Meist fängt es ganz harmlos an: KlassenkameradInnen, KommilitonInnen oder KollegInnen machen dumme Scherze. Erst lachst du, dann erkennst du, dass es langsam nicht mehr lustig ist. Du fühlst dich ausgegrenzt, dein Selbstbewusstsein schwindet. Doch dagegen kannst du etwas tun – egal ob du selbst betroffen bist, oder jemand anderem helfen möchtest.
Erschreckende Statistiken
Eine Studie mit einer halben Million TeilnehmerInnen, darunter etwa 10.000 aus Deutschland, hat ergeben, dass Mobbing an Schulen massiv zunimmt. Demnach wird in Deutschland fast jede/r sechste 15-Jährige Opfer von teils körperlicher, teils seelischer Misshandlung. 9,2 Prozent der TeilnehmerInnen gaben an, immer wieder verspottet und gehänselt zu werden.
Doch auch Erwachsene bleiben davon nicht verschont: Sie trifft es dann meist am Arbeitsplatz oder im Studium. Bei einer Befragung von 1.000 ArbeitnehmerInnen kam heraus, dass fast jeder Vierte in der Arbeit gemobbt wird – das sind 24 Prozent. Darunter gaben 37 Prozent der TeilnehmerInnen an, schon einmal Zeuge von Mobbing gewesen zu sein.
Und ab wann beginnt Mobbing? Laut allgemeiner Definition bedeutet Mobbing das wiederholte und regelmäßige, vorwiegend seelische Schikanieren, Quälen und Verletzen eines Menschen durch eine Gruppe oder Einzelperson. Regelmäßig heißt, wenn es mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von einem halben Jahr oder länger vorkommt.
Irgendwann hört der Spaß auf
Letztendlich kommt es aber auf die individuelle Situation an. Denn es kann durchaus passieren, dass das Mobbingopfer schon vom ersten Tag an schikaniert oder sogar körperlich misshandelt wird. Im Falle körperlicher Gewalt, wäre es ratsam, sich an höhere Instanzen zu wenden. Du könntest beispielsweise zur Polizei gehen und Strafanzeige erstatten.
Bleibt es bei seelischer Misshandlung, – was genauso schlimm ist – ist es leider nicht ganz so einfach. Doch auch hier lohnt es sich, sich einer Bezugsperson anzuvertrauen. Diese kann ein Elternteil sein, ein Familienangehöriger, ein guter Freund oder eine gute Freundin. Erzähl ihnen von deiner Lage, lass deinen Frust raus und friss nicht alles in dich hinein.
Dazu könntest du dich auch an eine Lehrkraft wenden. Viele Schulen haben beispielsweise Vertrauenslehrer oder sogar Schulpsychologen – die sind im Umgang mit Mobbing geschult und können dir vermutlich am besten helfen. Wird es dir zu viel und du kommst nicht mehr zurecht, solltest du vielleicht über externe professionelle Unterstützung nachdenken.
Nicht schweigen, sondern wehren
Du willst dich anders zur Wehr setzen? Dann bleibt möglichst ruhig und versuch die Situation mit dem/der MobberIn selbst zu klären. Such ein Vieraugengespräch oder hol dir einen Dritten, Außenstehenden dazu. Wenn es danach immer noch nicht besser wird, solltest du dich verbal zur Wehr setzen. Sag nein und fordere, dich mit Respekt und Anstand zu behandeln.
Eine andere Möglichkeit wäre, den/die MobberIn zu entmutigen. Reagiere nicht auf die Aussagen oder lache darüber. Ebenso könntest du mit rechtlichen Konsequenzen drohen, wenn er oder sie weitermacht. Falls nichts mehr hilft, solltest du die Handlungen publik machen. So kannst du auch Verbündete gewinnen, die eine klare Anti-Mobbing-Haltung einnehmen.
Solltest du über Textmessages oder die sozialen Medien gemobbt werden, könntest du die Person blockieren. Wenn der/die MobberIn unerlaubt Bilder oder Daten von dir veröffentlicht, wende dich an die Polizei, da es sich hier um Verletzung der Datenschutzrechte handelt. Lass keinesfalls zu, dass der- oder diejenige damit durchkommt.
Nicht zuschauen, sondern helfen
Du bekommst mit, dass jemand aus deinem Umkreis gemobbt wird? Dann schau nicht einfach nur zu! Unterstütze den/die Betroffene/n und leiste seelischen Beistand. Gib Dem- oder Derjenigen Tipps, wie er/sie sich dagegen wehren kann. Falls nötig, könntest du auch selbst eingreifen. Aber Vorsicht: Das heißt nicht, selbst zum/zur MobberIn werden zu dürfen.
Hier bekommt ihr professionelle Hilfe:
Gemeinschaft der Freunde-Aktiv-Mobbing-Abwehren e.V.
Gögginger Straße 86
86199 Augsburg
Telefon: 0821 3494140
Staatliche Schulberatungsstelle für Schwaben
Beethovenstraße 4
86150 Augsburg
Telefon: 0821 509160
Mobbing Selbsthilfegruppe, Gesundheitsamt Augsburg
Karmelitengasse 11
86152 Augsburg
Telefon: 0821 20911673
Dr. Michel, Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie
Wertachstraße 21
86153 Augsburg
Telefon: 0821 2191860
Bruno Marcon, Diplom-Psychologe, psychologische Praxis
Matthias-Claudius-Straße 7d
86152 Augsburg
Telefon: 0821 56977516