Die Sonne scheint, es ist sommerlich warm und keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Auf dem Weg zur Bushaltestelle fahren mehrere bunt gekleidete Radfahrer:innen vorbei, die alle nur ein Ziel haben: Das Modular Festival am Gaswerk in Augsburg-Oberhausen. Wer an diesem Tag die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, um zum Gelände zu gelangen, muss in Kauf nehmen, zwischen anderen Festivalgästen eingequetscht zu sein. Halb so schlimm, denn diesen Preis sind die Musikbegeisterten und Modular-Fans gerne bereit zu zahlen.
Gute Laune und Bock
Von der Bushaltestelle am Josefinum in Oberhausen läuft die Menschenmasse los in eine Richtung. Aus diesem Grund wurde das letzte Stück Straße vor dem Gaswerksgelände für Fahrzeuge gesperrt. Beim Pilgern fällt auf, dass alle aus verschiedenen Gründen da sind – sei es wegen diesem einen bestimmten Künstler oder Künstlerin, wegen der Festivalstimmung oder einfach nur, um die Musik zu genießen und neue zu entdecken. Dennoch haben alle etwas gemeinsam: Gute Laune und Bock, zumindest für ein paar Stunden abzuschalten.
Neben den Programmständen gibt es frische Getränke und leckere Snacks, unter anderem die heißbegehrten Pommes, Burger, Sandwiches und Nudel- sowie Salatgerichte. Verhungern müssen die Gäste also nicht, gleichwohl sich die Warteschlangen vor jedem Stand in die Länge ziehen. Dementsprechend muss viel Zeit eingeplant werden. Aber auch das ist halb so schlimm, denn egal, wo man ansteht, ist gute Musik zu hören. Wer dann Lust hat, das Essen in vollen Zügen zu genießen, hat die Möglichkeit, sich in dem Biergarten niederzulassen.
Verloren in Moshpits
Desto später es wird, desto mehr Leute sind auf dem Gaswerksgelände anzutreffen. Während um 15 Uhr bei der Main Stage noch relativ wenig los ist, wird es spätestens nach dem Auftritt der Sängerin Esther Graf richtig voll. Bevor die Umbauarbeiten für den nächsten Auftritt beginnen, freut sich die Programmmoderatorin: Dieses Jahr sei das größte Modular Festival. Mit rund 11.000 Besucher.innen wurde der Rekord geknackt. „Applaus für euch selbst“, ruft sie in die jubelnde Menschenmenge. Wenig später betritt „OG Keemo“ die Bühne.
Die Besucher:innen flippen aus und tanzen. Von Auftritt zu Auftritt wird es lauter und wilder, bis sich die Leute in sogenannten Moshpits verlieren. Dafür bildet das Publikum einen großen Kreis. Sobald der „Beat droppt“ oder der/die Künstler:in ein Zeichen gibt, springen alle mit voller Wucht los. Wer kleiner ist, muss dafür zwangsläufig die Ellbogen ausfahren. Die letzten beiden Acts auf der Main Stage sind „Schmyt“ und „Pashanim“. Die Stimmung ist auf ihrem Höhepunkt. Es scheint, als würden die Festivalbesucher:innen ewig feiern wollen.
Ganz viel Liebe
Doch auch außerhalb der Bühnenbereiche gibt es ein paar schöne Momente: Eltern sind mit ihren Kindern da, welche selbstverständlich einen Hörschutz bekommen haben. Die Leute freuen sich, wenn jemand bei dem Spiel „Twister“ gewinnt. Es sind Komplimente zu hören, die sich die Besucher:innen gegenseitig um die Ohren werfen. „I just wanted to say, that you’re beautiful. I wish I would look like you“, sagt ein Fremder zu einem anderem Gast, bevor er sich wieder seinen Freund:innen anschließt. Einfach nur herzerwärmend.
Wer nun Lust hat, das diesjährige Modular Festival in Augsburg zu besuchen, hat heute noch die Chance dazu. Weitere Impressionen vom zweiten Tag bekommt ihr hier: