Schon seit Jahren ist das Staatstheater Augsburg im Umbau, und manch ein Augsburger scherzte wohl bereits darüber, ob das Großprojekt zum „Stuttgart 21 der Stadt“ werde. Doch die Stadt zeigt klare Linie: Sie entließ den Architekten, der zunächst damit beauftragt war, und engagierte daraufhin das Architekturbüro HENN. Nun scheint wieder Schwung in die Baustelle zu kommen.
Architekturbüro HENN übernimmt Verantwortung
Seit Juni 2025 hat das Architekturbüro HENN die Verantwortung für das Bauvorhaben des Staatstheater Augsburg übernommen. In den letzten Monaten wurde sich intensiv mit den Planungsprozessen beschäftigt, wobei die bestehenden Strukturen überprüft und bereits entworfene Pläne überarbeitet sowie optimiert wurden.
Zuvor hatte sich bereits ein anderes Architekturbüro mit den Arbeiten am Staatstheater befasst, doch aufgrund finanzieller Streitigkeiten kam es zu einer vorzeitigen Beendigung der Zusammenarbeit. Der Bayerische Rundfunk (BR24) berichtet, dass es sich aus Sicht der Stadt um überhöhte Honorarforderungen gehandelt haben könnte.
Oberbürgermeisterin Eva Weber: „Das Bauvorhaben ist stabilisiert“
Oberbürgermeisterin Eva Weber erklärt, dass durch den Wechsel des Architekturbüros Schaden für das Projekt und die Stadt abgewendet werden konnte. Nun zeige die Neuordnung des Projekts bereits Wirkung: „Das Bauvorhaben ist stabilisiert, klar strukturiert und besser aufgestellt als zuvor. Vor allem haben wir das Versprechen abgegeben, Baukosten und Zeitplan einzuhalten.“ Nach dem heutigen Stand werde dieses Versprechen laut Weber eingelöst.
Änderungen am „Kleinen Haus“ und an der Fassade
Die Umplanungen betreffen vor allem das „Kleine Haus“ – einen geplanter Neubau auf dem Gelände des Staatstheaters Augsburg. Hier wurden bei der Neukonzeption insbesondere im Foyer, den öffentlichen Flächen sowie im Gastronomiebereich einige Änderungen vorgenommen. Die angepasste Raumkomposition soll dem zukünftigen Kulturbetrieb besser gerecht werden.
Auch bei der Fassade wurden intensive Überlegungen zu einem harmonischen Gesamtbild angestellt. Das Ergebnis ist eine Neugestaltung, deren Formensprache das Große Haus zitiert. Sie soll jedoch etwas abstrakter ausgerichtet sein, um die Neugier auf das Innere des Gebäudes zu wecken.
Ein verbindender Kulturraum zwischen den Gebäuden
Zwischen den beiden Gebäuden ist ein Verbindungsbauwerk geplant, das als transparenter und lichtdurchfluteter Kulturraum dienen wird. Dieser soll nach außen einladend wirken und dazu beitragen, Schwellenängste vor Kultur abzubauen.
Finanzierung und Zeitplan des Großprojekts
Wie jedes Großprojekt ist auch der Umbau des Staatstheaters Augsburg mit hohen Kosten verbunden. Insgesamt liegen diese nach aktuellem Stand bei 417 Millionen Euro – ein Betrag, der laut HENN mit den aktuellen Umplanungen eingehalten werden kann.
Mit 217 Millionen Euro fließt dabei ein Großteil der finanziellen Mittel in den Bau des „Kleinen Hauses“. Baureferent Steffen Kercher erklärt hinsichtlich der Finanzierung: „Dies alles bei einer Förderquote des Freistaats von rund 75 Prozent der förderfähigen Kosten, das ist mehr als die Hälfte der städtischen Ausgaben.“
Entscheidung im Stadtrat steht bevor
Über die neuen Pläne des Architekturbüros wird am 23. Oktober der Bauausschuss diskutieren, eine Woche später folgt dann die Entscheidung des Stadtrats. Wenn diese dem aktualisierten Vorhaben zustimmen, soll im Frühjahr 2026 der Baustart erfolgen.
Zum Zeitplan sagte Kercher: „Die Fertigstellung der Baumaßnahmen im Großen Haus ist bis 2029 vorgesehen. Bereits Ende 2029 – und damit ein Jahr früher als geplant – wird das Kleine Haus übergeben. Das Betriebsgebäude folgt dann 2030. Diese Terminplanung ist nicht optimistisch, sondern realistisch.“