TOBIAS startet gerade in der deutschen Indie Pop Szene durch. Vor seinem allerersten Festivalauftritt auf dem Modular Festival 2025 am Freitag haben wir ihn getroffen und über ihn, seine Musik und Zukunftsträume gesprochen.
Hallo Augsburg: Hallo erstmal, magst du dich selbst kurz vorstellen? Wer bist du, wo kommst du her und was machst du?
TOBIAS: Ich bin Tobias. Ich mach deutschen Indie Pop mit einem kleinen bayerischen Slang und komme aus Bayern. (lacht) Ich bin 21 Jahre und freue mich riesig heute auf dem Modular zu spielen.
Hallo Augsburg: War das mit dem bayerischen Slang ein „natürlicher“ Prozess oder hast du dich bewusst dafür entschieden?
TOBIAS: Ich hab am Anfang tatsächlich gar nicht gecheckt, dass ich mit Dialekt singe. Ich hab immer gedacht, ich sing Hochdeutsch, aber dann haben viele gesagt, dass dieses rollende R voll Dialekt ist. Also es ist natürlich so entstanden und seitdem hab ich das. (lacht)
Hallo Augsburg: Machst du aktuell Vollzeit Musik oder gibt’s da noch ein „Parallelleben“, das keiner sieht?
TOBIAS: Also eigentlich mache ich fast nur Musik. Ich bin noch an einer Berufsfachschule für Musik, aber aktuell dreht sich alles in meinem Leben um Musik. Es macht mir einfach unglaublich viel Spaß und ich bin unfassbar dankbar, dass ich das machen darf.
Hallo Augsburg: Gab es einen Moment, in dem du wusstest: Das ist mehr als nur ein Hobby: das ist mein Ding?
TOBIAS: Ich glaube, das war der Moment, als mein Song „zwischendrin verliebt“ so viral gegangen ist auf TikTok. Da dachte ich mir schon: „Wow, so viele Leute zu erreichen ist wunderschön und genau darauf hab ich Bock“. Da hab ich gecheckt, dass es mehr werden kann.
Hallo Augsburg: Wie hat es sich angefühlt, als der Song viral gegangen ist?
TOBIAS: Crazy! Ich hab mich unfassbar gefreut. Ich lese immer alle Kommentare auf TikTok und es war einfach wunderschön.
Hallo Augsburg: Es ist ja alles bisschen plötzlich passiert: viraler Song, die Öffentlichkeit, neue Erfahrungen. Wie handhabst du das alles? Kriegst du das gut hin?
TOBIAS: Ja, auf jeden Fall. Das Modular-Festival ist ja jetzt das erste Festival, auf dem ich spiel. Es ist ein großer Traum von mir gewesen. Aber es macht mir Spaß in der Öffentlichkeit zu stehen. Meinen Ausgleich habe ich zuhause, wo ich normal mit Freunden abhängen oder Computer spielen kann.
Hallo Augsburg: Bist du aufgeregt vor heute?
TOBIAS: Jetzt noch nicht. Wir haben das Set gut geprobt und ich bin mir eigentlich sicher, dass fast nichts schieflaufen kann. Vor dem ersten Song bin ich natürlich bisschen aufgeregt, auch wie viele Leute da sind, aber ich habe mehr Vorfreude als Aufregung.
Hallo Augsburg: Dürfen wir uns auf noch unveröffentlichte Songs dann freuen?
TOBIAS: Auf jeden Fall. Da gibt es paar Überraschungen. Wir hätten fast „Du bist anders“ von AnnenMayKantereit gecovert, aber aus Zeitgründen mussten wir das leider streichen. Ich find den Song und die Band einfach super.
Hallo Augsburg: Dann einfach das nächste Mal auf dem Modular.
TOBIAS: Hoffentlich. (lacht)
Hallo Augsburg: Wenn du mit einem Artist deiner Wahl einen Song machen dürftest: Wer wär’s?
TOBIAS: Also, wenn wir international gehen würden: Ich bin großer Tom Odell Fan, aber das ist eher unwahrscheinlich. (lacht) Ich find Nina Chuba ganz toll, aber das würde vom Sound wahrscheinlich nicht so gut zusammenpassen. Ich glaube Ivo Martin wäre ein richtig gutes Feature. Ich find seine Musik sehr cool und das würde auch vom Sound am besten matchen. Das wäre echt nice.
Hallo Augsburg: Wie gehst du an das Songwriting heran? Entstehen deine Songs in einem spontanem Inspirationsmoment oder brodelt es da länger, bevor du dich ans Schreiben begibst.
TOBIAS: Ich hab auf meinem Handy, in meinen Notizen ganz viele Songideen. Sei es ein Wort oder ein ganzer Satz. Manchmal versuch ich einzuschlafen und da kommen die Ideen einfach. Oder ich schau einen Film, fahre im Zug und ähnliches: Die Ideen kommen von selbst, die Melodien fliegen mir durch den Kopf und das versuch ich festzuhalten. Also das ist ganz unterschiedlich. Manchmal geh ich aktiv in die Studiosession rein, wo dann alles zustande kommt.
Hallo Augsburg: „zwischendrin verliebt“ haben wir ja vorhin schon kurz angeschnitten. Wie kam der Song zustande?
TOBIAS: Da war ich zuhause bei mir, unten im Keller und wollte einfach einen Lovesong schreiben. Ich hab mich gefragt, warum man sich verliebt und dann bin ich darauf gekommen, dass man sich in diesen gemeinsamen Gesprächen und Momenten verliebt und da ist der Refrain entstanden. Der Rest ist dann von selbst gekommen.
Hallo Augsburg: Und was war der Auslöser für deinen zuletzt erschienen Song „fehlerlos“?
TOBIAS: Die TikTok-Generation. Da bin ich natürlich auch Teil von. Da vergleicht man sich so schnell mit allen Anderen und strebt nach diesem „perfekt“ Aussehen. Darüber wollte ich einen Song schreiben, dass Fehler okay sind, jeder perfekt ist, wie er ist und sich nicht für andere verändern soll. Also ein bisschen Selbstwertgefühl für alle.
Hallo Augsburg: Das ist eine schöne Message. Gibt es noch eine, die du gern weitergeben würdest?
TOBIAS: Ja tatsächlich. Zu meinem Song „frei wie noch nie“, der kommt auch bald: Gönnt euch eine Pause, wenn ihr mit dem Studium, der Schule oder der Ausbildung fertig seid! Gönnt euch ein Jahr Pause. Ihr könnt noch das ganze Leben lang arbeiten. Macht mal nur das, worauf ihr richtig Bock habt! Keine Pflichten haben! Das würde ich jedem empfehlen. Besonders wenn man jung ist, sollte man sich ausprobieren.
Hallo Augsburg: Hast du das selbst auch gemacht?
TOBIAS: Nein, leider noch nicht. (lacht) Ich wollte es machen, aber dann kam die Musik und jetzt bin ich damit beschäftigt. Aber das mach ich noch bestimmt irgendwann.
Hallo Augsburg: Welche Musikprojekte stehen bei dir demnächst so an?
TOBIAS: Ende Juni kommt meine nächste Single und im Juli dann schon meine EP. Sie hat noch keinen Namen, aber der kommt bald. (lacht) Also hauptsächlich die EP, viel live spielen und alles mitnehmen, was man kann.
Hallo Augsburg: Wenn du in zehn Jahren auf heute zurückblickst – was würdest du dir wünschen, dass du dann sagen kannst?
TOBIAS: Boa… Ich würde mir wünschen, dass ich dann immer noch sagen kann, dass ich immer noch Musik mache. Dass ich ganz viel live gespielt habe. Dass ich gesund bin. Dass ich selbstständiger werde. Und am besten irgendeine coole Wohnung.
Hallo Augsburg: Eine Altbauwohnung?
TOBIAS: (lacht) Genau, das wär am besten.
