Internationale Wettkämpfe haben bereits an der Kanustrecke in Augsburg stattgefunden – und wer weiß? Vielleicht werden dort schon bald erneut die Ringe der Olympischen Spiele die Wettkampfstrecke zieren. Auch unter diesem Aspekt hat der Stadtrat nun den Bau neuer Regulierungsbauwerke beschlossen.
Herausforderungen durch Wasserstand
Weder Kälte noch Hitze hält die Kanusportler davon ab, mit dem Paddel in der Hand durch den Eiskanal zu steuern. Doch es gibt etwas, auf das sie stark angewiesen sind: Es muss genug Wasser vorhanden sein. Selbst die kleinste Pegeländerung wirkt sich dabei auf das Fahrerlebnis aus, wobei die Strecke bei Niedrigwasser unter Umständen kaum oder gar nicht befahrbar ist.
Durch klimabedingte Veränderungen hatten die Sportler mit diesen Herausforderungen in den vergangenen Jahren vermehrt zu kämpfen: Bereits bei der Kanuslalom-Weltmeisterschaft 2022 mussten provisorische Maßnahmen ergriffen werden und auch im Jahr 2023 kam es zu Einschränkungen im Trainings- und Wettkampfbetrieb. Die Phasen mit Niedrigwasser im Lech haben sich dabei in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt.
Geplante Bauvorhaben: Regulierungsbauwerke und Wassermanagement
Künftig soll der Trainings- und Wettkampfbetrieb nun zuverlässig stattfinden können. Dafür hat der Stadtrat mit einem Investitionsvolumen von rund 3,5 Millionen Euro die Umsetzung zweier Regulierbauwerke für das Wassermanagement beschlossen. Diese sollen eine gezielte Wasserverteilung nach dem Hochablass ermöglichen und in den nächsten vier bis fünf Jahren realisiert werden.
Olympische Perspektive für die Kanustrecke in Augsburg
Die Maßnahme hat zudem eine weitere strategische Bedeutung: Im Rahmen der nationalen Bewerbung Münchens um die Olympischen Sommerspiele 2036, 2040 und 2044 würde Augsburg zum Austragungsort der Kanusportwettkämpfe werden. Auch Ministerpräsident Markus Söder sagte hierfür die finanzielle Unterstützung des Freistaats Bayern zu, wobei bis zu 60 Prozent der Kostenübernahme für die Stadt Augsburg in Aussicht gestellt wurden.
Machbarkeitsstudie und technische Prüfungen
Derzeit läuft eine Machbarkeitsstudie, die die Auswirkungen der Flutung des Eiskanals bei Niedrigwasser prüft. Auch Teile des städtischen Kanalsystems sowie die dort angesiedelten Wasserkraftwerke sind davon betroffen. Die Sportverwaltung untersucht nun, inwiefern diese durch die wasserlenkenden Maßnahmen beeinflusst werden und ob gegebenenfalls Ansprüche auf Entschädigung bestehen. Neben technischen und ökologischen Aspekten fließen auch soziale und gesundheitliche Auswirkungen auf die Stadtbevölkerung in die Prüfung ein.