Neues zum 9-Euro-Ticket: Kostenloser Nahverkehr als Perspektive?

Seit einigen Tagen ist ein vergünstigtes Nahverkehrsticket im Gespräch, das BürgerInnen entlasten und den ÖPNV stärken soll. Nun gibt es Neuigkeiten, wie die Umsetzung in Augsburg aussehen könnte und wie realistisch ein kostenloser Nahverkehr ist.

Neues zum 9-Euro-Ticket: Kostenloser Nahverkehr als Perspektive?

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist ein Thema, das viele BürgerInnen bewegt. Dies wurde beim Augsburger Stadtteilgespräch für die Stadtteile Firnhaberau, Hammerschmiede, Lechhausen und Hochzoll besonders deutlich, das am Mittwoch, dem 6. April, im Alevitischen Gemeindezentrum in Lechhausen stattfand. Oberbürgermeisterin Eva Weber und die Stadtregierung nahmen sich einen Abend Zeit, um mit BürgerInnen ins Gespräch zu kommen und ihnen Rede und Antwort zu stehen.

EinwohnerInnen aus dem Nordosten der Stadt interessierten sich dabei besonders für die Stärkung des Nahverkehrsangebots und stellten während einer rund eineinhalbstündigen Gesprächsrunde im Plenum einige Fragen an die Stadtspitze sowie die anwesenden VertreterInnen der Stadtwerke. Konkret thematisiert wurde unter anderem das bundesweit diskutierte 9-Euro-Ticket, mit welchem BürgerInnen drei Monate lang für jeweils neun Euro im Monat den ÖPNV nutzen können sollen.

Auch BestandskundInnen sollen profitieren

Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza, der auf das geplante Angebot angesprochen wurde, berichtete, dass die Verkehrsbetriebe von der kurzfristigen Aktion überrascht worden seien. Zur möglichen Umsetzung in Augsburg teilte er mit, dass die geplanten Vergünstigungen auch an die BestandskundInnen weitergegeben werden sollen, da diese den Stadtwerken auch während der Pandemie treu geblieben seien und somit nicht benachteiligt werden dürfen. Wie die genaue Ausgestaltung des Tickets aussieht, sei derzeit unklar, so Casazza. Unter anderem müsse noch die Frage nach dem Geltungsbereich und einer möglichen bundesweiten Gültigkeit geklärt werden.

Oberbürgermeisterin Eva Weber begrüßte die vorgesehene Stärkung des Nahverkehrs, äußerte jedoch Kritik am 9-Euro-Ticket. Das Konzept sei zu kurz gedacht, da es nur einen knappen Zeitraum umfasse und die politische Umsetzung sehr viel Geld koste. Darüber hinaus werde das Nahverkehrsangebot selbst nicht verbessert, da hierdurch keine neuen Kapazitäten geschaffen werden. Weber betonte, man müsse stattdessen zusehen, dass der ÖPNV ganzheitlich angegangen und langfristig gestärkt werde.

Kostenloser Nahverkehr als Perspektive?

Im Anschluss auf die Frage, ob, ähnlich wie in Wien, ein dauerhaftes 365-Euro-Ticket auch für Augsburg denkbar wäre, erläuterte Dr. Walter Casazza, dass eine solche Umsetzung nicht finanzierbar sei. Er merkte zudem an, dass andere Städte wie München oder Nürnberg, die bereits ein flächendeckendes 365-Euro-Ticket angekündigt hatten, ihre Pläne wieder zurückziehen mussten, da sie sich als nicht umsetzbar erwiesen. Zwar gebe es bereits ein 365-Euro-Ticket für SchülerInnen, jedoch müsse der Bund einspringen, um dieses Angebot auf alle AugsburgerInnen auszuweiten. Die Kosten seien durch Stadtwerke und Stadt allein nicht zu stemmen, betonte Casazza.

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