Man könnte meinen die Sterne hätten sich auf den Straßen versammelt. In bunten Lichtern und Farben ziehen Kinderscharen in anbrechender Dunkelheit umher und singen „Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir…“. Es ist eine schöne Tradition, zusammen singen und zusammen gedenken… denken an wen überhaupt?
Mitgefühl und Solidarität: Der heilige Sankt Martin
Der Mann, der da jedes Jahr aufs Neue von etlichen Kinderstimmen besungen wird, ist der römische Soldat Martin von Tours. Der Legende nach gab er in einer bitterkalten Winternacht einem armen Bettler die Hälfte seines Umhanges und wurde durch diese Geste heilig und berühmt. Es ist eine Geschichte über Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Mut. Die Szene seiner Mantelteilung ist bis heute berühmt: ein roter Umhang und ein Schwert, das diesen in Zwei teilt.
Martinsgänse und Laternenlieder: Bräuche rund um den Martinstag
Aus dieser legendenumwobenen Geschichte des heiligen Martin entstanden einige Traditionen, die wir bis heute noch pflegen. Ihr kennt sicherlich einige der Bräuche, wie das Martinsfeuer, das Martinsbrot oder das Martinssingen. Dabei spielen besonders der Laternenlauf mit den traditionellen Martinsliedern und das leckere Martinsgebäck noch immer eine große Rolle. Was Gänse und Laternen mit dem selbstlosen Heiligen zu tun haben, wissen viele dabei kaum noch.
Die Geschichte des Martinsumzugs
Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zünden wir Lichter an, um an den Heiligen Martin zu erinnern. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass sein Leichnam nach seinem Tod in einer großen Lichterprozession beigesetzt worden sein soll. Ein weiterer Hintergrund zu der Tradition lässt sich auf die symbolische Bedeutung von Lichtern zurückführen. Seit Jahrhunderten sehen wir Menschen dieses als Schutz vor dem Bösen an. Durch Lichtprozessionen sollen die bösen Geister vertrieben werden.
Woher kommen die Martinsgänse?
Auch die leckeren Martinsgänse stammen aus der Legende des Heiligen. Der Geschichte nach versteckte der Soldat Martin sich in einem Gänsestall, um sich vor dem Amt des Bischofs von Tours zu drücken. Dabei wurde er jedoch von dem lauten Geschnatter der Gänse verraten und dann doch zum Bischof ernannt. Wegen dieser Legende werden übrigens in vielen Regionen Deutschlands auch traditionell Gänsebraten gegessen.
Viele der Bräuche und Traditionen sind nicht direkt verbunden mit dem religiösen Gedenktag und der Legendengeschichte von Sankt Martins Mantelteilung. Der Grund, weshalb heutzutage der 11. November sein Gedenktag ist, liegt auch an den traditionellen Bauernfesten. Diese wurden im 19. Jahrhundert vor allem ab dem 11. November begangen und kosteten durch ausgelassenes Feiern die Zeit vor der strengen 40-tägigen Fastenperiode aus.
Der Martinstag in Augsburg
Dieses Jahr fällt der Martinstag auf einen Samstag und auch in Augsburg wird die Geschichte des selbstlosen Martins mit angezündeten Laternen und Martinsliedern gefeiert. Besucht doch gerne einen der vielen Laternenläufe oder Martinsspiele in Augsburg und genießt das Laternenmeer am Wochenende.
Was in Augsburg ansteht, haben wir euch in folgendem Artikel zusammengefasst:
