Streit um Augsburger Sommernächte: Wo werden die Grenzen gesteckt?

Die Sommernächte lockten vor der Corona-Pandemie zehntausende Menschen in die Innenstadt. Heuer soll das Stadtfest wieder stattfinden, so viel ist sicher. Über eine mögliche Ausweitung der Location gibt es in der Stadt allerdings noch Uneinigkeiten.

Streit um Augsburger Sommernächte: Wo werden die Grenzen gesteckt?

Flanieren, Feiern, Freunde treffen: Bei den Augsburger Sommernächten ist viel Spaß garantiert. Jedes Jahr lockt das Event zahlreiche Menschen aus Augsburg und Umland in die Stadt, um an dem Abend ausgelassen zu feiern. Nachdem es nach coronabedingtem Aussetzen nun endlich wieder stattfinden kann, ist die Vorfreude schon groß: Welche Künstler:innen werden spielen? Was wird es Leckeres zu Essen geben? – Doch aktuell macht das Stadtfest mit ganz anderen Themen Schlagzeilen, denn um dessen Ausweitung tobt eine angespannte Debatte.

Erste Forderungen im vergangenen Jahr

Bereits im Dezember 2022 reichten die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die CSU und die Generation AUX einen Antrag ein, der den Einbezug des „Theaterviertels“ in die Festzone der Sommernächte forderte. Ihre Überlegung beinhaltete, dass die vielbefahrene Grottenau sowie die Karlstraße über das gesamte Festwochenende gesperrt werden sollten. Anfang des Jahres kam es im Wirtschaftsausschuss zu einer Debatte über diesen Vorschlag, bei welcher die dadurch entstehenden Kosten sowie Sicherheitsaspekte thematisiert wurden. Während Augsburgs Ordnungsreferent Frank Pintsch solch eine dreitätige Verkehrsberuhigung für möglich hielt, sprach sich Veranstalter „Augsburg Marketing“ dagegen aus. Eine solche Ausweitung sah Vorsitzender Ekkehard Schmölz unter Kosten-, Sicherheits- und Zeitaspekten kritisch.

Aufgeben? Auf keinen Fall

Doch die Grünen geben sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und machen nun weiter Druck. Gemeinsam mit der Generation AUX reichten sie vergangenen Dienstag einen Antrag an die Stadt ein, in dem sie sich nach bisherigen Bemühungen seitens „Augsburg Marketings“ erkundigten, um das Theaterviertel in die Sommernächte zu integrieren. Auch von der Club- und Kulturkommission, dem Verband von Party- und Konzertveranstaltern in Augsburg, kam unverhohlene Kritik am Veranstalter. Laut der Augsburger Allgemeinen äußerten sie sich dazu mit folgenden Worten: „Die als vielfältige Kulturveranstaltung gestarteten Sommernächte drohen wieder eindimensionale ,Maxfeste' mit Ballermann-Einschlag zu werden".

Über die Zukunft des Theaterviertels

Die Sanierung des Theaters wurde von verschiedenen Augsburger Akteuren, darunter kulturelle Initiativen, Einzelhändler:innen sowie Unternehmen, zum Anlass genommen, dass ganze Viertel neu zu überdenken. Seit Sommer 2022 setzt sich dort die Initiative „Theaterviertel jetzt“ für ein wachsendes kulturelles Angebot ein. Auch Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende und kulturpolitische Sprecherin, betont, dass es bei dem kürzlich eingereichten Antrag um mehr gehe als ein breites Angebot für die Bürger:innen bei den Sommernächten zu schaffen. Ziel sei es stattdessen, schon jetzt die Vision eines lebendigen, verkehrsberuhigten Theaterviertels erlebbar zu machen, welches in Zukunft bei allen Augsburger:innen als Kulturort gelten solle.

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