Mikroplastik befindet sich mittlerweile überall: Im Wasser, in der Erde, in der Luft. Ein großer Anteil an Mikroplastik entsteht durch das Waschen unserer Klamotten. Die aus Plastik bestehenden Mikrofasern reiben sich beim Waschen ab, Mikroplastik entsteht und fließt mit dem Abwasser fort. In den Kläranlagen kann es nicht herausgefiltert werden, da die Partikel zu klein sind. Die Folge: Es verteilt sich in der Umwelt.
Zwei Schülerinnen haben eine Mission
Schon 2019 beschäftigte sich Leonie Prillwitz (damals 9. Klasse) im Rahmen des landesweiten Wettbewerbs „Jugend forscht“ mit der Gefahr von Mikrofasern für die Umwelt. Damals holte sie den Regionalsieg und den Sonderpreis für Umwelttechnik. Doch das Thema Mikroplastik ließ die Schülerin nicht los. Zusammen mit ihrer Schwester Zoë forscht sie weiter über Mikroplastik und arbeitet an Lösungen für das Problem. Jetzt wurde die Arbeit der Schülerinnen mit dem Zukunftspreis 2020 ausgezeichnet.
Der lange Weg zum Mikroplastik-Filter
Um die den Grad der Verschmutzung unserer Gewässer festzustellen, nahmen die beiden Schwestern zahlreiche Proben und untersuchten das Wasser auf Mikroplastik. Dabei stellten sie zum einen fest, dass sich tatsächlich Mikroplastik in den Proben befand und zum anderen konnten sie nachweisen, dass ein nicht unerheblicher Teil davon aus privaten Haushalten stammt. Damit war für die beiden klar, wie das Problem zu lösen sei: Ein Mikroplastik-Filter für Waschbecken und Waschmaschine musste her.
Klamotten mit Mikrofaser, Kosmetikartikel, Shampoos und Waschmittel sind für einen großen Anteil des Mikroplastik in der Umwelt verantwortlich.
Auf der Suche nach dem richtigen Filtermaterial probierten die beiden verschiedene Filtertechniken aus. Schließlich erreichten sie mit einem taschenförmigen Filter, der Netze mit den Maschenweiten 0,05 Millimetern, 0,4 Millimetern und 0,7 Millimetern kombiniert, das beste Filterergebnis. Rund sechs Siebtel des Mikroplastiks konnten sie mit diesem einfach herstellbaren Modell herausfiltern. Und auch die bei den vorigen Modellen auftretenden Probleme mit der schnellen Verstopfung der Filter konnte im finalen Modell deutlich reduziert werden.
Zurzeit versuchen Leonie und Zoë das Design ihres Filters so zu optimieren, dass er in Serie produziert werden kann. Gleichzeitig suchen sie nach Lösungen, um das gesamte Mikroplastik aus dem Wasser filtern zu können. Nebenbei halten die beiden Vorträge und geben Workshops zum Thema und leisten so wichtige Aufklärungsarbeit.
Zukunftspreis 2020
Das Projekt der Prillwitz-Schwestern wurde kürzlich mit dem Augsburger Zukunftspreis 2020 ausgezeichnet. Sowohl von der Haupt-Jury als auch von der Schülerinnen- und Schüler-Jury wurde ihr Forschungsprojekt mit dem Titel „Mikroplastik – Gefahr in Augsburger Fließgewässern?!“ hoch gelobt. Die SchülerInnen-Jury sieht in dem Projekt ein „großes Potenzial bezüglich ökologischer Zukunftsfähigkeit“ und auch Stadtrat Peter Rauscher spricht von einer „genialen Lösung“.