Große Freude bei Leonhard Golling. Seine defekte Küchenmaschine geht wieder. Gemeinsam mit Reparateur Julian öffnete der Augsburger die Maschine, und nach einem fachkundigen Blick war die Fehlerquelle schnell gefunden: eine defekte Lötstelle, die per Lötkolben professionell und zügig behoben wurde. Es ist das 500. Objekt im Augsburger Repair-Café, das wieder einsatzbereit aufgearbeitet werden konnte. Doch wie funktioniert das Konzept des Cafés und was kann hier alles repariert werden?
Wegwerfkultur in Deutschland
Neuer, schneller, besser! Die Konsumgesellschaft will meist genau das. Doch was das Konsumieren von Neuwaren auf regulärer Basis mit sich bringt, darüber denken die meisten viel zu wenig nach. Auch wenn der Normalverbraucher sich das neue Handy jedes Jahr leisten kann, geht die Rechnung für den Ressourcenschutz aber nicht auf und am Ende bleibt die Umwelt auf den Kosten des Konsums sitzen. Denn Elektrogeräte enthalten viele Schadstoffe, die auf keinen Fall in die Umwelt gelangen sollten. Das Augsburger Repair-Café im Habitat stellt sich dieser Problematik und setzt sich für einen ressourcenschonenden und umweltbewussten Konsum durch Aufarbeitung von Altgeräten ein.
Kaffee, Kuchen und Hammer? Das ist das Repair-Café
Der Geruch von geröstetem Kaffee liegt in der Luft und zwischen Hammer, Schraubenziehern und anderem Werkzeug wird sich über das Wochenenden bei einem Stück Kuchen unterhalten. Das Repair-Café im Augsburger Habitat hilft bei der Reparatur der gesamtgesellschaftlichen Wegwerfhaltung. Gegründet wurde das Augsburger Habitat schon im Jahr 2018, als ein Ort des Selbermachens und des Ausprobierens. Angeleitet durch professionelle Tutor:innen sollte hier ein Raum geschaffen werden für offene Holz-, Metall- und Keramikwerkstätten und für Arbeiten mit dem Lasercutter. Seit 2019 unterstützen ehrenamtliche Helfer:innen im Repair-Café Augsburger bei der Prüfung und gemeinsamen Reparatur von defekten Gebrauchsgegenständen.
Und so funktioniert es:
Bei einem Besuch im Café dürfen maximal zwei Gegenstände mitgebracht werden. Das kann fast alles sein, von Haushalts- und Mediengeräte bis hin zu löchriger Kleidung oder beschädigten Musikinstrumenten. Das passende Reparaturwerkzeug steht im Café bereit, doch eine Garantie auf Original-Ersatzteilen gibt es nicht. Denn das Repair-Café versteht sich nicht als Konkurrenz für Fachfirmen und erst recht nicht als kostenfreier Reparaturservice. Stattdessen will das Repair-Café Anleitung geben zur Selbstreparatur und zum Bewussten Konsum. Dabei zählt es auf freiwillige Spenden der Café Besucher:innen.
Nun zurück zur defekten Kaffeemaschine von Anfang. „Ein gutes Gefühl“ sei das, so Leonhard Golling, „defekte Dinge zu reparieren“. Als Ingenieur in Altersteilzeit ist er schon rein beruflich an Langlebigkeit und Funktionstüchtigkeit interessiert. Aber auch weniger Müll war für ihn Motivation, das Küchengerät reparieren zu lassen. „Beim Repair-Café im Verein Habitat war ich das erste, aber sicher nicht das letzte Mal“, so Leonhard Golling, der über eine Empfehlung den Weg ins Kesselhaus des Augsburger Glaspalasts fand.
Das sind die nächsten Repair-Termine im Habitat:
Generell hat das Café jeden 1. und 3. Samstag im Monat jeweils von 12 bis 17 Uhr geöffnet. Hier noch einmal die aufkommenden Termine:
Samstag, der 3. Februar
Samstag, der 17.Februar
Samstag, der 2.Februar
Samstag, der 16.März