Die meisten von euch werden Bilder oder Videos von der berüchtigten „Tornado Alley“ in den USA wahrscheinlich kennen. Auf dieser Straße rasen im Jahr tausende mit Windgeschwindigkeiten über 500 Kilometer pro Stunde vorbei. Im Vergleich dazu: In Deutschland werden 20 bis 60 Tornados im Jahr nachgewiesen, die aber nicht so hohe Geschwindigkeiten erreichen. Dennoch können sie großen Schaden verursachen. Wir fassen euch zusammen, wie Tornados entstehen und wie ihr euch richtig verhaltet.
Wie entsteht ein Tornado?
Bis heute ist die Forschung über Tornados noch nicht abgeschlossen. Damit sich einer aufbaut, muss es Gewitter- oder Starkregenwolken geben, welche sich um ihre vertikale Achse drehen. Diese Drehung kann entstehen, wenn feuchte und warme Luft in höheren Sphären auf kältere Luft in sehr engem Raum trifft. Solche Wolken werden auch als „Superzellen“ bezeichnet. Doch nicht aus jeder wird zwingend ein Tornado, das betrifft durchschnittlich nur circa 10 Prozent. Voraussetzung ist, dass die Superzelle nicht zu weit weg vom Boden ist und sich gleichzeitig die Windrichtung stark ändert. Darauf bildet sich dann der zerstörische „Schlauch“ aus Staub und Wassertropfen mit einer Durchschnittsbreite von 20 bis 50 Metern.
Wie verhalte ich mich richtig bei einem Tornado?
Generell solltet ihr bei heftigen Gewittern achtsam sein. Insbesondere falls die Wolken in die entgegengesetzte Windrichtung ziehen. Sobald ihr jedoch die „Trichterwolke“ zum Boden seht, wird es Zeit mindestens 500 Meter wegzurennen. Besser geschützt seid ihr in den unteren Stockwerken eines Gebäudes, weit weg von den Fenstern. Das Auto ist hingegen kein sicherer Ort, weil es bei höheren Windgeschwindigkeiten einfach mitfliegt und alle darin befindlichen Gegenstände umherwirbeln. Sofern es für eine Flucht zu spät ist, legt euch ganz flach in eine Mulde, sodass der Tornado über euch hinwegrast und ihr nicht von Objekten getroffen werden könnt. Egal, wo ihr Unterschlupf sucht, wartet mindestens zehn Minuten ab, bevor ihr wieder hervorkommt. Hinterher solltet ihr nach verletzten Personen und Sachschäden in eurem Umfeld Ausschau halten.
Können Expert:innen eigentlich Tornados voraussagen?
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) weist gemäß seines Gesetzesauftrags durch ein Frühwarnsystem über die App „DWD WarnWetter“ auf markante Wetterereignisse hin. Da Tornados meist kurz und kleinräumig auftreten, ist ihre Erkennung durchaus echte Detektivarbeit. Aufgrund dessen sind exakte sowie frühzeitige Warnungen eher schwieriger. Das liegt ebenfalls an der geringen Breite von wenigen 100 Metern der Tornados – da versagen gängige Wetterradare und Satelliten. Deswegen werden nur Superzellen von den Geräten gemessen. Dank der Beobachtung durch geschulte Mitarbeiter:innen lässt sich 18 Stunden im Voraus eine drohende Tornado-Gefahr feststellen. Dann wird eine Warnung über die App des DWDs herausgegeben. Über diese App kann darüber hinaus jede:r selbst zum „Spotter“ werden und eine potenzielle Warnung weitergeben.
Wie wahrscheinlich ist ein Tornado in Augsburg?
Das lässt sich nicht vorhersagen. Laut dem Statistischen Bundesamt haben die Vorfälle in Deutschland im Verlauf der letzten Jahre zugenommen, was ebenfalls der abnehmenden Dunkelziffer geschuldet ist. Der/die ein oder andere unter euch erinnert sich vielleicht noch an den Tornado im Jahr 2015, welcher viele Ortschaften rund um Augsburg getroffen hat. Allgemein scheinen Tornados eher in ländlicheren Regionen und auf freien Flächen zu entstehen. In jedem Fall erreichen sie bisher nicht dieselben Geschwindigkeiten bei uns wie in den USA. Wieso das so ist, wird nach wie vor von Expert:innen des DWDs im Austausch mit den USA erforscht.
