Für viele Menschen ist der Besuch beim Friseur eine negative Erfahrung. Das reicht von zu kurzen Haaren, über die falsche Farbe bis hin zu Diskriminierungen aufgrund ihres Geschlechts. Damit sich ihre Kund:innen wohlfühlen, hat Mona, Inhaberin von Artwork Hairdresser in der Maximilianstraße in Augsburg, ein besonderes Konzept überlegt: Sie möchte, dass ihr Salon ein Safe Space für alle ist.
Hallo Augsburg: Mona, wie bist du eigentlich Friseurin geworden?
Mona: Eigentlich wollte ich Maskenbildnerin werden. Aber die schulische Ausbildung dazu war zu teuer – also habe ich zuerst Friseurin gelernt. Dann habe ich gemerkt: Das ist mein Beruf. Karriere wollte ich trotzdem machen. Meinen eigenen Salon habe ich gegründet, weil ich nirgendwo einen Arbeitsplatz gefunden habe, an dem ich mich wirklich wohlfühlte.
Hallo Augsburg: Was macht Artwork Hairdresser besonders?
Mona: Unser Safe-Space-Konzept! Das gibt es in Deutschland selten. Wir kombinieren es mit hochwertiger Arbeit, vor allem bei Balayage und speziellen Techniken. Und wir bilden anders aus, um richtig gute Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Hallo Augsburg: Dein Friseursalon soll ein Safe Space sein – was heißt das für dich?
Mona: Dass alle so sein können, wie sie sind. Für mich persönlich ist der Salon ein Ort, an dem ich freier und offener sein kann als in der Außenwelt – und genau das sollen auch unsere Kund:innen spüren.
Hallo Augsburg: Wie lebt ihr das im Alltag?
Mona: Wir kommunizieren es klar: auf der Website, in Stellenanzeigen, in Gesprächen. Wir fragen nach Pronomen, speichern sie im System und haben eine Guideline fürs Team. So weiß jede:r, wie wir unsere Kund:innen ansprechen. Die Werte Respekt, Offenheit und Diversität haben einen ganz hohen Stellenwert bei uns!
Hallo Augsburg: Gab es schon Momente, die dir besonders im Kopf geblieben sind?
Mona: Viele Menschen erzählen mir, dass sie bei uns zum ersten Mal genau den Haarschnitt bekommen haben, den sie wollten – ohne Kommentare über Geschlecht oder Rollenbilder. Für sie ist das ein riesiger Schritt. Obwohl das so schade ist, denn für uns spielt das Geschlecht keine Rolle.
Hallo Augsburg: Und wie reagieren die Kund:innen auf das Konzept?
Mona: Bisher nur positiv. Manche kommen sogar extra, weil sie unsere Haltung teilen – auch wenn sie selbst gar nicht betroffen sind.
Hallo Augsburg: Gibt es Gruppen, auf die ihr besonders achtet?
Mona: Vor allem die queere Community. Neurodivergenz ist auch ein Thema, da lernen wir ständig dazu. Barrierefreiheit wollen wir noch verbessern – aktuell geht das aufgrund der Salongegebenheiten nur, wenn es vorher kommuniziert wird.
Hallo Augsburg: Was bedeutet dir die Arbeit im Salon?
Mona: Ich möchte meinen Fokus darauf legen, die Persönlichkeit der Menschen hervorzuheben. Außerdem will ich einfach, dass sich die Menschen hier gesehen fühlen und wissen, dass sie so sein können, wie sie sind.
Hallo Augsburg: Was sind deine Visionen für die Zukunft von Artwork Hairdresser?
Mona: Ich wünsche mir, dass wir weiterhin ein Beispiel sind – für Safe Spaces, genderneutrale Preise und mehr Offenheit in der Branche. Dass andere Salons sehen, dass eine klare Positionierung keine Angst machen muss, sondern Mehrwert bringt. Und natürlich, dass Menschen ohne Angst herkommen und sich alle wohlfühlen.