Auf nach Lützerath: Augsburger Klimacamp organisiert 5 Busse

Nach der Räumung des Weilers Lützerath hat „Fridays For Future“ nun zum Protest am 14. Januar aufgerufen. Aktivist:innen des Augsburger Klimacamps organisierten fünf Busse, um mit mehr als zweihundert Mitstreiter:innen zu der Großdemo anzureisen.

Auf nach Lützerath: Augsburger Klimacamp organisiert 5 Busse

Die Stimmung in Lützerath ist aufgeheizt. Zahlreiche Videos und Bilder von den Räumungsaktionen der vergangenen Tage kursieren in den Netzen. Mehrere Hundert Demonstrant:innen sind vor Ort, errichten dort Menschenketten sowie Sitzblockaden, um den fortschreitenden Abriss des Weilers zu verhindern.

Hintergründe des Konfliktes

Der Energieversorgungskonzern RWE fördert im rheinischen Revier westlich von Köln Braunkohle. Im Bereich des Nordreviers liegt auch die Ortschaft Lützerath, die abgerissen werden soll, um den Tagebau Garzweiler weiter auszudehnen. Der Rückbau des Dorfes begann bereits im Jahr 2013. Damals wurden die knapp einhundert Einwohner:innen des kleinen Weilers umgesiedelt und von RWE entschädigt. Seit 2020 wohnten dann allerdings vermehrt Klimaaktivist:innen in Lützerath, um für den Erhalt des Dorfes zu kämpfen. Sie besetzten etwa Bagger des Energiekonzerns RWE, die für Baumfällarbeiten vorgesehen waren und blockierten die Zufahrtsstraßen zu dem kleinen Weiler. Laut dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium werde die Kohle unter Lützerath gebraucht, um die bis 2030 benötigten Kohlemengen zu fördern. Expertenberichte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung kamen zuletzt hingegen zu dem Ergebnis, dass die Energieversorgung auch ohne die Kohle unter Lützerath gewährleistet wäre. Die Klimaaktivist:innen werfen den Politiker:innen nun vor, für die Einigung mit RWE auf einen Kohleausstieg 2030 den Ort Lützerath zu “opfern". Zudem sehen viele aktuell auch das Einhalten des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens als gefährdet.

Fahrt des Augsburger Klimacamps

Für Samstag, den 14. Januar, wurde von „Fridays for Future“ zu einer großen Demonstration in Lützerath aufgerufen. Auch das Augsburger Klimacamp plant eine Teilnahme und hatte im Zuge dessen öffentlich zu einer gemeinsamen Fahrt aufgefordert. Ingo Blechschmidt, Mitinitiator des Augsburger Klimacamps, kann das große Interesse daran selbst noch kaum glauben. Ursprünglich war angedacht gewesen, mit zwei Bussen und rund hundert Leuten in den Norden zu fahren – doch insgesamt 213 Personen meldeten sich bis Donnerstagabend für die Busfahrt der Klimaaktivist:innen zur Großdemo nach Lützerath an. In letzter Minute konnten noch drei weitere Busse gebucht werden, sodass es den Aktivist:innen nun möglich ist, alle Interessierten mitzunehmen. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen sagt Blechschmidt: „Hier arbeiten Menschen zusammen, die sich zuvor noch überhaupt nicht kannten und kümmern sich trotzdem um die hohen Beträge, die den Busunternehmen vorgestreckt werden müssen." Die Busse werden heute Abend in München starten und über Augsburg nach Lützerath in Nordrhein-Westfalen fahren. Dort können die Mitreisenden am Samstag an der Großdemo teilnehmen und sich anschließend wieder auf die Heimfahrt begeben. Einige Aktivist:innen des Klimacamps werden jedoch in dem Weiler bleiben, um auch bei zukünftigen Protestaktionen mitzuwirken.

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