Die Corona-Pandemie kann nur eingedämmt werden, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Mit Impfungen schützt man sich zwar in erster Linie selbst, doch der eigene Impfschutz trägt gleichzeitig zum Schutz der Gemeinschaft bei. So können wir eine Herdenimmunität aufbauen.
Dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten zufolge genügt eine Immunisierung von etwa zwei Dritteln der Bevölkerung, um die Verbreitung von Corona aufzuhalten. Wenn also 20 Prozent die Impfung ablehnen, wäre das mit Blick auf die Herdenimmunität verkraftbar.
Das sind die Argumente der Impfgegner
Doch was ist mit den ganzen Unentschlossenen? Es darf nicht passieren, dass sich diese von den Impfgegner beeinflussen lassen. Vor allem in den sozialen Medien sind sie besonders prominent vertreten und bekommen häufig mehr Aufmerksamkeit als seriöse Studien oder Informationsseiten. Was von Impfgegnern häufig zu hören ist, sind Argumente, wie, dass die Impfung gefährlicher sei als das Virus, in so kurzer Zeit kein sicherer Impfstoff entwickelt werden könnte und nach einer Impfung unsere DNA verändert sei.
Wieso natürliche Herdenimmunität einfach nur egoistisch ist
Viele Impfgegner setzen auf „natürliche” Herdenimmunität. Doch was ist cleverer: Menschen auf unbestimmte Zeit dem Infektionsrisiko mit einem hochinfektiösen Erreger auszuzusetzen oder eine freiwillige Impfung anzubieten? Die übrigens in allen bisherigen Testphasen überdurchschnittlich gut abgeschnitten hat, auch bezüglich der Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Sollen wir einfach nichts tun, wie die Impfgegner vorschlagen? Was bedeutet diese „natürliche Herdenimmunität“ überhaupt? Sie hätte zur Folge, dass viele Leute schwer erkranken und auch sterben. Ist euch das Leben anderer etwa egal? Vor allem weiß niemand von uns, ob er nicht auch einen schweren Verlauf erleidet. Schließlich sind davon auch immer mehr junge Menschen betroffen: In einer US-Studie mussten 21 Prozent der Patienten zwischen 18 und 34 Jahren intensiv versorgt werden. Jeder zehnte Patient in dieser Altersgruppe musste mechanisch beatmet werden.
Ist der Impfstoff gefährlicher als Corona selbst?
Bei den Impfstudien mit jeweils mehreren zehntausend Teilnehmern hat es unter den Geimpften keinen Todesfall gegeben (bei der AstraZeneca-Studie hatte es einen Todesfall in der Placebo-Kontrollgruppe gegeben, die keinen Impfstoff bekam). Auch schwerwiegende Nebenwirkungen konnten nicht festgestellt werden. Am häufigsten wurden Reaktionen an der Injektionsstelle, Müdigkeit und Kopfschmerzen, gefolgt von Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen und Fieber registriert. Alles Nebenwirkungen, die nach Impfungen grundsätzlich auftreten können. Denn beim Ankurbeln des Immunsystems macht der Körper keinen Unterschied zwischen einem echten Infekt und dem durch Impfung nur „vorgetäuschtem“ Infekt. Deshalb entsprechen manche Nebenwirkungen den Symptomen eines leichten Infekts. In wenigen Fällen traten Nebenwirkungen dritten Grades auf und wenn, dann meistens nur vorübergehend. Also wirklich kein Argument gegen eine Impfung.
Kann der Impfstoff überhaupt sicher sein, weil er so schnell entwickelt wurde?
Die Geschwindigkeit der Impfstoffentwicklung lässt sich leicht erklären: Das liegt an den enormen Ressourcen, die investiert werden, vor allem von der öffentlichen Hand. Und: Corona-Viren werden seit Jahren erforscht und nicht erst seit diesem Jahr. Gleichzeitig haben Kliniken weltweit alles andere den Studien für Corona-Impfstoffe untergeordnet. Sie hatten auch keine Probleme, binnen kürzester Zeit genug Freiwillige zu finden.
Verändert der Impfstoff unsere DNA?
Das ist einfach nur Schwachsinn - und haben sich wahrscheinlich dieselben Menschen ausgedacht, die behaupten, Bill Gates hat Corona erfunden. Unser Erbgut wird vom Impfstoff nicht verändert. mRNA-Impfstoffe sind künstlich hergestellte Botschaften, welche die Zelle dazu bringen, jene Teile des Virus zu produzieren, mit denen das Immunsystem schon mal beginnen kann, sich auf die Abwehr des Virus einzustellen. Wenn dann ein komplettes Virus auftaucht, ist das Immunsystem durch das Training an den zuvor hergestellten Virusteilen schon auf Zack und verhindert den Ausbruch der Covid-19-Erkrankung.
Ohne Impfung kein Ende der Pandemie
Es wäre also eine Tragödie, wenn sich zu wenig Menschen impfen lassen. Privat und wirtschaftlich. Gerade in einer Zeit, in der die COVID-Neuinfektionen und tägliche Todesfälle weltweit auf Rekord-Niveau steigen, können wir doch nicht ernsthaft den einzigen Lichtblick kaputt machen, den wir haben. Denn: Ohne Impfung kein Ende der Pandemie.