Umgeben von flauschigen Vierbeinern: Katzentempel Restaurant öffnet in Augsburg

In zahlreichen Großstädten wie Leipzig, Bremen und Hannover gibt es ihn bereits. Nun soll nach langer Zeit des Wartens auch in Augsburg ein Katzentempel eröffnen. Das Konzept vereint zwei wunderbare Dinge: Restaurant und Katzenheimat.

Umgeben von flauschigen Vierbeinern: Katzentempel Restaurant öffnet in Augsburg

Für die 28-jährige Jessica geht ein Traum in Erfüllung. Am Mittwoch, den 19. Oktober, eröffnet sie ihren eigenen Katzentempel in der Jakoberstraße. Seit den ersten Schritten sind nunmehr fast drei Jahre vergangen und umso größer ist jetzt die Freude, dass es endlich so weit ist. In dem liebevoll eingerichteten kleinen Lokal mit zahlreichen Spiel- und Klettermöglichkeiten für die Katzen, könnt ihr leckere vegane Speisen genießen, während euch schnurrende Katzen um die Beine streifen. Wir waren dort und haben Jessica einige Fragen zu dem Restaurant und dessen Bewohnern gestellt.

Hallo Augsburg: Wie sind Sie dazu gekommen, in Augsburg einen Katzentempel zu eröffnen?

Jessica: Ich bin schon mein ganzes Leben lang sehr aktiv im Tierschutz und habe auch selbst seit langer Zeit Katzen zu Hause. Auf das Konzept des Katzentempels bin ich dann durch meinen Freund gestoßen. Er hat mir das Franchise Unternehmen im Internet gezeigt und ich war sofort begeistert, vor allem, da es dieses Format in Augsburg ja bisher auch noch gar nicht gab. Also habe ich mich dort beworben, hatte ein erstes Vorstellungsgespräch und daraufhin begann die ganze Kette an Vorbereitungen. Bis es dann jedoch wirklich zur Eröffnung gekommen ist, sind fast drei Jahre vergangen.

Hallo Augsburg: Können Sie das Konzept des Katzentempels erklären?

Jessica: Wir sind ein komplett veganes Restaurant mit warmen und kalten Speisen sowie Kaffee und Kuchen. Während dem Essen kann man die angenehme Gesellschaft der Katzen genießen und mit ihnen kuscheln oder spielen. Dafür haben wir auch ganz viel da: Federwedeln, Angeln, Bällchen und noch vieles mehr. Die Zielgruppe der Besucher:innen ist dabei ganz gemischt. Aus München weiß ich, dass viele Familien, aber auch Studierende, Paare und Rentner:innen kommen. Wir sind für alle Altersgruppen da. Voraussetzung für einen Besuch ist nur, dass man (veganes) Essen und Katzen mag. (lacht)

Hallo Augsburg: Woher kommen die Katzen und nach welchen Kriterien werden sie ausgesucht?

Jessica: Die Katzen kommen alle aus dem Tierschutz. Bei der Auswahl versuchen wir darauf zu achten, dass sie den Menschen gegenüber offen sind. Natürlich ist das im Vornherein nicht immer so leicht zu sagen, aber mit der Zeit entwickelt man auch ein gewisses Gespür dafür. Versteckt sich eine Katze bei einem Besuch im Tierheim beispielsweise nur mit großen Pupillen vor uns, wäre sie weniger geeignet. Kommt sie stattdessen verspielt auf uns zu, würde sie schon eher in Frage kommen. Trotzdem muss man immer noch einmal individuell schauen, ob das Tier in den Katzentempel passt.

Hallo Augsburg: Könnten Sie uns die Katzen kurz vorstellen?

Quil – Unser Star-Lord

Quil kommt ursprünglich aus Rumänien und war damals sehr krank. Wir mussten ihn sehr lange behandeln, doch zum Glück lief alles gut und mittlerweile sprüht er nur so vor Lebensfreude.

Findus – Der Chiller

Findus ist wahrscheinlich der Jedermanns-Liebling. Er freut sich über jeden Besuch, möchte immer Aufmerksamkeit und ist ganz wild nach Streicheleinheiten und allem, was dazu gehört. Mit seinen eineinhalb bis zwei Jahren ist er ein bisschen jünger als Quil, doch die beiden sind sehr gute Freunde.

Pebbles – Die kleineste im Bunde

Die Kleine ist mittlerweile auch offen und neugierig. Zwar ist sie die Jüngste, trotzdem fühlt sie sich gerne wie die „Ober-Mama“ und putzt immer alle. Gleichzeitig spielt auch sie super gerne mit den anderen.

Loki – Gott des Schabernacks

Seine Mutter haben wir aus dem Tierschutz aufgenommen und er ist der Einzige, der bei uns im Haus geboren ist. Dementsprechend haben wir auch einen ganz besonderen Draht zu ihm. Gegenüber Fremden ist er noch sehr schüchtern, da muss er sich noch ein bisschen daran gewöhnen. Doch wenn er sich wohl fühlt, dann legt der Kleine so richtig los.

Lisi – Unsere Prinzessin

Diese junge Dame ist aus Spanien und erst seit ein paar Wochen in der Gruppe, aber sie hat sich hier schon super eingefunden. Sie wird von allen geputzt, spielt viel mit ihnen und fühlt sich sichtlich wohl.

Hallo Augsburg: Im Moment haben Sie fünf Katzen. Wird es dabei bleiben oder könnten Sie sich vorstellen noch mehr aufzunehmen?

Jessica: Unser Restaurant wird regelmäßig vom Veterinäramt geprüft und überwacht. Es gibt eine erlaubte Anzahl an Katzen, die wir abhängig von den Quadratmetern an Fläche aufnehmen dürfen. Fünf Tiere sind ein ganz gutes Mittelmaß, denn es sind weder zu viele noch zu wenig. Wahrscheinlich könnten wir sogar noch mehr aufnehmen, aber wir wollen es erstmal so belassen. Neben den individuellen Eigenschaften der Katzen ist es nämlich auch wichtig, dass die Gruppe untereinander gut harmoniert. Gibt es schon im Vornherein Streit unter den Katzen, dann wird das auch kein angenehmer Restaurant-Besuch für die Gäste. Deshalb haben wir die Katzen schon vor der Eröffnung bei uns zu Hause aufgenommen, sodass sie sich alle kennen und mögen lernen konnten.

Hallo Augsburg: Warum haben Sie sich für ein Restaurant mit Katzen und nicht beispielsweise mit Hunden oder Meerschweinchen entschieden?

Jessica: Ich denke, dass Katzen einen ganz besonderen Wohlfühlcharakter erzeugen, einfach durch ihre Art. Sie kommen, spielen und schmusen. Ein Restaurant mit Hunden fände ich auch eine schöne Idee. Aber was das angeht, ist das Veterinäramt nochmal deutlich strenger und es wäre auch viel aufwendiger, schließlich muss man mit ihnen Gassi gehen. Die Katzen bleiben unterdessen immer im Tempel. Für die Nächte haben wir Kameras installiert, deren Aufnahmen direkt auf mein Handy übertragen werden, sodass ich sehen kann, ob alles in Ordnung ist. Tagsüber kommen wir dann hierher, wobei ich immer ganz gerne sage, das Restaurant sei das „Wohnzimmer der Katzen“ und wir dürfen hier nur sein. Geht das alles gut auf, herrscht hier eine ganz besondere Atmosphäre.

Hallo Augsburg: Ist der Kuschelspaß bei einem Restaurantbesuch garantiert oder kann es sein, dass man auch mal keine der Katzen zu Gesicht bekommt?

Jessica: Das keine der Katzen da ist, sehe ich als äußerst unwahrscheinlich an, da sie sehr neugierig sind. Trotzdem haben sie natürlich ihren Rückzugsort, an den sie jederzeit durch zwei Katzenklappen kommen. Dort können nur Katzen und Personal hin, damit wirklich gewährleistet ist, dass die Katzen ihre Ruhe haben können, wenn sie diese gerade brauchen. Natürlich haben auch nicht alle Katzen immer nur Lust auf Kuscheln, stattdessen sind sie alle sehr unterschiedlich: bei manchen kommt man mit Streicheeinheiten weiter, bei anderen mit Spielen. Manchmal wollen sie vielleicht auch einfach nur schlafen, dann kann man sie dabei beobachten. Aber es sind alles junge Katzen, deshalb sind sie meistens eher aktiv.

Hallo Augsburg: Bedeuten die ganzen Menschen für die Katzen auch manchmal zu viel Stress?

Jessica: Ich hoffe nicht. Ich bin froh, dass das Restaurant nicht so groß ist und dadurch nicht so viele Leute auf einmal kommen können. Trotzdem müssen wir natürlich die nächsten Wochen schauen, wie die Katzen auf die Besucher reagieren und dementsprechend agieren. Sind es zu viele Leute auf einmal, könnten wir beispielsweise durch längere Öffnungszeiten alles ein wenig auseinanderziehen.

Hallo Augsburg: Was passiert, wenn die Katzen jemanden kratzen?

Jessica: Natürlich haftet hier jeder selbst für seine Gesundheit und die Eltern für ihre Kinder. Doch auch unser Servicepersonal ist sehr wachsam und wird dementsprechend eingreifen. Ich kenne meine Katzen mittlerweile gut und weiß, dass sie nicht kratzen, dennoch können sie manchmal ein bisschen grob spielen. Da achtet aber auch das Servicepersonal drauf, damit wirklich nichts passiert.

Hallo Augsburg: Was passiert mit den Katzen, die in dem Café nicht klarkommen?

Jessica: Ins Tierheim würde keine der Katzen kommen. Merke ich, dass es mit einer nicht funktioniert, kann sie bei mir zu Hause leben. Doch das versuche ich natürlich möglichst zu vermeiden, da man sie dadurch auch aus ihrem gewohnten Umfeld und ihrer Familie rausreißen würde. Wir haben zu Hause selbst nochmal drei Katzen, doch da wir auf dem Land wohnen sind diese drei von vornherein Freigänger gewesen, während die Herrschaften des Katzentempels immer nur drinnen waren.

Hallo Augsburg: Sobald es um Tiere geht, werden oft die Stimmen der Tierschützer laut. Haben Sie Angst vor möglicher Kritik?

Jessica: Klar. Dieses Projekt ist eine riesige Herzensangelegenheit von mir und ein langjähriger Traum, der nun endlich in Erfüllung geht. Ich möchte hier einen Wohlfühlort für Mensch und Tier erschaffen hinter dem wirklich viel Arbeit und genauso viel Liebe steckt. Dementsprechend tut Kritik natürlich immer weh, aber ich denke man muss lernen, wann Kritik konstruktiv ist und wann sie nur aus einer eigenen Meinung herauskommt, die ja nicht unbedingt zwangsläufig richtig sein muss. Trotzdem werde ich mir mögliche Kritik auf jeden Fall zu Herzen nehmen und schauen, was sich umsetzen lässt oder was vielleicht auch einfach nicht gerechtfertigt ist. Wir sind hier in jedem Fall immer sehr bemüht, alles tiergerecht zu gestalten.

Hallo Augsburg: Nun zum Essen – was steht denn alles auf der Speisekarte?

Jessica: Zu Trinken gibt es kalte und warme Getränke, wie zum Beispiel Mocktails, also Cocktails ohne Alkohol. Das Essen kochen beziehungsweise backen wir selbst vor Ort. Die Küche ist dabei ausschließlich vegan. Es gibt Burger, Sandwiches, Fritten, Bowls, Süßspeisen, Kuchen und vieles mehr. Auch zum Frühstücken kann man herkommen.

Hallo Augsburg: Das Restaurant ist vegan, sind es die Katzen auch?

Jessica: Nein. Das ist eines der typischen Kritik-Themen, da sich dort die Geister scheiden. Mir ist es jedoch sehr wichtig meine Katzen artgerecht ernähren. Veganes Futter ist immer Trockenfutter, doch Katzen sind dafür auf Dauer nicht ausgelegt, da sie viel zu wenig Trinken. Möchte man ihnen Nassfutter geben, muss man zwangsläufig auf Fleisch zurückgreifen. Wir achten aber sehr darauf, dass unsere Katzen nur hochwertig und biozertifiziertes Futter bekommen.

Hallo Augsburg: Wie sieht das Hygienekonzept aus?

Jessica: Wir haben den kompletten Gastraum sowie die Theke durch eine hermetische Abriegelung voneinander getrennt. Alles ist komplett verglast und mit Schiebetüren versehen, sodass das Essen dort durchgereicht werden kann. Die Küchenleute kommen hinten über einen extra Eingang rein, damit die Abtrennung der einzelnen Bereiche garantiert ist. Als Verhaltensregel für die Katzen gilt: Nicht auf die Tische. Das müssen sie allerdings noch lernen. (lacht)

Hallo Augsburg: Auf der Homepage kann man sich für ein Patenprogramm anmelden. Wie genau funktioniert das?

Jessica: Als Pate kann man einen Betrag wählen, den man monatlich für eine der Katzen überweist. Das läuft über ein Onlinesystem, damit es möglichst einfach bleibt. Durch die Patenschaft erhält man einige Vorteile, beispielsweise eine Spezialzeit mit den Katzen vor der Öffnung, eine Tasse, Postkarten oder ähnliches. Da haben wir viele unterschiedliche Möglichkeiten. Die Katzen bekommen unterdessen durch die Spenden neue Spielzeuge, Bürsten zum Kämmen und Kratzbäume. Doch auch bei Tierarztkosten helfen uns die Patenschaften, da diese Rechnungen schnell in die Höhe schießen können.

Hallo Augsburg: Haben Sie Tipps für die Besucher im Umgang mit Katzen?

Jessica: Wir haben kleine Verhaltensregeln bei einem Besuch. Katzen werden zum Beispiel nur ungern hochgehoben. Deshalb empfehle ich immer, die Katze von sich aus kommen zu lassen. Dann sucht sich die Katze nämlich freiwillig aus, auf euch zuzugehen und wird nicht dazu gezwungen. Dadurch entsteht eine von Grund auf andere Basis zwischen Mensch und Tier. Um es allgemein zu sagen: Lasst die Katzen einfach Katzen sein. Wenn sie zum Beispiel schlafen wollen, solltet ihr sie in Ruhe lassen. Ansonsten ist eigentlich alles ganz entspannt.

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