Freund:innen des Wassersports in und um Augsburg dürfen sich freuen: Mitten im Stadtzentrum, genauer gesagt am Senkelbach südöstlich des Plärrergeländes, wird endlich die lang geplante und sehnlichst erwartete Augsburger Surf-Welle entstehen. Hierbei soll eine vorhandene Sohlschwelle auf Höhe des ehemaligen Möbelhauses Lederle künstlich eingeengt und so zu einem wahren Paradies für alle Fans des Surfsports werden. Denn so kann auf einer Breite von acht Metern eine Welle erzeugt werden, die perfekt geeignet ist für das Surfen mit dem Surfbrett, dem Bodyboard oder dem Kajak. Nachdem das Projekt lange in Planung war, kommt jetzt Schwung in die Sache: Bereits im April soll es losgehen mit den Bauarbeiten. Und dank der Zusammenarbeit zwischen dem Verein Surffreunde Augsburg und den Expert:innen aus dem Studiengang für Bauingenieurwesen der Hochschule Augsburg konnten die perfekten Baumaterialien gefunden werden.
Carbon-Recyclingbeton – umweltfreundlich und modern
Das Herzstück der Augsburger Surfwelle ist eine Konstruktion unter Wasser, mit deren Hilfe die künstliche Wellenbewegung erzeugt werden kann. Das Besondere daran: Die Bauteile hierfür werden nicht wie üblich aus Stahlbeton hergestellt, sondern aus Recyclingbeton mit einer Carbonbewehrung. „Mit herkömmlicher Stahlbewehrung ist das so nur schwer umsetzbar, da sich Stahl im Vergleich zu Carbon nur schwer formen lässt. Zudem machen wir aus Bauschutt, der heutzutage in der Regel in großen Mengen immer noch auf der Deponie landet, eine neue Surfwelle, die langlebig und klimafreundlich ist. “ Auch sonst soll das Bauprojekt ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit stehen: Die Gesteinskörnung der Surfwelle sei zu 100 Prozent recycelt. Damit handele es sich also um einen sogenannten zirkulären Baustoff.
Entwickelt von Augsburger Studierenden
Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Rempel setzten Studierende des Bachelorstudiengangs Bauingenieurwesen an der Hochschule Augsburg die Planung und Konstruktion der Augsburger Surfwelle Schritt für Schritt in die Tat um. Auch die Schalung, der die Surfwelle ihre gekrümmte Form zu verdanken hat, wurde von den Studierenden entworfen. Die nachhaltige Carbonbewehrung wurde von der Firma Albani gestiftet und von den Nachwuchsingenieur:innen in Form gebracht. In Kooperation mit der Firma Lauter Beton konnten bereits mehrere fertige Bauteile hergestellt werden. Verläuft alles nach Plan, so werden sie in der ersten Bauphase im April 2023 in Senkelbach zusammengesetzt.
Von Surffreunden, für Surffreunde
Dass sich Augsburg bald stolzes Zuhause einer eigenen Surfwelle nennen darf, haben wir dem Verein Surffreunde e.V. zu verdanken. Von ihnen stammt nämlich die Idee dazu. Ihre Mission? Das Surfen für alle Wassersportbegeisterten in der Stadt zugänglicher machen – und dabei auch ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit und ökologisches Verantwortungsbewusstsein legen. Auch die Sicherheit der Augsburger:innen liegt ihnen am Herzen: „Im Gegensatz zu natürlichen Flusswellen wird die Surfwelle Augsburg mit einem Prallschutz und Auffang- sowie Hilfestellungsvorrichtungen für Anfänger:innen ausgestattet,“ sagt Dr. Peter Miehle von Surffreunde Augsburg e.V. „Es werden zudem immer Aufsichtspersonen und Lebensretter vor Ort sein. Die Möglichkeit, individuelle Schwierigkeitsgrade für Fortgeschrittene und Profis einzustellen, erlaubt es außerdem, die Welle auch ‚unsurfbar‘ zu machen, d.h. abzuflachen, sodass gezielt Rücksicht auf Anlieger und allgemeine Ruhezeiten genommen werden kann.“ So steht dem Surfspaß für Groß und Klein nichts mehr im Weg. Die Zusammenarbeit mit der Hochschule Augsburg hat dem Projekt viele Türen geöffnet. „Nicht nur wird unsere Surfwelle durch die natürliche Wasserkraft vollkommen klimaneutral, also ohne CO2-Emissionen, laufen, jetzt können zudem alle Bauteile mit maximaler Rücksicht auf Ressourcenschutz hergestellt werden,“ freut sich Miehle.
Fördergelder machen´s möglich
Bis zum baldigen Baubeginn der Surfwelle war es ein langer Weg. Ein erster Schritt zum Ziel war auf jeden Fall die finanzielle Förderung des Projekts durch den Freistaat Bayern. Wirklich ins Leben gerufen werden konnte die Welle aber nur durch einen weiteren Zuschuss, diesmal direkt aus Augsburg. Hierfür setzte sich der Augsburger Sportreferent Jürgen Enninger ein. Er ist von der Surfwelle nicht nur als Sportattraktion überzeugt, sondern auch als Ergänzung des Stadtbilds der Wasser – und UNESCO-Stadt Augsburg. Till Geier, Mitglied bei Surffreunde Augsburg, spricht allen Fördernden seine Dankbarkeit aus: „Die Technik-Expertisen und die Fördergelder sind der Grundstein, auf dem unser Projekt steht.“ Nach ersten technischen Test- und Optimierungsphasen soll die Surfwelle dann offiziell genutzt werden. Das lange Warten hat sich also bald ausgezahlt. Damit das Projekt die letzten Entwicklungsschritte jetzt noch möglichst reibungslos übersteht, möchten die Surffreunde bald eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rufen. Falls ihr die Surfwelle Augsburg also selbst unterstützen wollt, findet ihr auf der offiziellen Website der Surffreunde Augsburg e.V. alle wichtigen Informationen dazu.