Rot, grün oder blau – wer in den Augsburger Straßen unterwegs ist, kann die bunten Wahlplakate für die kommende Landtagswahl im Oktober wohl kaum übersehen. Während die einen vielleicht schon ganz genau wissen, für wen sie am 8. Oktober das Stimmkreuz setzen, fragen sich die anderen, welche Parteien und Kandidaten überhaupt zur Wahl stehen. Klar, bei den vielen Gesichtern und unterschiedlichen Parteien kann man schnell den Überblick verlieren – und wozu sollen die Wahlen im Oktober überhaupt gut sein? Keine Sorge, hier erfahrt ihr alles Wichtige zur Landtagswahl in Bayern 2023.
Kurze Auffrischung: Was wird bei der Landtagswahl gewählt?
Falls ihr im Sozialkundeunterricht mal nicht aufgepasst habt: Bei der Landtagswahl wählen die Bürger:innen die Abgeordneten im Bayerischen Landtag. Die Abgeordneten, welche von allen wahlberechtigten Staatsbürger:innen in Wahlkreisen und Stimmkreisen gewählt wurden, bilden dann das Parlament im Landtag. Die Wahl entscheidet somit, ob die derzeitige Landesregierung und der amtierende Ministerpräsident Markus Söder (CSU) weiterhin im Amt bleiben. Aber Achtung, am 8. Oktober wird kein:e Ministerpräsident:in gewählt. Diesen bestimmt der Landtag spätestens vier Wochen nach der Wahl.
Diese Parteien treten zur Landtagswahl in Bayern an
Insgesamt könnt ihr bei der diesjährigen Landtagswahl zwischen 15 Parteien wählen. Je nach Regierungsbezirk sind jedoch nicht alle Parteien vertreten. In allen sieben Bezirken dabei sind:
CSU
Bündnis 90/Die Grünen
Freie Wähler
AfD
SPD
FDP
Die Linke
BP (Bayernpartei)
ÖDP
dieBasis
Weitere zugelassene Parteien:
Die Partei
Tierschutzpartei
V-Partei³
PdH (Partei der Humanisten)
Volt
Umfrageergebnisse der bayerischen Parteien: Alles wie gehabt?
Seit Jahrzehnten stellt die Christlich-Soziale Union (CSU) die größte Fraktion im Bayerischen Landtag. Nach der vorherigen Landtagswahl im Jahr 2018 hat sich eine Koalition aus CSU und Freien Wählern ergeben. Auch bei der diesjährigen Wahl geht es wieder um die Frage, wie stark die CSU wird und mit welcher Partei sie koaliert. Laut Umfrageergebnissen ist die CSU nach wie vor die stärkste Kraft. Ministerpräsident Markus Söder tritt auch bei der diesjährigen Wahl als Spitzenkandidat an. Je nach Umfrage kommt seine Partei aktuell auf 37 bis 42 Prozent.
Die Grünen (12,5 bis 14 Prozent), die AfD (14 bis 15 Prozent) und die Freien Wähler (11,5 bis 16 Prozent) folgen dahinter. Die SPD kommt auf etwa acht bis zehn Prozent, während es bei der FDP noch nicht sicher ist, ob sie es überhaupt in den Landtag schafft. Mit weniger als zwei Prozent in den Umfragen wird die Linke wahrscheinlich nicht in den Landtag einziehen.
Ihr seid euch noch unsicher, welcher Partei ihr eure Stimme geben wollt? Um zu verstehen, was die Parteien in Bayern umsetzen wollen, könnt ihr euch die einzelnen Wahlprogramme durchlesen. Ein hilfreiches Tool ist auch der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Diesen könnt ihr ab dem 13. September nutzen.
Wieso ist es wichtig, wählen zu gehen?
Durch Wahlen wird die politische Macht neu verteilt. Wer an der Wahl nicht teilnimmt, überlässt die Mitwirkung an andere und erleichtert es extremistischen Strömungen, einen größeren Einfluss auf unsere Gesellschaft und Politik zu nehmen. Mit eurer Stimme beeinflusst ihr somit, was letztendlich im Parlament beschlossen wird. Das kann wichtige Folgen haben. Beispielsweise entscheidet der Bayerische Landtag, welche Gesetze in Bayern zur Schulpolitik gelten.
Außerdem beschließt der Landtag, wie viel Geld in den Regionalverkehr fließt, was Beamt:innen gezahlt wird oder wie viel Zuschüsse Klinken erhalten. Eine Hauptaufgabe des Landtags ist zudem, die Regierung und die gesamte Staatsverwaltung zu kontrollieren. Die Opposition zeigt zum Beispiel im Parlament auf, was politisch schiefläuft und kann sogar Untersuchungsausschüsse einsetzen.