Sonderausstellung in der Augsburger Puppenkiste: Stop! Motion! Die Illusion der Bewegung | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Wie wird das Sandmännchen zum Leben erweckt? – Das erfahrt ihr bis zum 22. September in der Sonderausstellung des Puppenmuseums „die Kiste“. Auch weitere bekannte Figuren werden dort präsentiert.

Sonderausstellung in der Augsburger Puppenkiste: Stop! Motion! Die Illusion der Bewegung

Schon kleine Kinder sind von den Daumenkinos fasziniert, die schrittweise aufgezeichnet eine kleine Geschichte erzählen. Das Prinzip ist einfach, das Ergebnis beeindruckend. Ganz ähnlich funktioniert auch die Animationstechnik Stop-Motion. Bei dieser wird durch Illusion eine Bewegung erzeugt und fantastische Kurzfilme entstehen. Doch auch für Spezialeffekte findet die Technik eine Anwendung.

Stop-Motion: Wie funktioniert die Technik?

Eines ist sicher: Für ein Stop-Motion-Video bedarf es viel Geduld. Zwar wirkt die Technik im ersten Moment unkompliziert, doch nimmt sie viel Zeit und Nerven in Anspruch. Denn die Bewegungen entstehen, indem man die Figuren minimal bewegt und diesen Vorgang in einzelnen Fotos festhält. Beim schnellen Abspielen dieser Einzelbilder entsteht schließlich ein Bewegungseindruck, der den Protagonisten das Leben einhaucht. Die erste Anwendung fand diese Technik bereits 1896 bei dem französischen Filmemacher Georges Méliès. Er entdeckte durch Zufall, dass man durch Einzelbilder optische Aspekte manipulieren kann. Dadurch erzeugte er in seinen Produktionen besondere Effekte, darunter das Verschwinden oder Verwandeln von Personen und Gegenständen. Mit dem Aufkommen des Zeichentrick- und Puppentrickfilms um 1910 entstanden schließlich die ersten Filmgenres, die ausschließlich auf der Stop-Motion-Technik beruhen.

Programm und Ausstellungsstücke im Museum

In der Sonderausstellung „Stop! Motion!“ im Augsburger Puppentheatermuseum können verschiedene Anwendungsbereiche der Filmtechnik bewundert werden. In „der Kiste“ sind beispielsweise die liebenswerten Figuren des Sandmännchens zu entdecken, die mit Sicherheit viele Kinderherzen höherschlagen lassen. Daneben gibt ein Making-of der „Sendung mit der Maus“ einen spannenden Einblick hinter die Kulissen von „Shaun das Schaf“. Insgesamt liegt der Fokus auf der zeitgenössischen Stop-Motion-Szene in Deutschland, die durch Leihgaben von Animator:innen und Produktionsfirmen beleuchtet wird. Doch auch die historische Entwicklung der Filmtechnik wird durch einige Pionier:innen und Produktionen vorgestellt. So werden beispielsweise Exponate aus den Silhouetten-Filmen von Lotte Reiniger sowie Figuren der Trickfilmer Ferdinand und Hermann Diehl ausgestellt. Letztere sind vor allem bekannt für ihren 1938 entstandenen Film „Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel“.

Des Weiteren findet zur Ausstellung ein umfassendes Begleitprogramm statt. Im Rahmen dessen lädt unter anderem Mo Spann alias „Professor Sperrmüller“ dazu ein, sich mit einem selbstgebauten Zoetrop auf eine Reise zu den Anfängen der Animation zu begeben. Außerdem bringt ein Workshop in Kooperation mit der Stadtbücherei Augsburg Kindern näher, wie sie mit einfachen Mitteln ihren eigenen Stop-Motion-Film produzieren können. Weitere Details erfahrt ihr auf der Website des Museums.

Anwendung in der Augsburger Puppenkiste

Ihr fragt euch, warum diese Stop-Motion-Ausstellung im Puppentheatermuseum ihren Platz findet? Immerhin werden die Marionetten doch bewegt?! Das schon, doch trotzdem gibt es eine enge Bindung: Animator:innen erwecken, ähnlich wie die Puppenspieler:innen, Unbelebtes zum Leben. Doch das ist nicht der einzige Bezug. Die Stop-Motion-Technik kam auch als Spezialeffekt in den Marionetten-Filmen der Augsburger Puppenkiste zum Einsatz. Dadurch haben unter anderem das „Burggespenst Lülü“, die „Museumsratten“ oder die Marionetten aus „3:0 für die Bärte“ ihren Auftritt in der Ausstellung.

Ihr wollt mehr über die Arbeit eines Puppenspielers erfahren? Im Interview verrät Hans Kautzmann mehr über seinen Beruf: