Die Hundestaffel auf der Suche nach Vermissten kennt man aus dem Fernsehen. Doch auch in der Realität kommen die tierischen Begleiter zum Einsatz, denn der Geruchssinn von Hunden ist um ein Vielfaches besser als der des Menschen. Selbst technische Geräte stechen die Vierbeiner mit ihrer Nase zumeist aus. Doch wer sind eigentlich die Personen, die da mit ihren suchenden Hunden durch die Straßen und Wälder ziehen? Kleiner Spoiler: Es könntet ihr sein!
Verantwortungsvolle Aufgaben im ehrenamtlichen Bereich
Die Rettungshundestaffel soll vermisste Personen finden. Es kann sich dabei um demente Rentner ebenso wie um rebellierende Jugendliche handeln. Jeder Einsatz wird gut vorbereitet, bevor sich Teams auf die Suche begeben. Dafür prüft ein Staffelführer vorab das Gelände über Google Maps und teilt die Gruppen für das entsprechende Gebiet ein.
Tag oder Nacht? Sonne oder Regen? – Das spielt bei der Suche nach Vermissten keine Rolle. Stattdessen geht es nur darum, die Person möglichst schnell und unversehrt zu finden. Auf der Website des Malteser Hilfsdienstes berichtet Inna von ihren Erfahrungen, die sie bereits auf nächtlichen Streiftouren durch den Wald gemacht hat. „Wildschweine sind sehr unkommunikativ, wenn man in ihr Revier eindringt“, so die hauptberufliche Hebamme. Passiert sei jedoch noch nie etwas. Die Wildtiere sind allerdings nicht die einzigen Herausforderungen des ehrenamtlichen Einsatzes. Vor der Bewerbung müssen sich die Leute bewusst sein: Es kann sein, dass man die Person findet, diese aber nicht mehr lebt.
Voraussetzungen für Mensch und Tier
Es ist also kein Ehrenamt für schwache Nerven. Doch keine Sorge: Im Rahmen der Ausbildung werdet ihr gut auf verschiedene Szenarien vorbereitet. Schon zu Beginn sind sehr hohe Anforderungen hinsichtlich der psychischen und physischen Belastbarkeit gestellt. Was bedeutet das konkret? Für den Hund ist eine unbedingte Verträglichkeit gegenüber seinen Artgenossen eine grundlegende Voraussetzung. Auch gegenüber Menschen muss der tierische Helfer absolute Unbefangenheit zeigen. Um dies zu testen, findet anfangs eine Wesensprüfung des Hundes statt. Bei den Besitzer:innen steht unterdessen absolute Teamfähigkeit, körperliche Fitness, zeitliches Engagement, Lernbereitschaft und psychische Belastbarkeit im Vordergrund. Da dies nur schwer getestet werden kann, durchläuft der künftige Hundeführer eine „Anwärterphase“. In dieser Zeit wird der Auszubildende voll in den Alltag der Rettungshundestaffel integriert. Dadurch wird schnell klar, ob sich der Teilnehmende für diese Art der ehrenamtlichen Tätigkeit begeistern kann.
Wiederholende Prüfung und regelmäßiges Training
Die Ausbildung dauert insgesamt zwei Jahre. Dabei findet wöchentlich zwei Mal ein Training unter realistischen Bedingungen statt. Eines ist also sicher: Die Bindung zwischen Mensch und Tier wird in dieser Zeit stark intensiviert. Der Abschluss ist schließlich eine zu bestehende Rettungshundeprüfung, die periodisch erneut abgelegt werden muss. Dies soll sicherstellen, dass das Team weiterhin intensiv zusammenarbeitet und den Herausforderungen gewachsen ist. Denn in dem Ehrenamt geht es darum Menschenleben zu retten. Dieses Ziel darf trotz des Spaßes im gemeinsamen Training nicht aus den Augen verloren werden. Später gibt es keine konkreten Arbeitszeiten. Stattdessen sind die Lebensretter und ihre Besitzer an allen 365 Tagen im Jahr und rund um die Uhr einsatzbereit.
Bewerbung für die Hundestaffel in Augsburg
Am 16. März veranstaltet der Maltester Hilfsdienst ein Rettungshunde Casting. Dabei sind Interessierte eingeladen, mit ihrem vierbeinigen Begleiter zu kommen. Für die Ausbildung geeignet sind mittelgroße Hunde, die belastbar, mutig und freundlich gegenüber Menschen sind und über einen ausgeprägten Spiel- oder Futtertrieb verfügen. Auch Welpen- und Junghundbesitzer sind willkommen. Es folgt ein Einzelgespräch und praktische Übungen, sodass ihr als Hund-Mensch-Team die Möglichkeit habt, die ehrenamtliche Arbeit näher kennenzulernen.
Eine Anmeldung ist vorab über eine Mail an rettungshunde.augsburg@malteser.org erforderlich. Im Anschluss erhaltet ihr weitere Informationen.