Erst im Dezember vergangenen Jahres berichtete der Verein „Pa*radieschen Augsburg e.V.“ zuversichtlich, dass sie mithilfe von Krediten ein Haus in der Innenstadt kaufen wollen. Ziel war es, aus einer überteuerten Immobilie bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Nun scheiterte das soziale Wohnprojekt – nach Angaben des Vereins wegen der „Profitgier“ des Inhabers.
Kaufvertrag kam nicht zustande
Geplant war, das alte Pfarrhaus in der Kanalstraße in Augsburg zu erwerben. Das Konzept: Der Verein sammelt niedrig verzinste Kredite von Privatpersonen, welche später über die Mieten zurückgezahlt werden. „Die Direktkredite werden ausschließlich zur Projektfinanzierung verwendet und kommen damit einem sozialen, regionalen Projekt zugute“, erklärt Vereinsmitglied Magdalena Lutzeyer. Mit 900.000 Euro innerhalb von vier Wochen verzeichnete Pa*radieschen e.V. einen großen Erfolg.
Trotz Absprache mit dem Inhaber, entschied dieser sich im letzten Moment, die Immobilie stattdessen an den Höchstbietenden zu verkaufen. Der satte Preis von zwei Millionen Euro sei sowieso schon die Obergrenze gewesen, so der Verein. Nach drei Monaten intensiver Arbeit platzte der Traum, da der Verkäufer das Haus erneut zu einem höheren Preis inserierte. Laut dem Verein liege der Quadratmeterpreis im Vergleich somit über der ortsüblichen Miete.
Kurzfriste Absage trotz Termin
Die Preiserhöhung konnte Pa*radieschen e.V. nicht mittragen. Eine Absage von Seiten des Inhabers erfolgte erst Stunden vor dem vereinbarten Notartermin zur Unterzeichnung des Kaufvertrags. Maximilian Schore, ein weiteres Mitglied des Vereins, meint: „Die Profitgier auf dem hochspekulativen Immobilienmarkt hat mal wieder verhindert, langfristig sozialverträglichen Wohnraum zu schaffen.“ Zu weiteren Gesprächen sei der Verkäufer nicht bereit gewesen.
Der Verein sucht nun weiter nach einem leerstehenden Haus in Augsburg. Wenn möglich, soll es sich dabei um ein zentrumnahes Gebäude handeln, welches Wohnraum für 15 bis 20 Personen sowie ein offenes Angebot für das Viertel bietet. „Wir haben in den letzten Monaten von hunderten Menschen Unterstützung erhalten“, sagt Schorer und kündigt an: „Deshalb machen wir weiter.“ Der Glaube daran bestehe, dass ihre Ziele auch in einer anderen Immobilie verwirklicht werden können.