Die Stadt Augsburg möchte den Nahverkehr in absehbarer Zeit optimieren. Im Wirtschaftsausschuss wurde ein Entwurf des Wirtschaftsreferenten Wolfgang Hübschle (CSU) diskutiert, der essenzielle Kernthemen des ÖPNV auf den Prüfstand stellt.
Momentan läuft bereits die Konzeption des Augsburger Mobilitätsplans, der den Gesamtverkehrsplan von 1998 ablösen und den Verkehr der Zukunft gestalten soll. Allerdings lassen sich daraus resultierende Maßnahmen nicht kurz- bis mittelfristig umsetzen. Deshalb möchte die Stadt nun punktuell nachbessern.
Fünf-Minuten-Takt vor dem Aus
Der zuletzt wohl am häufigsten und von vielen Seiten besonders leidenschaftlich diskutierte Punkt ist der Fünf-Minuten-Takt bei den Straßenbahnen. Dieser sorgte bei seiner Einführung im Herbst 1991 bundesweit für Beachtung. Zu Beginn der Corona-Pandemie wurde er vorläufig ausgesetzt, doch eine Rückkehr ist nicht in Sicht. Die Stadtwerke betonten mehrfach, dass sie tagsüber dauerhaft im 7,5-Minuten-Takt bleiben möchten, der zu Stoßzeiten verdichtet wird. Ob sie aus ihrer vertraglichen Pflicht entbunden werden, wird derzeit debattiert. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, scheint es jedoch auf ein Ende des Fünf-Minuten-Takts hinauszulaufen.
City-Zone auf dem Prüfstand
Auch das Tarifangebot wird intensiv diskutiert. Die Tarifreform im Jahr 2018 löste eine deutliche Protestwelle aus und wird auch heute noch von vielen kritisch gesehen. Vor allem für Gelegenheitsnutzer:innen wurde der ÖPNV teurer und damit unattraktiver. Daran änderte auch die Einführung der kostenfreien City-Zone in der Kerninnenstadt wenig.
Nachdem diese offenbar keine bedeutende Verkehrsverlagerung bewirken konnte, wird evaluiert, ob die City-Zone vergrößert oder gar abgeschafft werden soll, um die dort eingesetzten Mittel an anderen Stellen effizienter zu verwenden. Darüber hinaus sind Entlastungen im Einzeltarif durch einen entfernungsabhängigen eTarif sowie ein vergünstigtes Familien- bzw. Einkaufs- und ein „Happy-Hour-Ticket“ im Gespräch.
Verbesserungen im Linienangebot
Da größere Änderungen im Liniennetz erst mit Inkrafttreten des neuen Mobilitätsplans umgesetzt werden können, denkt das Wirtschaftsreferat über einzelne Pilotprojekte nach. Diese sollen den Nahverkehr punktuell optimieren und unter anderem das Erproben von Tangentiallinien ermöglichen, welche das sternförmige Liniennetz um neue Direktverbindungen ergänzen würden. Konkret geprüft wird eine Buslinie von Inningen über den Unteren Talweg, den Innovationspark und die Bergiusstraße. Damit würde eine direkte Verbindung zwischen Inningen und Haunstetten geschaffen und die seit Jahren geforderte Anbindung des Innovationsparks umgesetzt werden.