbereitung darauf notwendig ist, so sollten wir uns dennoch vor Augen führen, dass das Eintreten des Falles in diesem Ausmaß doch sehr unwahrscheinlich ist.

So könnt ihr euch vorbereiten

Zwar sehen Oberbürgermeisterin Eva Weber und Ordnungsreferent Frank Pintsch optimistisch in die nähere Zukunft. Trotzdem appellieren sie an die Bürger, sich sicherheitshalber auf den Ernstfall vorzubereiten. So raten sie zu genug Decken für jedes Haushaltsmitglied, sowie einigen Vorräten an abgefülltem Wasser und haltbaren Lebensmitteln. Außerdem empfehlen sie, ein batteriebetriebenes Radio zur Hand zu haben, um so im Falle eines Stromausfalls weiterhin auf dem neuesten Stand zu bleiben.

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