Pflanzendrinks sind mittlerweile aus den Supermarkt-Regalen nicht mehr wegzudenken – und das Sortiment wächst stetig. Angefangen von Haferdrink über Soja-, Reis- und Dinkeldrink bis hin zu Kokosdrink und Barista Haferdrink finden sich vielfältige Produkte. Einer, der diesen Trend erkannt hat, ist der Ustersbacher Jung-Landwirt Markus Zott. Was seinen Haferdrink von den anderen unterscheidet? Er wird zu 100 Prozent in Bayern hergestellt.
Wie es zur Idee kam
Markus Zott erzählt, dass er sich Gedanken darüber gemacht habe, wie er den landwirtschaftlichen Betrieb, den er von seinen Eltern übernommen hat, zukunftsfähig machen könne. „Ich als Landwirt fühle die Verpflichtung meine Mitmenschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Dabei habe ich auch den gesellschaftlichen Wandel im Blick. Was wollen die Leute jetzt gerade?“ Er stellte fest, dass Pflanzen-Drinks in der Ernährung eine große Rolle spielen und sieht im Angebot eine Lücke bei regionalen Produkten. Vor anderthalb Jahren fasste er daher den Entschluss, einen Haferdrink in „GQB-Qualität“ herzustellen. „GQB“ steht für „geprüfte Qualität Bayern“ und ist ein staatliches Siegel, das bezeugt, dass sowohl der Anbau der Zutaten als auch die Verarbeitung in zertifizieren Betrieben in Bayern stattfinden.
Vom Hafer zum Haferdrink
In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut Freising erarbeitete er die Rezeptur für den Haferdrink. „Uns war es wichtig, ein ehrliches, unverfälschtes und naturbelassenes Produkt herzustellen.“ Der Haferdrink sollte ohne Öl, Geschmacksverstärker und anderen Zusatzstoffen auskommen. „Öl wird in manchen Haferdrinks eingesetzt, um ihm eine schöne Farbe zu geben. Das erreichen wir durch spezielle Hafersorten, die etwas heller sind und noch dazu keine Bitterstoffe haben.“ Bald war ein spezielles Verarbeitungsverfahren für den Hafer ausgeklügelt, das zwar mehr Hafer pro Liter Haferdrink benötigt und teurer ist, aber dafür ohne Geschmacksverstärker auskommt. Heute seien es insgesamt 43 bayerische Landwirte, die Hafer für den regionalen Haferdrink mit dem schönen Namen „Bayernglück“ anbauen. „Im Dezember 2020 haben wir die erste finale Abfüllung in unserem Tetra Pak gehabt“, erinnert sich Markus Zott. Und seit Anfang dieses Jahres sei er auf dem Markt.
Nachhaltiger als Kuhmilch
Der große Vorteil des Haferdrinks im Vergleich zur Kuhmilch bestünde im geringen CO2-Verbrauch, erklärt Markus Zott. Außerdem meint er, dass es früher oder später notwendig sei, tierische durch pflanzliche Produkte zu ersetzen: „Wenn die Weltbevölkerung so weiterwächst, werden wir es nicht mehr schaffen alle Leute über die Veredelung durch die Tiernutzung zu versorgen. Dann müssen wir die Leute direkt vom Acker ernähren.“ Doch den Vergleich Haferdrink–Kuhmilch würde er persönlich gar nicht erst aufstellen: „Für mich ist der Haferdrink als Getränk und Energielieferant für Zwischendurch optimal. Wie andere Apfelschorle trinken, trinke ich meinen Haferdrink“, erzählt er.
Drinks aus Urgetreide-Sorten
Markus Zott hat noch viele Ideen für weitere Pflanzendrinks. Bald sollen auf die zwei Haferdrink-Sorten, Dinkel-, Emmer-, und Einkorn-Drink folgen. Besonders die Urgetreide-Sorten Emmer und Einkorn haben einen guten Eigengeschmack, weiß Markus Zott. Auch die Bio-Qualität habe er im Hinterkopf: „Wir streben es schon an, den Drink irgendwann in Bioqualität anbieten zu können. Aber im ersten Schritt war uns erstmal die Regionalität wichtig.“