Die Kinder basteln wieder fleißig in den Schulen und Kindergärten. Es ist Hochbetrieb in allen Blumenläden und die Geschenkläden sind überfüllt. Ein schöner Familienausflug in die Augsburger Umgebung steht an. Dann steht wieder der Muttertag vor der Tür. Dieses Jahr zum 100. Mal am 14. Mai in Deutschland. Aber nur Wenige wissen, woher die ursprüngliche Tradition die Mütter zu ehren herkommt oder wieso der Muttertag heutzutage von vielen eher kritisch gesehen wird. Wir haben uns für euch schlau gemacht.
Erste Ursprünge des Muttertags
Die feierlichen Traditionen reichen bis in die Antike und das Mittelalter zurück. In Griechenland wurden große Feste zu Ehren griechischer Göttinnen wie zum Beispiel „Thea“, die Göttin der Erde und Fruchtbarkeit veranstaltet. Im Mittelalter hatte der Muttertag stärker eine religiöse Verankerung zur Feier der Jungfrau Maria. Damals war es üblich, dass die Kinder nach der Hofarbeit ihren Müttern gepflückte Blumen mitbrachten. Diese Tradition hat sich zumindest so ähnlich bis heute noch gehalten.
Der amerikanische Muttertag als Vorreiter
Der Muttertag, wie wir ihn heute feiern, entstand in Amerika. Durch die frühe Frauenbewegung nach dem amerikanischen Bürgerkrieg in den 1860ern, gab es schon früher Gedenktage für die Unabhängigkeit von Müttern, beispielsweise der „Mothers` Friendship Day“. Als Erfinderinnen des Muttertags könnte man zwei Töchter aus Grafton in den USA bezeichnen, die ihrer verstorbenen Mutter einen Gedenkgottesdienst gewidmet haben. Am 12. Mai 1907 setzten sie ein Zeichen der Liebe für alle Mütter, indem sie 500 weiße Nelken vor der Kirche an sie verteilt haben. Dieser Brauch mit den Nelken setzt sich bis heute in den USA fort. Nelken sind übrigens auch die Lieblingsblumen der deutschen Mütter.
Muttertag in Deutschland
Nach amerikanischem Vorbild fand 1923 das erste Mal am zweiten Maisonntag der Muttertag in Deutschland statt. Das deutsche Vorurteil, dass die Florist:innen den Tag erfunden haben für eigene Profite, stimmt zumindest teilweise. Hierzulande hatte sich besonders der „Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber“ für die Einführung des Muttertages eingesetzt. Der Muttertag stand in Deutschland nicht immer unter einem positiven Stern: Im Nationalsozialismus wurde er für die Propaganda deutscher, gebärfähiger Frauen missbraucht. Heute feiern wir vielmehr die bedingungslose Liebe der Mütter zu ihren Kindern und alles, was sie für uns getan haben. Platz eins der deutschen Geschenke zum Muttertag sind und bleiben Blumensträuße, dicht gefolgt von Selbstgemachtem oder Gutscheinen, um im Haushalt zu helfen. Es ist zudem üblich am Muttertag, einen schönen Ausflug mit der Familie zu machen oder essen zu gehen.
100 Jahre Muttertag – und jetzt?
Dieses Jahr feiern wir zum 100. Mal alle Mütter, doch das ist nicht für jedermann Grund zu Freude. Feministisch gesehen ist der Tag überschattet von dem enormen Kommerz um Geschenke und lenkt gesellschaftlichen Druck auf die Mütter, deren Erziehungsarbeit nach wie vor zu wenig gesellschaftlich anerkannt wird. Die ursprüngliche feministische Idee Mütter für ihre Leistung zu ehren, ist überkommen durch ein veraltetes Bild der Frau als „zuhausebleibende“ Familienmutter. Zwar wandelt sich langsam die Rolle des Familienvaters zu mehr Fürsorge, dennoch bleibt dem Mann die Wahl dieser Rolle selbst überlassen, ohne gesellschaftlich verurteilt zu werden. Eine politische Idee diese Ungleichheiten etwas auszugleichen, liegt in der Zusammenlegung des Mutter- und Vatertags zu einem gemeinsamen „Elterntag“. Der Elterntag wurde auch geschlechtsunabhängig für gegenseitige Liebe, Respekt und Verständnis im gesellschaftlichen Miteinander stehen, was der ursprünglichen Idee Dankbarkeit und Liebe zu zeigen, wieder ein Stück näherkäme.
Egal ob und wie ihr Muttertag in diesem Jahr feiert, wünschen wir euch einen schönen Tag mit euren Liebsten!