Jahrhunderthochwasser in Bayern: Das sind die Folgen der schlimmen Unwetter 2024 | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Mit einem Blick auf das vergangene Wochenende wird von einem „Jahrhunderthochwasser“ in Bayern gesprochen. Doch die Katastrophe ist noch nicht vorbei. Welche Folgen gehen mit den Überschwemmungen einher? Ein Überblick.

Jahrhunderthochwasser in Bayern: Das sind die Folgen der schlimmen Unwetter 2024

In den vergangenen Tagen lag der Fokus der Nachrichten auf dem Süden Deutschlands. Erschreckende Bilder von überfluteten Straßen und zerstörten Häusern dominierten die Medien. Nun erfüllen die Sonnenstrahlen wieder das Tageslicht und legen einen Blick auf die verheerenden Folgen der Fluten dar. Es ist viel Arbeit, die den Menschen in den betroffenen Gebieten nun bevorsteht.

Ursache vermehrter Extremwetterereignisse

Weltweit steigt die Zahl der Naturkatastrophen, wobei oftmals der Begriff „Klimawandel“ miteinhergeht. Doch wie hängen diese beiden Phänomene zusammen?

Noch immer wird mit dem Klimawandel oftmals überwiegend Dürre und Trockenheit assoziiert. Doch auch das Gegenteil, also Überflutungen und Starkregen, sind eine Folge dessen. Die Ursache liegt unter anderem in einem durch die erhöhten Temperaturen beschleunigten Wasserkreislauf. Da das Wasser schneller verdampft, fällt es auch vermehrt als Niederschlag auf die Erde herab. Gerade in den Sommermonaten zeigt sich dies oft als so bekannte „Extremniederschlagsereignisse“.

Die Katastrophenbilder in Süddeutschland resultierten allerdings nicht nur aus einem verstärkten Niederschlag. Stattdessen spielen für solche Überflutungen auch andere Faktoren eine Rolle. Zu diesen zählt beispielsweise der menschliche Einfluss auf verschiedene Gewässer. Indem diese künstlich begradigt oder gestaut werden, ist der natürliche Lauf beeinflusst. Auch die Trockenlegung von Auen trägt dazu bei, wodurch der Puffer zwischen Zivilisation und Fließgewässer verloren geht. Daneben hat auch die Landwirtschaft einen maßgeblichen Einfluss auf die Überschwemmungen. Indem die bebauten Felder einen verdichteten Boden haben, können sie kaum überflüssiges Wasser aufnehmen und in die Erde sowie das Grundwasser ableiten.

Folgen des Hochwassers in Süddeutschland

Einfluss auf die Infrastruktur

Die Folgen des Hochwassers haben verschiedene Gesichter. So wird unter anderem die Infrastruktur der betroffenen Gebiete größtenteils ausgesetzt oder gar zerstört. Dies zeigte sich auch im Umland von Augsburg. Straßen konnten nicht mehr benutzt werden, Züge fielen aufgrund nicht befahrbarer Strecken aus und Krankenhäuser sowie Schulen standen unter Wasser. Betroffen war auch ein Altenheim in Altenmünster, sodass pflegebedürftige Senior:innen aus dem Gebäude geborgen werden mussten. Diese fanden am Wochenende zwischenzeitlich Zuflucht in einer Notunterkunft, eingerichtet in der Messe Augsburg.

Explodierende Schadenskosten

Abgesehen von dem Ausfall der Infrastruktur sind es auch hohe Schadenskosten, die bei einem solchen Katastrophenfall entstehen. Diese zeichnen sich zum einen im privaten Bereich unter anderem durch überschwemmte Keller sowie kaputtes Eigentum aus. Zum anderen werden diese in zerstörten Straßen und beschädigten öffentlichen Gebäuden ersichtlich. Schon im vergangenen Jahr sorgten Hagel, Stürme und Starkregen laut der Tagesschau für Versicherungsschäden in Höhe von 5,7 Milliarden Euro in Deutschland, was einen deutlichen Anstieg zum Vorjahr aufzeigte. Dabei waren die meisten Schäden in Bayern und Hessen zu verorten.

Unwetter kostete Menschenleben

Doch es sind nicht nur die finanziellen Herausforderungen, mit denen der Süden Deutschlands aktuell zu kämpfen hat. Es besteht außerdem eine akute Gefahr für die Menschen, denn das Wasser kann mit seiner reißerischen Kraft schnell zum Endgegner werden. So sind es nicht nur die Bewohnenden betroffener Häuser, die in den vergangenen Tagen in akuter Gefahr schwebten. Auch die Rettungskräfte setzen ihr Leben in den Krisengebieten aufs Spiel. Derzeit stehen noch einige Vermisstenanzeigen aus, doch fünf Tote wurden bereits geborgen.

Gesundheitliche Risiken durch Schadstoffe

Neben der akuten Gefahr durch reißende Ströme bergen Überschwemmungen auch weitere gesundheitliche Risiken. So gelangen Schadstoffe wie beispielsweise Öle, Müll sowie fäkale Abfälle ins Wasser, wobei die Menschen auf der Straße in direkten Kontakt mit diesen kommen. Außerdem könnten diese Substanzen ins Trinkwasser gelangen, weshalb sich ein Abkochen dessen oftmals empfiehlt. In Augsburg wird das Grundwasser regelmäßig von den Stadtwerken geprüft. Aktuell besteht laut diesen trotz des Starkregens keine Verunreinigung.

Verheerende Folgen für die Landwirte

Schon auf den Bildern wird offensichtlich, dass auch die Landwirte von den Überschwemmungen hart getroffen sind. Gerade im Landkreis Augsburgs waren die Auswirkungen des „Jahrhunderthochwassers“ stark zu spüren, welches mitunter bepflanzte Felder in unbekannte Seen verwandelte. Derzeit ist unter anderem die Erdbeersaison, doch zahlreiche Standorte sind nun nicht mehr begehbar. BBV-Kreisobmann Martin Mayr erklärte gegenüber dem Bayerischen Landwirtschaftlichen Wochenblatt, dass es sich derzeit noch gar nicht abschätzen ließe, welche Folgen das Hochwasser auf die Landwirtschaft im Kreis haben werde. Doch hätte unter anderem auch ein Milchviehstall in Bieberbach evakuiert werden müssen. Inwieweit andere Viehhalter betroffen sind, sei derzeit ebenso unbekannt.

Allgemeine Versicherung und Selbsthilfe in der Katastrophe

Als Reaktion auf die steigende Anzahl an Katastrophen durch Naturgewalten kam in der Politik zuletzt erneut die Forderung nach Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Diese könnte auch im Fall einer Überschwemmung greifen. Ob das Jahrhunderthochwasser in Bayern nun zu einer Wende in der Politik führt, bleibt derzeit noch offen. Bis dahin sind es verschiedene Versicherungen, an die sich die Betroffenen zu wenden haben. Wie ihr im Falle eines Schadens durch höhere Gewalten vorgehen könnt, haben wir euch in folgendem Artikel zusammengefasst: