Am Rand der Straße stehen Smiley-Tafeln – mal lachen sie, doch oft leuchtet auch ein traurig rotes Gesicht auf. Viele Verkehrsteilnehmende haben sich noch nicht an das neue Tempolimit zwischen Kennedy-Platz und Jakobertor gewöhnt. Die großen Schilder mit der „30“ darauf machen jedoch unübersehbar auf die Änderung aufmerksam.
Stadt Augsburg und die Initiative für lebenswerte Städte
Im Juli 2021 wurde die Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden durch angepasste Geschwindigkeiten“ ins Leben gerufen. Auch Augsburg gehörte zu den Gründungsmitgliedern. Seitdem ist die Initiative stark gewachsen und zählt inzwischen über 1.130 Städte, Gemeinden und Landkreise, die sich darin engagieren. Ziel ist es, „die Gestaltung lebenswerter öffentlicher Räume mit den Erfordernissen von Menschen und Wirtschaft an Mobilität, Erreichbarkeit und Teilhabe zu vereinbaren“, heißt es auf der Website der Stadt Augsburg.
Einführung eines neuen Tempolimits in der Innenstadt
Bei der neuen Tempo-30-Anordnung entlang der innerstädtischen Ost-West-Achse handelt es sich nicht um eine beliebige Entscheidung. Vielmehr wurde im Rahmen der Prüfung festgestellt, dass „ein Handlungsbedarf und in Teilen sogar eine Handlungspflicht hinsichtlich des Schutzes der Anwohnenden vor unzumutbarem Lärm ausgehend vom Straßenverkehr besteht“. Deshalb gilt nun ganztags Tempo 30 zwischen Kennedy-Platz und dem Langen Sächsengässchen. Zusätzlich ist das Tempolimit zwischen 22 und 6 Uhr auch auf dem Abschnitt vom Langen Sächsengässchen bis zum Jakobertor vorgeschrieben.
Testphase im Rahmen des Mobilitätsplans
Der Verkehrsversuch ist Teil des Augsburger Mobilitätsplans und zunächst auf ein Jahr befristet. In dieser Zeit werden Verkehrsdaten und Lärmmessungen erhoben, um die Wirkung des Tempolimits zu prüfen. Nach Ablauf der Testphase folgt eine ausführliche Auswertung. Es handelt sich dabei um eine gezielte verkehrliche Erprobung, denn der Handlungsbedarf ist durch die Überschreitung der Lärmgrenzwerte eindeutig belegt. Die entscheidende Frage lautet daher nicht, ob Veränderungen notwendig sind, sondern welche Maßnahmen langfristig die größte Wirkung entfalten. Aus diesem Grund wird die Anordnung zunächst probeweise umgesetzt, um Auswirkungen auf Verkehrsverlagerungen, den ÖPNV, Luftschadstoffe und den Lärmschutz zu untersuchen.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Mit der Umsetzung des Verkehrsversuchs sind auch einige Herausforderungen verbunden. So müssen nicht nur die neuen Schilder aufgestellt, sondern auch die Ampelschaltungen an die niedrigere Geschwindigkeit angepasst werden. Nur so lässt sich der Verkehrsfluss aufrechterhalten und eine Zunahme verkehrsbedingter Luftschadstoffe vermeiden. Die Smiley-Anzeigen sollen zudem sicherstellen, dass Autofahrenden das neue Tempolimit wahrnehmen und einhalten. Im Rahmen des Projekts „Fahrradstadt“ sind außerdem Maßnahmen geplant, die den Radverkehr auf diesem Abschnitt sicherer und attraktiver machen sollen.
Weitere Straßen mit Tempo 30 in Augsburg
Das Tempo-30-Limit auf der innerstädtischen Ost-West-Achse ist nicht die einzige Geschwindigkeitsreduzierung in Augsburg. Bereits dauerhaft umgesetzt wurde es an folgenden Straßen:
Reinöhlstraße (Oberhausen)
Wellenburger Straße (Göggingen)
Von-Cobres-Straße (Göggingen)
Zollernstraße (Oberhausen)
Auch auf der Ulmer Straße könnte künftig Tempo 30 gelten. Hier ist die verkehrsrechtliche Abwägung allerdings noch nicht abgeschlossen, wie es in der Beschlussvorlage der Stadt Augsburg heißt.