Für den Kulturpass sind laut dem statistischen Bundesamt rund 750.000 18-Jährige in Deutschland berechtigt. Hintergrund der Aktion sind die vergangenen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Jugendlichen und die Kulturszene. Der Pass soll beide Seiten wieder stärker zusammenbringen. Das Projekt wird mit 100 Millionen Euro vom Staat unter Leitung von Finanzminister Christian Lindner und Kulturstaatsministerin Claudia Roth unterstützt. Wir haben für euch einen Überblick, wie der Kulturpass funktioniert.
„Wir wollen den Weg in die Kultur öffnen und junge Menschen für die Vielfalt der Kultur in unserem Land begeistern.“ - Kulturstaatsministerin Claudia Roth
Wie funktioniert der Kulturpass?
Den Kulturpass erhaltet ihr in der gleichnamigen App, die seit Mitte Juni im Apple- sowie Playstore heruntergeladen werden kann. Um sich auf der Plattform zu registrieren, benötigt ihr entweder einen elektronischen Personalausweis, eine eID-Karte als EU-Bürger:in oder einen elektronischen Aufenthaltstitel. Die neueren Ausweise verfügen mittlerweile automatisch über einen Onlinezugang mit einem fünfstelligen Pin. Falls ihr euren Pin nicht mehr wisst, könnt ihr euch einen neuen beim zuständigen Bürgeramt oder bei der Ausländerbehörde anfordern. Für die Nutzung der Anwendung legt ihr dann eine eigene sechsstellige Tannummer fest. Die App selbst kann man sich wie einen Kultur-Onlinemarkt vorstellen, in dem lokale Anbieter:innen Anzeigen reinstellen. Wer eines der Produkte kaufen möchte, reserviert es online und kauft es anschließend persönlich im Laden vor Ort.
Was wird in der Kulturpass App reingestellt?
Bereits seit Mitte Mai können Kulturanbieter:innen in ihrer jeweiligen Region ihre Angebote bereitstellen. Lediglich große Verkaufsplattformen und Onlinehändler wie zum Beispiel Spotify oder Amazon sind von der Aktion ausgeschlossen. Alle Aktionen sind nur einmalig gültig. So gibt es zum Beispiel keine Kurse über mehrere Wochen oder Bücher, die online bezahlt werden können. Der Kulturpass liefert euch Zugang zu Eintrittskarten für Ausstellungen und Veranstaltungen in der Region Augsburg sowie Kinokarten, Bücher oder Musikinstrumente. Damit sind beispielsweise die Augsburger Museen, das Theater, die Puppenkiste oder kleinere Buchhandlungen Anlaufstellen für die Jugendlichen.
Wie soll es weitergehen mit dem Kulturpass?
Das Budget von 200 Euro wird den Berechtigten für zwei Jahre zur Verfügung gestellt. Die aktuelle Fördersumme von 100 Millionen Euro reicht für circa 60 Prozent der 18-Jährigen, bei einer höheren Nachfrage soll diese Summe zusätzlich erweitert werden. Außerdem wird bei erfolgreichem Verlauf eine Ausweitung der Altersgruppe auf 16- und 17-Jährige diskutiert. Der deutsche Kulturpass orientiert sich am Vorbild europäischer Nachbarländer wie Frankreich und Italien. Im Rahmen dessen wird auch ein Ausbau der kulturellen Angebote in die angrenzenden Nachbarländer in Betracht gezogen.
Kritik am Kulturpass für 18-Jährige
Obwohl die meisten Menschen den Kulturpass als positiv wahrnehmen, hagelt es Kritik von verschiedenen Seiten. Immer wieder wird auf die fehlenden kulturellen Angebote für Jugendliche allgemein aufmerksam gemacht. Viele Kulturveranstalter:innen kritisieren damit nicht ihre eigentliche Zielgruppe zu erreichen. Andere fänden eine Finanzierung des Haushaltsbudget in das deutsche Bildungssystem für die junge Generation sinnvoller. Dennoch sei es verständlich die Jugendlichen im Hintergrund der Corona-Pandemie mit dem Kulturpass entgegenzukommen, aber auch andere Altersgruppen und Branchen waren von den Auswirkungen stark betroffen. Die weitere Akzeptanz des Kulturpass wird also maßgeblich vom Erfolg dieses Projektes abhängen.
Falls ihr berechtigt seid, wünschen wir euch viel Spaß mit dem Kulturpass in Augsburg!