Nachgefragt: Das passiert im Protestcamp am Rathaus

Schon seit 01. Juli campieren AktivistInnen direkt neben dem Rathaus. Wir haben nachgefragt, warum.

Nachgefragt: Das passiert im Protestcamp am Rathaus

Wer in den letzten zwei Wochen über den Rathausplatz gelaufen ist, dem ist bestimmt das kleine Camp zwischen Rathaus und Perlachturm aufgefallen. Vielleicht habt ihr nur einen flüchtigen Blick auf die Banner, Schilder, Tische, Sofas und das große Zelt im Hintergrund geworfen und euch gefragt, was das soll. Wir haben uns für euch im Protestcamp umgehört.

Worum geht es den AktivistInnen?

Der Klimaschutz sei während Corona untergegangen, erzählen die jungen KlimaaktivistInnen. Aber er dürfe auf keinen Fall vergessen werden.

Der Anlass für die sehr spontan angemeldete Demo und den Aufbau des Camps, war die Abstimmung von Bundesrat und Bundestag über das Kohleausstiegsgesetz. Am 01. Juli wurde das Camp eröffnet und am 03. Juli wurde dem Gesetz zugestimmt. Es sieht einen Kohleausstieg bis 2038 vor – viel zu spät. Die Pariser Klimaziele sind damit kaum mehr zu erreichen. Eine Niederlage für die Klimabewegung und ein Grund mehr für die AktivistInnen auf dem Rathausplatz zu bleiben.

Neben dem Ausstieg aus der Kohleindustrie, fordern die AktivistInnen mehr Radwege. Da wäre in Augsburg noch einiges zu tun. Sie sammeln Unterschriften für das Bürgerbegehren für den Ausbau von Radwegen.

Ziel der Aktion ist es auch, mit Passanten ins Gespräch zu kommen. Standpunkte und Wissen auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Der Alltag am Camp: Gespräche, Workshops, kleine Aktionen

Das Klimacamp beleben zwischen 20 und 40 Personen. Einige übernachten im Camp, andere kommen für ein paar Tage. Auch aus anderen Städten sind schon KlimaaktivistInnen angereist um die Augsburger Gruppe zu unterstützen.

Viele, aber nicht alle Leute, die sich im Camp tummeln, engagieren sich im Namen von Fridays for Future, Extinction Rebellion oder Ende Gelände. Jeden Tag steht etwas auf dem Programm. Kleine Demos, Vorträge zu klimarelevanten oder sozialpolitischen Themen, Diskussionsrunden oder gemeinsames Werkeln. Alle Aktivitäten sind offen für alle. Jeder der möchte, kann sich anschließen.

Die Jugendlichen zeigen sich mit dem bisherigen Verlauf der Aktion zufrieden. Die Resonanz sei überwiegend positiv und es hätte einige gute Gespräche mit Passanten gegeben, erzählen sie. Auch die Presse zeige Interesse und sogar der König von Augsburg würde ihnen regelmäßig einen Besuch abstatten.

Vor wenigen Tagen drohte ihnen allerdings noch die Räumung. Die Ungewissheit darüber, ob sie die Aktion abbrechen mussten oder nicht, brachte das Programm am Camp ziemlich ins Stocken, erzählen die AktivistInnen. Diese Gefahr besteht aktuell aber nicht mehr.

Wie lange das Camp noch bestehen bleiben soll, ist derzeit noch offen.

Was ist noch geplant?

Am Wochenende ist auf dem Camp einiges geboten. In Workshops, Diskussionen und Vorträgen werden die Themen Handy-Sicherheit, Rojava, Klimagerechtigkeit und Feminismus besprochen.

Außerdem werden gemeinsam „Gehzeuge“ gebaut. Das sind große Holzrahmen, die man um sich herumträgt. Hintergrund der Aktion ist der große Platzverbrauch von Autos. Die AktivistInnen wollen deutlich machen, wie viel Platz eine einzige Person verbraucht, wenn sie im Auto sitzt.

Darüber hinaus werden Planzenkisten gebaut, die die Stadt begrünen sollen.

Also, jetzt wisst ihr, was im Klimacamp los ist und dass ihr herzlich eingeladen seid, euch zu beteiligen.

Logo