Pinky – für eine unauffällige Menstruation, die keinen Mann stört

Ein Plastikhandschuh als Verpackung für benutzte Menstruationsprodukte brachte zwei Erfindern bei der VOX-Sendung „Höhle der Löwe“ einen Deal ein. Doch jetzt hagelt es Kritik von allen Seiten. Zurecht.

Pinky – für eine unauffällige Menstruation, die keinen Mann stört

Es war ein denkwürdiger Auftritt in der Fernsehsendung „Höhle der Löwen“ auf VOX am Montag, den 12. April. Zwei Männer, Anfang 30, stellten einen selbst entwickelten pinken Plastikhandschuh mit dem Produktnamen „Pinky“ vor, der von Frauen dazu verwendet werden soll, benutzte Menstruationsprodukte zu verpacken.

Die „Frauenversteher“ lösen endlich das „Problem“

Stolz erzählten die Zwei, wie sie auf die Idee zu dem Produkt gekommen sind. Sie hätten beide in einer WG mit Frauen gewohnt und das Problem bei einem Blick in den Bad-Mülleimer schnell erkannt: „Nach einer Zeit riecht das unangenehm und das Papier nässt durch. Das ist ziemlich unangenehm“, finden die beiden. Für sie steht fest: Es fehlt an einer Lösung für Frauen, benutzte Tampons und Binden geruchsneutral und ohne, dass man noch etwas von ihnen sieht, zu verpacken. Der Plastikhandschuh „Pinky“ sei zur „praktischen und vor allem hygienischen Entsorgung von Damenhygieneartikeln“ gedacht, „sauber, auslaufsicher und geruchsneutral“, erklären die beiden vor der Löwen-Jury.

Nachdem Carsten Maschmeyer zunächst bemängelte, dass ihm die Frau im Team fehle, lobte sein Jury-Kollege Nils Glagau die beiden Erfinder: „Absolut stark, dass ihr dieses Thema erkannt habt.“ Auch Judith Williams ist begeistert und bezeichnet die beiden als echte Frauenversteher.

Männer, ihr habt ja keine Ahnung, wo das Problem liegt

Leider hat niemand in der Runde bemerkt, dass hier ein Problem konstruiert wird, wo gar keines ist. Zumindest nicht für menstruierende Frauen. Das eigentliche Problem ist bei den Männern zu finden, die sich offenbar vor Menstruationsblut und Hygieneartikeln der Frau ekeln. Unwahrscheinlich, dass die WG-Mitbewohnerinnen der beiden Erfinder ein Problem damit haben, ihre Tampons beispielsweise mit Klopapier umwickelt in den Mülleimer zu schmeißen und diesen regelmäßig zu leeren. Im Übrigen auch eine weitaus umweltfreundlichere Entsorgung als die Verwendung des Pinky-Plastikhandschuhs.

Über „period shaming“ sind wir hinaus

Mit ihrer Idee treffen die beiden Erfinder absolut nicht den aktuellen Zeitgeist, der eindeutig weg vom „period shaming“ hin zu mehr Offenheit im Umgang mit der Menstruation geht. Das bekommen sie durch die zahlreichen Kommentare auf den Social Media Portalen zu spüren. Und das ist auch gut so. Das Produkt Pinky wäre ein Schritt zurück, hin zu mehr Schamgefühl und Verschlossenheit im Umgang mit der Periode. Erreichen wollen wir das Gegenteil: Dass Frauen bluten ist etwas ganz Natürliches, Alltägliches und Normales – für die Hälfte der Bevölkerung. Dass ihr ab und zu Menstruationsblut seht, tut uns absolut nicht leid. Findet euch damit ab, liebe Männer.

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